Der Flughafen Zürich-Kloten hat sich zum Ziel gesetzt, dass man die Emissionen bis zum Jahr 2024 auf netto Null reduziert. Einen wesentlichen Beitrag dazu soll eine eiszeitliche Rinne, die sich rund 300 Meter unter dem Areal des Airports befindet, leisten. Diese, gefüllt mit wasserführendem Schotter, würde als Wärme- und Kältespeicher dienen, um einen wesentlichen Anteil der Flughafengebäude emissionsfrei zu heizen und zu kühlen.
Das Projekt ist bereits weit über bloße Überlegungen hinaus, denn es wurden bereits einige Sondierbohrungen vorgenommen. Zusätzliche Sondierbohrungen an drei Standorten haben die ersten Erkenntnisse bestätigt und vielversprechende Informationen über die Rinne geliefert: Sie ist bis zu einem Kilometer breit und rund 30 Kilometer lang. Entscheidend aber ist ihre Beschaffenheit. Die Rinne führt Kies und Wasser und erfüllt damit die Voraussetzungen eines potenziellen Wärme- und Kältespeichers. Die überschüssige Wärme vom Sommer kann in wasserführendem Schotter gespeichert und für das Heizen im Winter wieder entnommen werden. Umgekehrt können so im Sommer die Gebäude gekühlt werden.
Als nächster Schritt wird nun ein Testbrunnen erstellt. Er soll unter anderem aufzeigen, welche Mengen an Wasser gepumpt werden können, wie die Fließgeschwindigkeit und die chemische Zusammensetzung des Gewässers sind. Davon hängt wiederum ab, wo die definitiven Brunnen für die Förderung und Rückführung des Grundwassers platziert werden und wie viele davon nötig wären, um die Rinne als effizienten Speicher zu nutzen. Sollten zu viele Brunnen nötig sein, könnte die Flughafen Zürich AG das Projekt nicht mit voller Wirkung umsetzen. Doch die Aussichten sind positiv. Die bisherigen Untersuchungsresultate sind vielversprechend. Unabhängig davon, in welchem Umfang die Rinne als Wärme- und Kältespeicher für den Flughafen letztlich nutzbar ist, sind die aktuellen Untersuchungen wertvoll und liefern neue wichtige Erkenntnisse zum Aufbau und dem Grundwasser solcher tiefen Rinnen sowie zu ihrer Erschließung.
Im Erfolgsfall kann der Flughafen Zürich die Rinne ab 2026 als Wärme- und Kältespeicher nutzen. Die Investitionskosten für die Erforschung der Rinne und den Bau der Brunnen schätzt die Flughafen Zürich AG auf 4 bis 8 Millionen Franken – je nach Anzahl und Standorte der Brunnen. Hinzu kämen Erschließungskosten für Leitungen und weitere technische Massnahmen. Das Projekt wird vom Bundesamt für Energie (BFE) als Pilotprojekt für Geoenergie mit maximal 1 Million Franken gefördert.