Die Insolvenz der Regionalfluggesellschaft SkyWork Airlines führte in Bern-Belp dazu, dass man ohne Homebase-Carrier dastand. Das Interesse anderer Anbieter regelmäßige Linienflüge zu klassischen City-Zielen anzubieten hält sich bis heute in sehr eng gesteckten Grenzen. Mit Flybair wollte man das in Form eines virtuellen Carriers selbst in die Hand nehmen. Doch rund lief das Projekt nie.
Mit einer Crowdfunding-Aktion sammelte der Flughafen Bern-Belp von der lokalen Bevölkerung das Startkapital für Flybair ein. Ursprünglich wurde German Airways als Operating Carrier vorgestellt. Zunächst sollten Ferienziele mit Embraer 190 angesteuert werden und später dann klassische Städtestrecken mit DHC Dash 8-400. Dazu kam es aber nie, denn Helvetic Airways führte dann einige wenige Ferienflüge durch. Man hatte dann auch noch einen Clinch bezüglich der Bezahlung vertraglich vereinbarter, aber abgesagter Flüge.
So wirklich in Schwung gekommen ist Flybair seither nicht mehr. Man kooperiert unter anderem bei den Lübeck-Flügen mit Lübeck Air und hat das Kuriosum, dass man den weltweit einzigen „Codeshare“ zweier virtueller Carrier hat. Mittlerweile hat man den Betrieb der Internetseite an Belpmoos Reisen ausgelagert. Der lokale Reiseveranstalter bietet über die Page unter anderem Nur-Flug-Tickets der eigenen Charterflüge an.
Dass Flybair in der ursprünglich geplanten Form wieder abheben wird, ist mehr als unwahrscheinlich. Nun hat man ein Übernahmeangebot bekommen, das für den Flughafen und die Kleinaktionäre die ideale Gelegenheit zum Exit sein könnte. Das Unternehmen teilte mit, dass man ein „Übernahmeangebot eines strategischen Partners“ erhalten habe. Dieses prüft man momentan und will zu einem späteren Zeitpunkt über das Ergebnis der Gespräche informieren. Aus Kreisen des Flughafens ist zu hören, dass Belpmoos Reisen, ohnehin bereits Betreiber der Internetseite, Flybair übernehmen will. Welche Pläne der Tour Operator, der in der Region Bern einen ausgezeichneten Ruf genießt, mit der virtuellen Fluggesellschaft, die bislang wenig erfolgreich war, verfolgt, ist völlig offen.