Andreas Gruber: „Mindestpreise schützen staatlich subventionierte AUA, nicht das Klima!“

Airbus A320 (Foto: Jan Gruber).
Airbus A320 (Foto: Jan Gruber).

Andreas Gruber: „Mindestpreise schützen staatlich subventionierte AUA, nicht das Klima!“

Airbus A320 (Foto: Jan Gruber).
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Die Ryanair Group plant den Wiener Sommerflugplan 2022 mit 19 in Wien stationierten Flugzeugen. Angeboten werden in der Hochsaison bis zu 400 Abflüge pro Woche zu 93 Destinationen. In der laufenden Winterperiode 2021/22 sind es 14 Maschinen, die ab Österreichs größtem Flughafen eingesetzt werden.

Palma de Mallorca wird man häufiger als noch vor der Corona-Pandemie anfliegen. Im Sommerflugplan 2019 operierte man drei bis vier Flüge pro Tag auf dieser Strecke. Heuer sollen es täglich bis zu fünf sein. „Keine andere Fluggesellschaft bietet auf dieser Route so viele Flüge an wie Ryanair. Pro Woche sind es 33 Abflüge in Richtung der größten Balearen-Insel“, so Laudamotion-Geschäftsführer Andreas Gruber.

Angesprochen darauf, dass Austrian Airlines vor einigen Wochen mitgeteilt hat, dass man Kapazitätsführer auf dieser Strecke sei, antwortete der Manager: „Die AUA bietet nicht einmal die Hälfte unserer wöchentlichen Kapazität an. Wie Austrian Airlines zum Schluss gekommen ist, dass man Kapazitätsführer auf Wien-Palma ist, ist mir ein Rätsel“.

Die Gründe für die Aufstockung der Palma-Route beschreibt Gruber wie folgt: „Wir verzeichnen auf dieser Strecke eine sehr hohe Nachfrage. Es gibt offensichtlich nach den vielen Lockdowns das starke Verlangen nach Badeurlauben auf der spanischen Mittelmeer-Insel“. Die Ryanair Group ist mittlerweile Marktführer in Spanien und diese Stellung will man weiter ausbauen.

19 Flugzeuge werden in Wien stationiert

Die für Wien geplante Flotte wird aus 12 Airbus A320, die von Lauda Europe betrieben werden, und sieben Boeing 737-800 bestehen. Die zuletzt genannten Maschinen werden von Lauda-Konzernschwestern eingesetzt. Die Stationierung von Boeing 737-8200, die Ryanair als „Gamechanger“ bezeichnet, ist derzeit nicht geplant, jedoch fliegen Malta Air und Buzz bereits jetzt von anderen Stationen mit diesem Muster nach Wien.

Besonders starker Wettbewerb steht im Sommer 2022 auf der Strecke Wien-Heraklion bevor. Diese wird nicht nur von Ryanair, sondern auch von Wizz Air, Austrian Airlines, Corendon Europe, Aegean Airlines und Condor angeboten. Auf die Frage, ob der Markt so großes Passagieraufkommen hergibt, dass stolze sechs Fluggesellschaften gewinnbringend fliegen können, antwortete Andreas Gruber: „Wettbewerb ist immer gut, aber ich glaube nicht, dass alle sechs Fluggesellschaften, die jetzt Wien-Heraklion anbieten, auch tatsächlich abheben werden. Ich gehe davon aus, dass der eine oder andere Anbieter die Frequenzen kürzen wird oder sich noch vor dem Erstflug zurückziehen wird. Wer das sein wird? Das werden die nächsten Wochen zeigen, denn jetzt versuchen alle möglichst viele Buchungen für den Sommer zu bekommen und je näher dieser rückt, desto nervöser werden manche Mitbewerber werden“.

Andreas Gruber (Foto: Laudamotion).

„Kein großer Wettbewerb zwischen Ryanair und Wizz Air“

Wizz Air wird immer wieder als Hauptrivale von Ryanair am Flughafen Wien-Schwechat tituliert. Der ungarische Billigflieger stellte in zwei Schritten mehrere Strecken dauerhaft ein. Vor Weihnachten wurde die Aufgabe von 12 Routen bekannt und erst kürzlich wurden weitere Kürzungen des Sommerflugplans vorgenommen. Flaut der Konkurrenzkampf, bzw. das „Blutbad“ wie es Wizz-Air-Chef Jozsef Varadi im Jahr 2019 nannte, nun ab? „Ich sehe keinen großen Wettbewerb zwischen Ryanair und Wizz Air in Wien. Wenn man sich die Marktanteile, die erst kürzlich vom Flughafen Wien veröffentlicht wurden, ansieht, dann ist Austrian Airlines die Nummer Eins, gefolgt von Ryanair und dann kommt sehr lange nichts“.

Damit konfrontiert, dass sich Ryanair und Wizz Air auf vielen Strecken im einstelligen Eurobereich duelliert haben und noch immer auf einigen Routen sich insbesondere über den Preis Konkurrenz machen, meinte Gruber: „Natürlich gibt es auf manchen Strecken die direkte Konfrontation, aber Tatsache ist, dass die größte Fluggesellschaft in Wien Austrian Airlines ist, gefolgt von der Ryanair Group als starke Nummer Zwei am Standort, was in den Statistiken des Flughafens Wien, die diese Woche veröffentlicht wurden, deutlich sichtbar ist. Wizz Air ist stark im Ankündigen neuer Strecken und stellt diese dann sang- und klanglos wieder ein oder nimmt Strecken erst gar nicht auf“.

„Mindestpreise verfehlen das Klimaschutzziel“

Ticketpreise im einstelligen Eurobereich sollte es gar nicht mehr geben, wenn die ursprünglichen Pläne von Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) bereits umgesetzt wären. Noch hat man keine unionskonforme Lösung gefunden, jedoch ist aus Kreisen des Finanzministeriums zu hören, dass man derzeit überlegt den Ticketpreis von Steuern und Gebühren abzukoppeln. Das hätte zur Folge, dass die Passagiere – auf welchem Weg auch immer – die Abgaben zum Beispiel an einem Schalter des Staats oder über eine App bezahlen müssten. Der Zutritt zum Sicherheitsbereich wäre dann nur mit dem zusätzlichen Zahlungsnachweis möglich. Allerdings widerspricht diese Überlegung aus dem Ministerium der einer anderen EU-Vorordnung und zwar jener, die besagt, dass Ticketpreise schon beim Buchungsvorgang inklusive Steuern und Gebühren angegeben werden müssen. Komplett durchgeplant sind die Mindestpreise ohnehin noch nicht. Aus Brüssel gibt es Gegenwind, so dass die österreichische Regierung erst eine Lösung finden muss, die auch vor dem EuGH hält. Dass dies nicht gerade einfach ist, zeigt der Umstand, dass diese eigentlich seit September 2020 gelten sollten, jedoch bis dato nicht umgesetzt wurden.

Ryanair und der Mitbewerber Wizz Air sprechen sich im Gegensatz zu Austrian Airlines vehement gegen die Mindestpreis-Pläne aus. Auf die Frage warum sich der irische Konzern massiv dagegen stemmt, antwortete Andreas Gruber: „Wir halten überhaupt nichts von staatlich diktierten Mindestpreisen, denn diese wären ganz klar gegen den Konsumenten und gegen den Wettbewerb. Unter dem Deckmantel Klimaschutz will man Fliegen innerhalb Europas künstlich teurer machen und missachtet dabei, dass die Kurz- und Mittelstrecke weniger Kohlenstoffdioxid ausstößt als die Langstrecke. Dahinter steckt nicht Klimaschutz, sondern ein Protegieren von staatlich subventionierten Airlines wie der AUA“.

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