Easyjet geht in dieser Krise wohl allmählich die Luft aus. Der Low-Coster meldete den ersten Verlust der Unternehmensgeschichte. Und der hat es in sich: Er werde vor Steuern bei 815 bis 845 Millionen Pfund (930 Millionen Euro) liegen. Zuletzt spülten eine staatliche Finanzspritze und der Verkauf von Flugzeugen wieder Geld in die Kasse. Doch das reicht offenbar immer noch nicht. Denn Easyjet-Chef Johan Lundgren betonte zuletzt ausdrücklich, die Regierung müsse „dringend ein maßgeschneidertes Maßnahmenpaket auf den Weg bringen“. Ansonsten drohe der Totalausfall. Dem gegenüber sieht es so aus, als würde Konkurrent Ryanair diese Krise deutlicher glimpflicher überstehen. Zwar spürt man auch bei Europas größter Fluglinie die Auswirkungen der Pandemie. Jedoch erweist sich das Unternehmen als ausgesprochen krisenresistent, Konzernchef Michael O’Leary protzte zuletzt immer wieder mit Ryanairs‘ rappelvoller Kasse von umgerechnet 3,9 Milliarden Euro. Und dass, trotz Rückgang der Passagierzahlen und Kürzungen im Flugplan. Nach Einschätzung von O’Leary dürfte die schwierige Lage der Branche in der Pandemie die Spreu vom Weizen trennen. „Schwache, kleine Airlines werden diese Krise nicht überstehen können,“ urteilte er bereits im Sommer, wie boerse.ard.de berichtet. Auch Ryanair-Marketingchef Dara Brady glaube daran, dass „Covid-19 diesen Konsolidierungsprozess beschleunigen wird“. Dann könnte aus seiner Sicht die Corona-Krise dafür sorgen, dass gestandene Airlines wie Easyjet zu Übernahmekandidaten werden. Und sich in größter Not an den letzten Strohhalm klammern – in diesem Fall die Konkurenz.