Aus für Nachtzug-Start-up Midnight Trains

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Das französische Start-up Midnight Trains, das mit komfortablen Nachtzügen Paris mit europäischen Metropolen verbinden wollte, hat nach vier Jahren seinen Betrieb eingestellt. Die Gründer beklagen in einer längeren Stellungnahme mangelnde Unterstützung durch Politik und Finanzbranche.

Das Scheitern von Midnight Trains ist ein weiterer Rückschlag für die Wiederbelebung des Nachtzugverkehrs in Europa. Obwohl die EU die umweltfreundliche Alternative zu Kurzstreckenflügen befürwortet, scheitern neue Anbieter oft an den Hürden des liberalisierten, aber fragmentierten Bahnmarktes.

Finanzierungsprobleme und fehlende Unterstützung

Midnight Trains hatte ursprünglich angekündigt, im Dezember 2023 erste Verbindungen zwischen Paris, Deutschland, Spanien, Italien, Portugal und Dänemark anzubieten. Doch die Finanzierung des ehrgeizigen Projekts gestaltete sich schwierig. Risikokapitalgeber und Wachstums- und Infrastrukturfonds waren offenbar nicht bereit, das langfristige Vorhaben zu unterstützen.

Zudem beklagen die Gründer, dass ihnen die Politik und die staatlichen Bahnunternehmen nicht ausreichend unter die Arme gegriffen hätten. Der Markt werde weiterhin von etablierten Anbietern dominiert, die Start-ups den Zugang zu Infrastruktur und Rollmaterial erschwerten.

Schwieriges Geschäft mit Nachtzügen

Der Betrieb von Nachtzügen gilt allgemein als schwierig und kaum rentabel. Die hohen Personalkosten und die im Vergleich zu Billigflügen hohen Ticketpreise machen es schwierig, Gewinne zu erzielen.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es in einigen europäischen Ländern Initiativen zur Stärkung des Nachtzugverkehrs. So hat die Deutsche Bahn in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) ihr Nachtzugangebot ausgeweitet. Die ÖBB ist mit ihren Nightjet-Verbindungen Marktführer im europäischen Nachtzugverkehr.

Zukunft des Nachtzugverkehrs ungewiss

Das Scheitern von Midnight Trains zeigt die Schwierigkeiten, mit denen neue Anbieter im liberalisierten Bahnmarkt Fuß fassen können. Ob sich der Nachtzugverkehr in Europa langfristig etablieren kann, bleibt abzuwarten.

Wien-Westbahnhof (Foto: Jan Gruber).
Wien-Westbahnhof (Foto: Jan Gruber).
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