Die Kontrolleure des Kranichs stimmen gegen die von der EU-Kommission gemachten Slot-Auflagen. Auf die rettenden Staatsmilliarden muss der Konzern also weiter warten – doch allzu viel Zeit bleibt nicht.
Der Lufthansa-Aufsichtsrat hat die Entscheidung über das von Konzern und Politik geschnürte Rettungspaket überraschend vertagt. Die “aktuell indizierten Auflagen der EU-Kommission” würden eine “Schwächung der Drehkreuzfunktionen in Frankfurt und München zur Folge haben” und könnten daher nicht zugestimmt werden, heißt es in einer Pflichtmitteilung an die Aktionäre. Die Einladung zu einer außerordentlichen Hauptversammlung werde “zunächst” nicht ausgesprochen.
Dem Vernehmen nach fordert Brüssel im Gegenzug für das neun Milliarden Euro schwere Staatspaket, dass Lufthansa bis zu 20 Slot-Paare an beiden Airports aufgibt. “Die daraus resultierenden wirtschaftlichen Auswirkungen auf das Unternehmen und die vorgesehene Rückführung der Stabilisierungsmaßnahmen sowie mögliche Alternativszenarien müssen intensiv geprüft werden”, heißt es weiter. Medienberichten zufolge bietet der Konzern an, maximal drei Zeitnischen aufzugeben.
Deutschland will über den für die Corona-Rettung von Unternehmen geschaffenen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) neun Milliarden Euro in den Konzern pumpen, der nach eigenen Angaben bis zu einer Million Euro Liquidität pro Stunde einbüßt. Dies sei der einzig gangbare Weg “zur Zur Aufrechterhaltung der Solvenz”, so der Aufsichtsrat.