Eurowings Discover wird mit vier A330 starten

Airbus A330 (Foto: Eurowings).
Airbus A330 (Foto: Eurowings).

Eurowings Discover wird mit vier A330 starten

Airbus A330 (Foto: Eurowings).
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Die neue Lufthansa-Tochter Eurowings Discover wird mit vier Airbus A330 an den Start gehen. Im Sommer 2021 wird man zunächst acht Langstreckenziele ab Frankfurt am Main anbieten, kündigte Chief Revenue Officer Marco Götz während der ITB Now an.

Die vier Maschinen stammen laut Chief Commerical Officer Helmut Wölfel aus dem Bestand der Lufthansa Gruppe. Er wollte aber nicht verraten woher diese genau stammen und ob es sich um A330 handelt, die vormals von SunExpress Deutschland betrieben wurden. Auch bezog er keine Stellung dazu, ob zwei Airbus A330 von Edelweiss zu Eurowings Discover verschoben werden. Die Swiss-Schwester wird zumindest vorläufig eine reine A340-Flotte betreiben.

An Bord wird Eurowings Discover drei Beförderungsklassen anbieten: Economy, Premium Economy und Business. Das Fluggerät A330 bezeichnete Wölfel als ideal und es habe sich hinsichtlich der Zuverlässigkeit und Größe „bewährt“. Die Corona-Pandemie war nicht der ausschlaggebende Punkt das touristische Langstreckengeschäft, das bislang als Eurowings – durchgeführt von SunExpress Deutschland und Brussels Airlines – und Lufthansa „Jump“ – durchgeführt von Cityline – angesiedelt war, neu aufzustellen. In der Tat war das Projekt, noch unter dem Namen Ocean, schon vor der Krise bekannt.

Condor vs. Eurowings Discover oder Staatshilfe gegen Staatshilfe?

Nun steht es aber aus verschiedenen Gründen im Kreuzfeuer der Kritik: Die Gewerkschaften werfen vor, dass Lufthansa Tarifflucht betreiben würde, denn Eurowings Discover hat keine Tarifverträge. Auch wurden bislang SunExpress Deutschland, Germanwings und indirekt auch die Luftfahrtgesellschaft Walter inklusive Arbeitsplätze geopfert. Zum anderen ist das Streckennetz jenem der ehemaligen Schwester Condor verdächtig ähnlich. Diesem Ferienflieger kündigte man die Zubringerverträge auf, um in Zukunft Eurowings Discover feedern zu können. Condor klagt dagegen vor dem Gericht der Europäischen Union und brachte auch eine Beschwerde beim Bundeskartellamt ein.

In diesem Zusammenhang ergibt sich ein dritter Aspekt, der nicht außer Acht gelassen werden sollte: Condor wurde wiederholt vom deutschen Staat mit Geld vollgepumpt, da andernfalls die einstige Thomas-Cook-Tochter längst nicht mehr existieren würde. Derzeit befindet sich der Ferienflieger schon wieder auf der Suche nach Geld und soll sich unbestätigten Gerüchten nach wieder in Gesprächen über weitere Staatshilfe befinden. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, die sich im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland befindet, hat bereits ein Pfandrecht auf alle Geschäftsanteile der Condor. Lufthansa wurde vom deutschen Staat mit neun Milliarden Euro vor dem Kollaps gerettet. Nun haben beide Unternehmen vor sich mit Finanzierung durch den Steuerzahler gegenseitig Konkurrenz zu machen. Condor schaffte es bislang durch geschickte Kommunikation sich als „Opfer, das völlig unverschuldet ist“ darzustellen. Mit Wettbewerb konnte Condor noch nie umgehen, denn allein das „Langstrecken-Hopping“ von Airport zu Airport, das in den letzten Jahren betrieben wurde, zeigte, dass man es sehr schwer hat gegen Mitbewerber durchzusetzen. Lufthansa greift nun – mit finanzieller Unterstützung vom Steuerzahler – mit Eurowings Discover an der Condor Homebase Frankfurt an.

A330 (Rendering: Eurowings Discover).

Billiglangstrecke war bisher nicht erfolgreich

Dass die Eurowings-Langstrecke für Lufthansa ein finanzielles Desaster war, ist bedingt durch die Corona-Pandemie regelrecht untergangen. Der Konzern verlochte mit der aggressiven Eurowings-Expansion einen dreistelligen Millionenbetrag, was angesichts der täglichen Verluste, die Corona eingebrockt hat, kaum mehr im Bewusstsein ist. Dass für das neue Produkt ausgerechnet der Name Eurowings mit dem Zusatz Discover gewählt wird, erscheint da regelrecht obskur, denn sowohl Eurowings-CEO Jens Bischof als auch seine Konzernkollegen von Eurowings Discover pochen darauf, dass es sich um zwei völlig getrennte Airlines handeln soll. Das will man auch durch die Nutzung unterschiedlicher Two-Letter-Codes verdeutlichen. Eurowings Discover fliegt unter 4Y – Eurowings unter EW.

Zu den sieben bereits bekannten Sommerzielen kam am Mittwoch während der ITB Now mit Calgary eine achte dazu. Dieses Ziel soll im Sommer 2021 dreimal pro Woche ab Frankfurt am Main angeboten werden. Zum Start werden etwa 350 Mitarbeiter eingesetzt. Der Großteil davon soll aus anderen Bereichen des Konzerns stammen. Beispielsweise von SunExpress Deutschland und Germanwings, die aufgelöst wurde. Die Livery ist übrigens auch kein großer Wurf, denn unter den Eurowings-Titel wird einfach das Wort „Discover“ in blauen Lettern dazu geschrieben.

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