Gebühren an Bankomaten: In diesen Ländern ist Bargeld exorbitant teuer

Bankomat (Foto: Jan Gruber).
Bankomat (Foto: Jan Gruber).

Gebühren an Bankomaten: In diesen Ländern ist Bargeld exorbitant teuer

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Durchschnittlich 14,73 Euro müssen Urlauber in Argentinien zahlen, wenn sie vor Ort umgerechnet 100 Euro abheben möchten. Dies ist der Spitzenwert einer Untersuchung des Technologieunternehmens Wise.

Diese hohen Kosten beim Geldabheben sollten Reisende bei ihrer Urlaubsplanung nicht unberücksichtigt lassen. Wise hat über einen Zeitraum von zwölf Monaten die Gebühren von 8,4 Millionen Bargeldabhebungen in verschiedenen Ländern erfasst und ausgewertet, in welchem Land die Gebühren am Geldautomaten am höchsten sind.

In günstigen Urlaubsländern werden die höchsten Gebühren fällig

Dem Statistischen Bundesamt zufolge sind die Türkei und Albanien die preiswertesten Urlaubsländer für Deutsche – beide Länder sind gemessen am Preisniveau um 56 Prozent und damit mehr als die Hälfte günstiger als Deutschland. Gleichzeitig führen die beiden Ländern aber auch das europäische Ranking der höchsten Gebühren an: 4,44 Prozent der Abhebesumme müssen Reisende in der Türkei entrichten. Was sich erst einmal nicht viel anhört, wird bei größeren Beträgen zur Überraschung. Ein Beispiel: Reisende, die in der Türkei 350 Euro abheben möchten, müssen mit einem Aufschlag von rund 15,54 Euro rechnen. Auf Platz zwei folgt Albanien mit 2,45 Prozent und auf dem dritten Platz Kroatien mit 1,82 Prozent. Abgeschlossen wird die Top-5 des Negativrankings von der Tschechischen Republik mit 1,58 Prozent und Island mit 1,5 Prozent. Vor einem Jahr war Island noch das europaweit teuerste Land zum Geldabheben mit 8,88 Prozent. In Andorra, Belgien, Luxemburg, Liechtenstein, Lettland und Monaco werden laut Auswertung keine Gebühren am Geldautomaten fällig.

Besonders perfide ist die Situation in Österreich. Die an das Netzwerk der PSA Payment Services Austria angeschlossenen Bankomaten, die sich zumeist in Foyers oder an Fassaden von Banken befinden, erheben von einheimischen Karten kein direktes Kundenentgelt. Wird aber eine „ausländische Karte“ eingeschoben, so hängt es von der jeweiligen Bank ab wie viel verlangt wird. Zwischen einem Euro und stolzen 9,50 Euro reicht die Bandbreite. Konsumentenschützer halten dies für eine unzulässige Diskriminierung aufgrund der Herkunft, denn „einheimische“ Karten werden nicht zur Kasse gebeten, „ausländische“ aber schon. Davon betroffen sind auch zunehmend Österreicher, denn viele unterhalten Konten bei Neobanken wie N26, Revolut, Bunq und anderen Anbietern. Wird eine dieser Karten genutzt, bittet der Bankomat, sofern das örtliche Kreditinstitut ein direktes Kundenentgelt abgrasen will, zur Kasse. Nutzt man am gleichen Geldausgabegerät aber eine Karte von Raiffeisen, Bank Austria und Co. fällt keine Gebühr an.

Derzeit ist die Bawag Psk die einzige Großbank, die flächendeckend keine „Ausländergebühren“ erhebt. Deren Bankomaten sind schon lange nicht mehr an das PSA-System der österreichischen Banken anschlossen, sondern man hat im Hintergrund First Data beauftragt. Vorsicht: Bankomaten „privater“ Anbieter wie Euronet bitten so gut wie immer alle Kunden zur Kasse. Ein Mitbewerber von Euronet wirbt gar damit, dass man Geschäften, die derartige Geräte aufstellen lassen, für jede Behebung, für die man ein direktes Kundenentgelt generieren kann, eine Provision bezahlt.

Unveränderter Spitzenreiter: Argentinien führt globalen Vergleich an

Urlauber in Argentinien müssen besonders viel von ihrem Reisebudget abgeben: 14,73 Prozent der abgehobenen Summe werden hier berechnet – damit ist das Land mit Abstand Spitzenreiter des globalen Rankings. Auch im letzten Jahr lag Argentinien mit rund 16 Prozent auf dem ersten Platz. Auf dem zweiten Platz liegt Nigeria mit durchschnittlichen Gebühren von 8,9 Prozent. Platz drei wird mit 6,33 Prozent von Chile eingenommen, während Suriname und Guinea mit 5,95 und 5,03 Prozent auf Platz vier und fünf abschließen.

So können Reisende unnötige Gebühren beim Geldabheben vermeiden

Die Ergebnisse zeigen: Das Abheben von Geld im Ausland kann eine kostspielige Angelegenheit sein, je nachdem, in welchem Land man sich befindet und bei welcher Bank man Geld abheben möchte. Es gibt jedoch ein paar Punkte, die Verbraucher beachten sollten, um unnötige Gebühren zu vermeiden: Grundsätzlich sollten Bankkunden und -kundinnen, wenn möglich, Geldautomaten innerhalb des Netzes ihrer Bank nutzen, um so von kostenlosen Transaktionen zu profitieren.

Es kann auch hilfreich sein, sich im Voraus darüber zu informieren, wie hoch die Geldautomatengebühren am Zielort sind. Werden hohe Gebühren fällig, kann der Bargeldbedarf im Voraus geplant und ein größerer Betrag abgehoben werden, um die Anzahl der Abhebungen zu verringern. Bei längeren oder häufigen Reisen kann es außerdem sinnvoll sein, ein Konto bei einer Bank zu eröffnen, die Gebühren für Geldautomaten außerhalb des Netzes erstattet und eine Multiwährungskarte anbietet.

Thomas Adamski, Sprecher von Wise, erklärt: „Viele Banken verlangen teils horrende Abhebungsgebühren und Wechselkursaufschläge für internationale Geldabhebungen. Bereits vor der Reise sollten sich Verbraucher über die Kosten verschiedener Zahlungsmethoden und Banken informieren, um die günstigste Option zu wählen. Aber auch mit der besten Karte ist Vorsicht geboten: Selbst wenn Urlauber beim Geldabheben mit ihrer Bank- oder Kreditkarte keine zusätzlichen Gebühren bei ihrer Bank zahlen, schützt sie das nicht vor den Gebühren der örtlichen Automatenbetreiber. Wir empfehlen Reisenden, sich in jedem Fall im Voraus über Partnerbanken und gebührenfreie Geldautomatennetze zu erkundigen. Wenn Urlauber an einem Geldautomaten gefragt werden, ob das Konto in der Heimatwährung oder in der lokalen Währung belastet werden soll, sollten sie immer die lokale Währung wählen. Die Umrechnung durch den Geldautomaten ist oft vorteilhafter als die Umrechnung durch die Bank.”

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