Nach zwei Jahren Stillstand: Der City Airport Train ist wieder da

City Airport Train (Foto: Jan Gruber).
City Airport Train (Foto: Jan Gruber).

Nach zwei Jahren Stillstand: Der City Airport Train ist wieder da

City Airport Train (Foto: Jan Gruber).
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Nach rund zwei Jahren coronabedingter Betriebspause nahm der City Airport Train am Dienstag den Fahrbetrieb zwischen Bahnhof Wien-Mitte und Flughafen Wien-Schwechat v.v. wieder auf. Der erste Zug verkehrte um 5 Uhr 37.

Die private Eisenbahngesellschaft ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Österreichischen Bundesbahnen und der Flughafen Wien AG. Dieser Umstand wurde dem City Airport Train während der letzten zwei Jahre nützlich, denn man konnte das Wagenmaterial an die ÖBB vermieten. Beispielsweise waren die Waggons auch in Vorarlberg im Einsatz. Nun sind diese wieder zurück in Wien und verkehren auf ihrer Stammstrecke zwischen Bahnhof Wien-Mitte und Flughafen Wien-Schwechat.

Laut ÖBB-Personenverkehrs-AG-Vorständin Sabine Stock bieten die Österreichischen Bundesbahnen stündlich bis zu acht Verbindungen zum größten Flughafen Österreichs an. Dabei handelt es sich um Railjet-Züge ab dem Hauptbahnhof sowie im Schnellbahnen und RegionalExpress. Co-Vorstand Heinz Freunschlag fügt hinzu, dass auch die drei Buslinien der Vienna Airport Lines, die von der ÖBB-Tochter Österreichische Postbus AG betrieben werden, wieder planmäßig verkehren und es daher noch mehr Möglichkeiten gibt, um vom Flughafen in die Stadt – oder umgekehrt – zu gelangen.

Bahn und Luftfahrt sollen sich ergänzen

Die Frage wozu man eigentlich zusätzlich den City Airport Train braucht steht im Raum. Immerhin benötigen die Schnellbahnen und RegionalExpress ab dem Bahnhof Wien-Mitte, den auch der CAT nutzt, nur unwesentlich mehr Zeit. Der Hauptunterschied liegt im Preis und in den Dienstleistungen drum herum. Die ÖBB-Vorstände sehen den City Airport Train als ideale Ergänzung und als Premium-Produkt im Flughafenverkehr. Das Klimaticket ist auf dem CAT nicht gültig, jedoch gibt es für Inhaber der ÖBB-Vorteilscard und der Jahreskarte der Wiener Linien 50 Prozent Rabatt.

Mit „Nebenleistungen“ ist gemeint, dass je nach Fluggesellschaft Check-in und Gepäckaufgabe im City Air Terminal, das sich im Bahnhof Wien-Mitte befindet, möglich sind. Die Passagiere können dann – mit Bordkarte und Gepäck-Tag in der Hand – am Airport direkt durch die Sicherheitskontrolle und zum Gate. Das Aufsuchen des Check-in-Schalters am Flughäfen entfällt. Die Nutzung der Dienstleistung in der Innenstadt ist an einen CAT-Fahrschein geknüpft. Dieser ist – im direkten Vergleich mit den ÖBB-Zügen und den Vienna Airport Lines des Postbusses – teurer.

Freunschlag hob auch hervor, dass es seiner Meinung nach keine ernsthafte Konkurrenz zwischen den Verkehrsträgern Bahn und Airlines gibt. Man müsse miteinander arbeiten und nicht gegeneinander, denn „wenn Sie nach Malta oder New York wollen, dann werden sie da mit der Bahn schlichtweg nicht hinkommen“. Die Kooperation mit dem Flughafen Wien-Schwechat beschreibt der ÖBB-Manager als „sehr gut“. Ziel der Vernetzung von Bahn und Luftfahrt muss sein, dass noch mehr Passagiere mit Zügen oder Bussen zum Airport an- oder abreisen und auf das eigene Auto verzichten. Dabei ginge es nicht nur um Wien, sondern um ganz Österreich, denn viele Fluggäste würden lange Anreisewege auf sich nehmen, um ab Wien-Schwechat fliegen zu können.

„Der Flughafen prognostiziert ab Ostern wieder mehr Passagiere und das bedeutet auch mehr Fahrgäste für den City Airport Train – wir erwarten etwa 600.000 Fahrgäste im Gesamtjahr 2022“, so die CAT Geschäftsführer Christoph Korherr und Michael Forstner. „Flugreisende, vor allem Touristen und Geschäftsreisende, suchen und schätzen eine schnelle und direkte Verbindung ins Stadtzentrum und der CAT bietet genau das – die schnellste Direktverbindung vom Flughafen direkt in die Wiener Innenstadt. Wir wollen aber auch die Wiener Bevölkerung von den Vorteilen des CAT überzeugen und offerieren daher eine 50 Prozent-Ermäßigung für Besitzer von Wiener Linien-Jahreskarten oder ÖBB-Vorteilskarten.“

Flughafenvorstand: „Waren unserer Zeit voraus“

Der Wiener Stadtrat Peter Hanke ist der Ansicht, dass die Stadt Wien den City Airport Train unbedingt braucht. Dieser wäre Teil des Qualitätsversprechens und würde auch aktiv zum Klimaschutz beitragen, da weniger Fahrten mit Autos absolviert werden müssen. Tourismus-Chef Norbert Kettner ist der Ansicht, dass Wien keine Lowcost-Destination, sondern eine Qualitäts-Destination ist. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, benötige man diese Nonstop-Verbindung in die Innenstadt.

Flughafen-Vorstand Julian Jäger hält an der momentanen Prognose, dass heuer rund 17 Millionen Passagiere den Airport nutzen werden, fest. Momentan befinde man sich bei etwa der Hälfte des Verkehrsaufkommens, das man im Vergleichszeitraum des Jahres 2019 hatte. Von den Airlines bekomme man das Feedback, dass besonders Ostern und der Sommer stark gebucht sind. Die Nordamerika-Strecken sollen derzeit stark nachgefragt sein. Jäger hebt auch hervor, dass der CAT-Zug auch von Flughafenmitarbeitern rege genutzt wird und der Ansatz, dass die City Airport-Train-Geschäftsleitung mit den neuen Kooperationen mit der ÖBB-Vorteilscard und den Wiener Linien den lokalen Markt stärker ansprechen will, richtig ist.

Co-Vorstand Günther Ofner hält den City Airport Train für ein Symbol, das zeigt, dass Fliegen und Bahnfahren sinnvoll miteinander verknüpft werden können. Der Vorstand habe vorausschauend gehandelt und bereits vor über einem Jahrzehnt die Weichen in die richtige Richtung gestellt. Damals war Klimaschutz noch nicht wirklich ein Thema. Im kommenden Jahr will der Flughafen Wien-Schwechat erstmals kohlenstoffdioxidneutral arbeiten.

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