Flixbus drängt in deutsches 49-Euro-Ticket

Flixbus in München (Foto: Jan Gruber).
Flixbus in München (Foto: Jan Gruber).

Flixbus drängt in deutsches 49-Euro-Ticket

Flixbus in München (Foto: Jan Gruber).
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In Deutschland haben sich Bund und Länder auf die Eckpunkte des Nachfolgers des so genannten Neun-Euro-Tickets geeinigt. Dieses soll künftig 49 Euro pro Monat kosten und voraussichtlich per 1. Jänner 2023 eingeführt werden. Flixbus macht nun Druck, dass man entsprechend integriert wird.

Ganz so einfach wie im Juni, Juli und August 2022 wird es nicht mehr, denn der 49-Euro-Fahrschein, der ebenfalls nur im Regionalverkehr gelten wird, soll als Abo verkauft werden. Zwar wurde bereits festgelegt, dass eine monatliche Kündigung möglich sein wird, jedoch ist die Nutzung dann nicht mehr so einfach und flexibel.

Das Neun-Euro-Ticket konnte online, über Apps, an Automaten, Schaltern oder bei Busfahrern unkompliziert gekauft werden. Man ging keine weiteren Verpflichtungen ein, denn mit Monatsende war es automatisch ungültig. Die Grundsatzeinigung von Bund und Ländern sieht vor, dass man das 49-Euro-Ticket künftig als Abo erwerben muss. Konkret bedeutet das, dass wenn man auf die Kündigung vergisst, dass das Zahlungsmittel automatisch belastet wird und sich der Fahrschein um ein weiteres Monat verlängert. Für Verkehrsverbünde mag dies praktisch sein, aber Fahrgästen wird die Flexibilität genommen.

Im Gegensatz zum österreichischen Klimaticket wird der deutsche 49-Euro-Fahrschein nicht im Fernverkehr gültig sein. In der Bundesrepublik nimmt man seit vielen Jahren bei Netzfahrkarten die wenig nachvollziehbare Trennung zwischen Nah- und Fernverkehr vor. Genau dieser Punkt scheint auch den Fernbusanbieter Flixbus zu stören, denn bislang bleibt man – genau wie beim Neun-Euro-Ticket –außen vor.

Die Geschäftsleitung argumentiert, dass in vielen Regionen kein nennenswerter Bahnverkehr vorhanden ist und Flixbus momentan die schnellste Anbindung an größere Städte anbieten würde. Weiters sieht man in Gebieten, in denen man in direkter Konkurrenz steht, das Risiko, dass man finanziell nicht mithalten kann. Man würde gegen quasi kostenlos, aber hochsubventionierte, Nahverkehre anfahren. Somit ist es wenig verwunderlich, dass Europas größter Fernbuslinienbetreiber mit der Einstellung von Strecken innerhalb Deutschlands droht.

Flixbus will erreichen, dass man in das 49-Euro-Ticket einbezogen wird und somit eine Lücke zwischen Nah- und Fernverkehr geschlossen werden kann. Auch argumentiert man, dass die Busse zum Teil überlastete Verkehre des Schienen-Regionalverkehrs entlasten könnten. Entsprechende Verhandlungen mit der Bundesregierung wurden bereits aufgenommen. Ob diese jedoch dazu führen, dass im künftigen Abo-Ticket auch Flixbus berücksichtigt wird, steht in den Sternen.

In Österreich ist Flixbus nicht im Klimaticket integriert

Im österreichischen Klimaticket ist der Fernbusanbieter, dessen inländische Kurse Blaguss Reisen und Dr. Richard als Konzessionäre im Rahmen von Vertriebsverträgen durchführen, ebenfalls nicht inkludiert. Dies wurde vom größten privaten Busunternehmen, Dr. Richard, heftig kritisiert. Das österreichische Verkehrsministerium seiht jedoch keine Veranlassung zur Aufnahme von Fernbuslinien, da man die Ansicht vertritt, dass die Österreichischen Bundesbahnen ohnehin das bessere Angebot hätten und Fernbusse eben keine Züge sind und damit nicht so ganz zu den so genannten Klimaplänen passen.

Doch ganz richtig ist es nicht, dass keinerlei Fernbuslinien im Klimaticket inkludiert sind. Beispielsweise kann der ÖBB-Intercitybus zwischen Graz und Klagenfurt mit der Netzkarte genutzt werden. Auch auf den von Dr. Richard durchgeführten Linien zwischen Wien und dem Südburgenland ist der Fahrschein gültig. Weitere Beispiele sind Expressbusse innerhalb Tirols sowie die Anbindung des südlichen Burgenlands an Graz bzw. Wiener Neustadt.

Im Gegensatz zu den deutschen Plänen sind in Österreich die Bahnfernverkehre von ÖBB, Westbahn, Regiojet sowie fast allen Privatbahnen inkludiert. Ausgenommen sind  beispielsweise touristische Strecken sowie der City Airport Train. Im Bereich der Busse sind auch die Vienna Airport Lines, die von der ÖBB-Tochter Österreichische Postbus AG betrieben werden, nicht dabei. Weiters sind sämtliche internationalen Fernbuslinien, beispielsweise von Regiojet, Flixbus, Eurolines, Slovak Lines und anderen Anbieten, ebenfalls ausgenommen.

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