Ab 1. Juni 2022 sollen in Österreich die FFP2-Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln, so auch in Flugzeugen, nicht mehr notwendig sein. Das offizielle Wording von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) ist, dass die Maskenpflicht für voraussichtlich drei Monate pausiert werden soll. Ryanair bestätigte bereits, dass man ab 1. Juni 2022 auf Österreich-Flügen nicht mehr auf die Bedeckung von Mund und Nase pochen wird.
Damit hat sich der zweitgrößte Anbieter am Flughafen Wien-Schwechat bereits darauf festgelegt, dass ab kommendem Mittwoch maskenlos geflogen werden kann. Dies gilt allerdings nur dann, wenn es keine gegenteilige Anweisung des Zielstaats gibt. Konkret bedeutet das, dass sich beispielsweise auf den Deutschland-Flügen vorerst nichts ändern wird.
Austrian Airlines hingegen verhält sich noch abwartend. Eine Sprecherin erklärte auf Anfrage gegenüber Aviation.Direct: “Um die Umsetzung im Flugbetrieb bei Austrian Airlines zu evaluieren, bedarf es der Veröffentlichung der Verordnung zum Aussetzen der Maskenpflicht. Sobald der genaue Wortlaut bekannt ist, können wir die Handhabung an Bord unserer Flüge prüfen”.
Österreich pocht derzeit noch als weltweit einziger Staat auf FFP2-Masken. Im europäischen Vergleich schafft man die Maskenpflicht an Flughäfen sowie an Bord von Flugzeugen vergleichsweise spät ab. Gesundheitsminister Rauch will auch nicht von einer endgültigen Abschaffung sprechen, sondern spricht lediglich von einer Pause, die in etwa drei Monate dauern soll.
Wiens Bürgermeister sorgt für obskuren Sonderweg
Allerdings bahnt sich in Österreich auch eine obskure Besonderheit an, denn Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) will erneut einen Sonderweg gehen und die FFP2-Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht aufheben. Sofern Wien bis zum 1. Juni 2022 nicht einlenkt, führt dies dann zum obskuren Umstand, dass man beispielsweise am Flughafen Wien (Niederösterreich) völlig legal ohne FFP2-Maske in die Schnellbahn, den Railjet, die Vienna Airport Lines oder den City Airport Train einsteigen darf. Bis zur Landesgrenze Niederösterreich-Wien darf dann maskenlos gefahren werden und anschließend soll auf Wiener Hoheitsgebiet FFP2-Maske getragen werden. Dies ist an Sinnlosigkeit nicht zu übertreffen und wird von Touristen wohl kaum eingehalten werden, denn woher sollen diese wissen wo sich die Bundesländergrenze befindet?
Ein Blick nach Marchegg zeigt, dass solche “Regeln” in der Praxis nicht funktionieren. In der Slowakei gibt es schon seit einigen Wochen keine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. So steigen Passagiere in Bratislava hl. st. völlig legal ohne Mund-Nasen-Schutz oder gar FFP2-Maske in den Zug an. Ab der Staatsgrenze, die sich nahe dem österreichischen Bahnhof Marchegg befindet, sollen dann FFP2-Masken getragen werden. In der Praxis wird das aber nicht umgesetzt, so dass die Reise maskenlos bis zum Ziel Wien Hauptbahnhof fortgesetzt wird.
In der Luftfahrt ist es mittlerweile auch nicht arg viel anders, denn auf Flügen von/nach Österreich wird die FFP2-Maskenpflicht allenfalls nur noch sehr sporadisch eingehalten. Das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” versuchte aus dem Umstand, dass Swiss auf Verbindungen von Deutschland in die Schweiz nicht mehr auf Masken pocht einen regelrechten Skandal zu inszenieren. Selbstverständlich vertritt das deutsche Gesundheitsministerium die dem Luftfahrtrecht widersprechende Meinung, dass deutsche Vorschriften prinzipiell Vorrang hätten. Ob Michael Ludwig darauf pochen wird, dass im kleinen Luftraum über Wien FFP2-Masken getragen werden müssen, wird sich noch zeigen…
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