Tripreport: Braathens Regional Airlines – Klagenfurt Airport

BRA-Logo (Foto: Andreas Knoll).
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Tripreport: Braathens Regional Airlines – Klagenfurt Airport

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Wir schreiben Freitag, den 10. Mai 2024 und ich befinde mich gerade im Zug auf dem Weg Richtung Flughafen Kopenhagen. Von dort geht es mit Austrian Airlines am Abend um Punkt 20 Uhr nach Wien und direkt im Anschluss weiter zur Enddestination Klagenfurt.

Kernthema des Berichts widmet sich jedoch dem Thema „Braathens Regional Airlines“, die von Austrian Airlines angemietet wurde, um Zubringerflüge durchzuführen. Weiterer Fokus ist auf den Flughafen Klagenfurt gelegt. Nach der pünktlichen Landung in Wien um 21:40 geht es direkt weiter zum Gate F06, wo das Boarding für den Flug in die Kärntner Landeshauptstadt stattfindet.

Abflug ist für 22:35 Uhr angesetzt. Zu diesem Zeitpunkt ist es wirklich schon sehr ruhig im gesamten Terminal. Auch am Anzeigebildschirm leuchtet einem nur das Austrian Logo entgegen und nach außen hin lässt einen grundsätzlich gar nichts erahnen, dass eine schwedische Fluggesellschaft diesen Flug durchführen wird. Bei den Durchsagen zum Boarding erwähnt die freundliche Dame am Schalter nur kurz in Deutsch sowie Englisch, dass dieser Flug im Auftrag von Braathens Regional Airlines durchgeführt wird.

Per Bustransfer werden wir Passagiere zum Flieger chauffiert. Da ich mich selbst gerne als einen lauschenden und neugierigen Menschen oute und sehr viel von der Gesamtsituation immer wahrnehme, kann ich auch über die anwesenden Passagiere etwas grob sagen. Von den gesprochenen Sprachen habe ich drei Gruppen wahrgenommen.

Zum Ersten natürlich Kärntner Dialekt, welchen ich selbst spreche und damit aufgewachsen bin. Zum Zweiten sitzen ein paar Männer, alle in Business Kleidung angezogen auf einem Haufen, die Hochdeutsch allesamt miteinander reden und wahrscheinlich auf Geschäftsreise in Kärnten unterwegs sind. Zum Dritten höre ich eine Frau und ihren Sohn slowenisch reden, was auch wie man aus der Statistik weiß keine Seltenheit ist, dass slowenische Passagiere aufgrund der geographischen Nähe sehr oft von Kärnten abfliegen und natürlich umgekehrt.

Anzeigetafel am Gate (Foto: Andreas Knoll).

Nach der Busfahrt erwartet uns eine ATR 72-600 mit der Aufschrift von Braathens. Der Einstieg bei diesem Propellerflugzeug erfolgt rein über die Hintertür. Von 72 verfügbaren Sitzplätzen sind an diesem Abend schätzungsweise nur die Hälfte belegt. Es muss aber erwähnt werden, dass am Vortag dem Donnerstag Christi Himmelfahrt war und in ganz Österreich ein gesetzlicher Feiertag herrschte. Somit wäre dieser Freitag rein theoretisch ein Fenstertag und keine normale Arbeitswoche.

ATR72-600 (Foto: Andreas Knoll).

Die Durchsagen werden alle auf Englisch durchgeführt. Als Bordprodukt bekommt man für die Flugzeit von 45 Minuten ein kleines Vöslauer Wasser und eine Schokolade. Das Personal von Braathens versucht teilweise mit kleinen Gesten wie Guten Abend, Bitte, Danke und auf Wiedersehen sogar ein wenig Deutsch zu reden, was ich persönlich sehr zu schätzen weiß, obwohl die Muttersprache schwedisch von ihnen ist.

Die Kabine wirkt generell sehr sauber und modern. Auch beim Thema Beinfreiheit habe ich wenig auszusetzen, da ich selbst eine Körpergröße von 185 Zentimetern habe und es gefühlt gleich wie jeder andere Flieger ist.

Ich bin jetzt wirklich schon einige Jahre keine Propellermaschine mehr geflogen, aber ich habe das Gefühl diese ATR 72 hat unglaublich viel Power beim Beschleunigen und ist in kürzester Zeit in der Luft. Natürlich ist diese Maschine ein wenig lauter, vor allem wenn man nahe der Propeller sitzt, jedoch sobald die Maschine in der Luft ist dann ist es völlig ok. Um 23:20 Uhr landen wir ohne Probleme in Klagenfurt und die Maschine legt hier ihren Nightstop samt Crew ein.

ATR72-600 (Foto: Andreas Knoll).

Der Trip Report wird vier Tage später am Dienstagmorgen den 14 – Mai in umgekehrter Reihenfolge fortgesetzt.

Nach der Ankunft am Flughafen Klagenfurt um 5 Uhr Morgens hole ich mir trotz des Online Check-Ins am Smartphone und Handgepäck von den netten Damen am Schalter meine Bordkarten in Papier ab. Ich bin einfach ein großer Fan davon diese immer noch in echt zu bekommen.

Der größte Vorteil von Regionalairports ist einfach, dass man innerhalb von Minuten durch die Sicherheitskontrolle ist und ohne Stress losfliegen kann auf einen Hub. Der Morgenflug ab Klagenfurt ist immer für 5:45 Uhr angesetzt. Nicht umsonst wird er als der wichtigste Flug des Tages für die Wirtschaft bezeichnet, um mit der Morgenwelle auf internationale Ziele umsteigen zu können. Heute sind wesentlich mehr Personen anzutreffen als bei meinem Freitag Abendflug. Ich würde auf circa 90% Auslastung grob schätzen, was ein sehr positives Zeichen ist. Sieht und hört man sich in der Wartehalle um, so kann ich grundsätzlich nur deutsche Sprache wahrnehmen. Es ist der Großteil wirklich sehr businessmäßig gekleidet. Trotz der frühen Uhrzeit grüßen sich einige Leute sehr freundschaftlich und scheinen sich ganz flüchtig zu kennen.

Es gibt doch wahrlich nichts schöneres von und zu einem Regionalairport zu fliegen und mit anderen Passagieren zu reden, die aus der selben Region kommen. Genau das macht einen Flughafen wie Klagenfurt es ist aus. Auch ich lerne auf diesem Frühflug meinen Sitznachbar näher kennen und wir führen ein tolles Gespräch über Kärnten und die Welt. Es ist doch toll, wenn die Leute noch miteinander reden und man so eventuell wieder einen neuen Kontakt knüpft, anstatt sich ständig hinter seinen Kopfhörern zu verstecken.

In Klagenfurt gehen die Passagiere ganz ohne Stress zu Fuß über das Vorfeld zum Flugzeug. Innerhalb kürzester Zeit ist die ATR in der Luft und wir befinden uns auf dem Weg Richtung Wien. Von dort trennen sich dann die meisten Wege und jeder Passagier fliegt in die Welt mit einer neuen Reisegeschichte hinaus.

Blick aus dem Fenster (Foto: Andreas Knoll).

Fazit

Im Prinzip ist es vollkommen egal wer diesen Flug durchführt, Hauptsache der Flieger kommt pünktlich und bringt dich sicher von A nach B. Wichtig ist natürlich das die gesamten Buchungssysteme problemfrei funktionieren, das Gepäck durchgecheckt wird und alles wie es soll abläuft, wie man es von der Lufthansa Gruppe kennt.

Darüber hinaus ist den Leuten doch gleichgültig, ob die Crew jetzt nur Englisch spricht oder nicht. Bei einer Flugzeit von 45 Minuten muss kein Mensch mit irgendwem groß kommunizieren. Sollte irgendein älterer Herr oder ältere Dame, die der Englischen Sprache nicht mächtig ist Probleme haben, so wird doch bestimmt jemand so nett sein im Umkreis und bei der entstandenen Diskussion aushelfen. Von allen anderen Passagieren kann man davon ausgehen, das man zumindest die Basics in Englisch beherrscht.

In Bezug auf den Flughafen Klagenfurt:

Bevor die 2x täglichen Wien Flüge nicht vollständig ausgelastet sind mit 72 Passagieren hin und zurück sollte das Wort Frankfurt bzw. München gar nicht erst in den Mund genommen werden. Es wird ja sowieso alles von der Lufthansa Gruppe gesteuert und diese werden sich die Zahlen jetzt sicherlich ganz genau anschauen, wie diese Strecke mit dem kleineren Flieger performt. Für Klagenfurt ist es jedoch wie ein Geschenk, nach all den Turbulenzen den so wichtigen Früh – und Spätflug wiederzubekommen.

Darüber hinaus wurde gerade erst in Österreich Innsbruck und Linz an das Drehkreuz Frankfurt eingestellt. Diese zwei Städte haben einerseits touristisch (Innsbruck) und andererseits industriell (Linz) um Ecken mehr zu bieten wie Kärnten, so ehrlich muss man als Kärntner auch sein. Dann kann man sich ja ungefähr ausrechnen, wie weit Klagenfurt von einer Anbindung an einen der zwei deutschen Hubs entfernt ist. Ja es wäre unglaublich wichtig keine Frage und jeder würde es sich wünschen, aber man sollte immer auch Realist bleiben.

Ein weiteres Problem das ich sehr oft wahrnehme in Kärnten ist, dass nur wenige Teile der Bevölkerung, hauptsächlich Geschäftsreisende und Leute die viel auf Montage speziell von großen Industriefirmen Kärntens herumfliegen, aber viele andere wenig bis gar keine Ahnung davon haben für was ein Hubflughafen und der in diesem Falle Wien Flug eigentlich vorhanden ist.

Es müsste viel mehr der Allgemeinbevölkerung die Funktion dieses Fluges erklärt werden, sei es mit einfachen Videos oder anderen Methoden. Damit könnte man sicherlich viele neue Passagiere generieren.

Desweiteren ist der Vertrag mit Braathens zwar befristet, jedoch ist es nicht absehbar das Austrian Airlines neue Propellermaschinen anschafft bzw. kleinere Flugzeuge als die derzeitigen Embraer 195 mit 120 Plätzen bekommt. Wer auch immer diesen Entschluss im Lufthansa Konzern getroffen hat vor Monaten die schwedische Airline im Wetlease Vertrag aufzunehmen, der hat wirklich meiner Meinung nach einen der besten Deals gemacht. Es gibt wirtschaftlich sicher kein besseres Flugzeug diese kurzen Strecken zu bedienen, wo es gerade sowieso keine verfügbaren Flugzeuge am Aviation Markt gibt.

Statistik im Umkreis vom Klagenfurt Airport

Im Februar 2023 teilte mir außerdem der Flughafen Graz auf private Anfrage mit das davon ausgegangen wird, „dass rund 7-8% unserer Passagiere aus Kärnten kommen“, argumentierte eine Mitarbeiterin.

Nimmt man diesen Prozentsatz in Betrachtung und kalkuliert mit den letzten Jahren vor Corona, wo man in Graz eine Million Passagiere verzeichnete oder nimmt das Jahr 2023 mit bereits wieder über 700 Tausend Passagieren her, so lässt sich herausrechnen wie viele Kärntner einem Heimatflughafen aufgrund schlechter Verbindungen entgehen. Das sind grob jedes Jahr 50K – 80K Kärntner Passagiere, was unglaublich viel ist.

Selbiges wird ohne irgendwelche offiziellen Auskünfte dafür vorweisen zu können auch der slowenische Hauptstadt Flughafen Ljubljana aufweisen. Schon öfters habe ich dafür angefragt, jedoch leider bis heute keine Auskünfte bekommen. Rechnet man diese beiden Flughäfen zusammen so lässt einem ohnehin erahnen, wie viel zusätzliche Passagiere entgehen und was realistisch an PAX in Klagenfurt pro Jahr möglich wäre.

Weil sehr viele Kritiker immer behaupten, der Klagenfurt Airport hat keine Berechtigung zu bestehen, dem muss ich leider ganz klar widersprechen.

Ich akzeptiere jegliche Kritik das die letzten Jahre beziehungsweise sogar Jahrzehnte fast schon alles verschlafen wurde, jedoch spricht noch immer sehr vieles für den Weiterbestand. Würde der Tourismus, Wirtschaft und Flughafen an einem Strang ziehen und sich vom Bundesland Salzburg oder Tirol ein wenig abschauen, vor allem wie man den Wintertourismus vermarktet, so hätte man noch unzähliges Potential das genau in diesem Bereich leider entgeht in Kärnten. Deutschland und Niederlande sind die mit Abstand größten Touristenländer, die Kärnten jährlich im Sommer wie Winter besuchen.


Dieser Beitrag wurde verfasst von: Andreas Knoll, Feldkirchen (Kärnten).

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