Nächster Showdown in Klagenfurt: Lilihill stellt Bedingungen für Kapitalerhöhung

Flughafen Klagenfurt (Foto: René Steuer).
Flughafen Klagenfurt (Foto: René Steuer).

Nächster Showdown in Klagenfurt: Lilihill stellt Bedingungen für Kapitalerhöhung

Flughafen Klagenfurt (Foto: René Steuer).
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Schenkt man dem Anfrageformular auf der Liliair-Homepage Glauben so soll bereits am kommenden Wochenende der erste Flug durchgeführt werden. Buchen kann man aber noch keine Tickets und es ist auch äußerst fraglich, ob der Erstflugtermin überhaupt halten wird. Indes gibt es am Airport Klagenfurt wiedermal einen Schlagabtausch zwischen Politik und Lilihill.

Diesmal geht es um die notwendige Kapitalerhöhung. Hintergrund ist, dass der Flughafen finanziell äußerst schlecht aufgestellt ist. Dies ist auch eine Nachwirkung der Corona-Pandemie, denn über längere Zeiträume hinweg gab es am Kärntner Airport überhaupt keine Linienflüge. Auch generell ist das Angebot äußerst mau, so dass die Einnahmen aus dem Passagierflugverkehr kaum ausreichen dürften, um die Betriebskosten abzudecken. Die General Aviation ist zwar auch ein wichtiges Standbein, jedoch macht diese sprichwörtlich das Kraut nicht fett.

Man kann es drehen und wenden wie man will: Der Klagenfurter Flughafen benötigt eine Finanzspritze, um finanziell für die Zukunft aufgestellt zu sein. Da käme die von Liliair angekündigte Vorauszahlung gerade recht, jedoch ist es fraglich wofür diese eigentlich sein soll, denn als so genannte virtuelle Fluggesellschaft ist man hinsichtlich der Durchführung der Flüge gar nicht der direkte Vertragspartner des Kärntner Airports. Dazu kommt, dass der Vertrag, der noch nicht vom Aufsichtsrat abgesegnet wurde, einige Klauseln hat, die nicht gerade alltäglich sind. Beispielsweise ist für den Fall, dass der Airport die Leistungen, für die Liliair luftfahrtrechtlich ohnehin nicht der Vertragspartner ist, nicht erbringen kann, eine Pönale in der Höhe von drei Millionen Euro vereinbart. Diese ist somit wesentlich höher als die „Vorauszahlung“ von 1,7 Millionen Euro.

Politik soll auf Call-Option verzichten

Die Call-Option, die beispielsweise die ÖVP längst gezogen sehen will, ist Lilihill ein Dorn im Auge. Man würde den Airport Klagenfurt gerne komplett übernehmen und hat bereits vor der Corona-Pandemie einen entsprechenden Vorstoß unternommen. Dieser war nicht von Erfolg gekrönt, denn die öffentliche Hand wollte ihren Minderheitsanteil nicht abgeben. Das Damoklesschwert „Call-Option“ wurde bislang nicht gezogen, weil die ÖVP innerhalb der Landesregierung keine Mehrheit für das Vorhaben finden konnte. Nun will Lilihill die Beteiligung an der notwendigen Kapitalerhöhung daran knüpfen, dass die Kärntner Landesregierung sowie die Stadt Klagenfurt generell auf die das Ziehen der Option verzichten.

Eine entsprechende Vereinbarung dazu gibt es freilich nicht. Auch im Maßnahmenplan, zu dem sich Lilihill im Vorjahr verpflichtet hat und damit unter anderem Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) überzeugen konnte, ist eine solche Vorgehensweise nicht vorgesehen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass unter anderem ÖVP-Landtagsabgeordnete nun von einer Art „Erpressungsversuch“ seitens Lilihill sprechen. Dazu wird darauf verwiesen, dass die öffentliche Hand als Minderheitsgesellschafter ihren Anteil an der Kapitalerhöhung bereits in die Flughafengesellschaft einbezahlt habe. Lilihill als Mehrheitseigentümer soll jedoch noch nicht überwiesen haben und nun überraschend Bedingungen stellen.

Dauerstreit hat Auswirkungen auf Liliair

Indirekt dürften die Vorgänge Auswirkungen auf die geplante Liliair haben. In der jüngsten Pressemitteilung war die Rede davon, dass „mehrmals wöchentlich“ nach Hamburg und Köln/Bonn sowie täglich nach Frankfurt am Main geflogen werden soll. Damit hat man den ursprünglich angekündigten Flugplan bereits geändert bzw. reduziert, denn beispielsweise von München ist keine Rede mehr. Allerdings wurde die Homepage seit dem Launch nicht aktualisiert, so dass sich im Internet die Darstellung der letzten Medienmitteilung nicht nachvollziehen lässt.

Der Verkauf von Flugscheinen wurde trotz des Umstands, dass die Medienstelle stets davon spricht, dass man sich in der finalen Phase befindet und es sehr bald so weit sein wird, auch nicht aufgenommen. Wer die „bis zu acht Flugzeuge“ betreiben soll, ist weiterhin ein Rätsel, denn der maltesische Mesa-Ableger Flite hat bislang kein AOC bzw. keine Betriebsgenehmigung und um die kürzlich kolportierte Marathon Airlines ist es sehr ruhig geworden. Daher bleibt es abzuwarten wie es in den nächsten Tagen in Klagenfurt weitergehen wird, denn offensichtlich ist, dass der Dauerstreit zwischen Lilihill und Politik direkte Auswirkungen darauf hat, ob Liliair jemals abheben wird oder nicht.

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