Der Umstand, dass Swiss bei einem Ferienflug, der im Auftrag der Konzernschwester Edelweiss Air durchgeführt wurde, ganz ohne Gepäck abgehoben ist, sorgt für erhebliche Kritik. Die Passagiere behaupten, dass sie nicht informiert worden wären und in Bilbao stundenlang am Gepäckband gewartet hätten.
Am Samstagabend war der von Swiss betriebene Airbus A220-100 mit der Registrierung HB-JBC für die Konzernschwester Edelweiss Air unter der Flugnummer WK226 auf der Strecke Zürich-Bilbao im Einsatz. Das Dilemma begann bereits mit einer Verspätung, denn eigentlich hätte der Mittelstreckenjet die schweizerische Metropole um 17 Uhr 10 verlassen sollen. Tatsächlich hob man aber erst um 18 Uhr 42 ab, jedoch ohne die aufgegebenen Gepäckstücke der Reisenden.
Offiziellen Angaben nach soll am Flughafen Zürich-Kloten ein Vorfeldpersonal für das Verladen der Koffer zur Verfügung gestanden haben. Nach längerer Wartezeit entschied man sich dann dafür, dass man einfach ohne die Gepäckstücke der Reisenden abhebt. Diese sollen nach Möglichkeit in den nächsten Tagen nachgeliefert werden.
Passagiere behaupten, dass der Pilot als Ursache für die Verspätung angegeben habe, dass in Zürich derzeit zu wenig qualifiziertes Personal zur Verfügung gestanden habe. Über den Umstand, dass die Koffer nicht mitfliegen werden bzw. nicht mitgeflogen sind, sollen aber weder das Boden- noch das fliegende Personal auch nur ein Wort verloren haben.
Eventuell ist so zu erklären, dass viele Fluggäste in Bilbao zum Teil mehrere Stunden am Gepäckband auf die Ausgabe ihrer Koffer gewartet haben. Das völlig vergebens, denn diese befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch in Zürich. Auch der Lost-and-Found-Schalter wäre zunächst keine großartige Hilfe gewesen. Personal von Edelweiss Air oder Swiss gibt es vor Ort keines.
Ein Firmensprecher erklärt unter anderem, dass dies so nicht hätte passieren sollen, denn die Reisenden hätten zumindest darüber informiert werden müssen, dass ihre Koffer aus betrieblichen Gründen in Zürich zurückgeblieben sind. Man will nun die Situation genau analysieren und aufklären wie es zu dieser Verkettung ungünstiger Umstände gekommen ist. Jedenfalls sichert man zu, dass die Koffer so rasch wie möglich nachgeliefert werden sollen.
Dies dürfte einigen Reisenden nur ein schwacher Trost sein, denn diese kritisieren, dass man von Swiss und/oder Edelweiss Air nur sehr mangelhaft bis gar nicht informiert bzw. auf dem Laufenden gehalten wurde. Dass Flugzeuge ohne Koffer abheben kommt in der Luftfahrtbranche generell gar nicht mal so selten vor.
Immer wieder wollen Airlines nicht länger warten, denn der Verlust des Slots kann erhebliche Verspätungen verursachen, die über den Tag nicht mehr aufgeholt werden können. Unter Umständen können sich dann erhebliche Summen an Ausgleichsleistungen ergeben. Da dürfte es wohl günstiger kommen ein paar Passagiere zu verärgern und deren Gepäckstücke dann nachzuliefern.