Bereits seit einigen Jahren wird diskutiert, dass die ultrakurze Piste des Gozo Heliports in Xewkija (Insel Gozo, Republik Malta) verlängert werden soll. Nun stellte Clint Camilleri, Minister für Gozo, offiziell die Pläne vor.
Vor einigen Jahren stand auch zur Debatte, dass am Standort des verschlafenen Heliports ein zweiter, internationaler Flughafen für Malta, eben auf der Insel Gozo, entstehen soll. Diese „XXL-Variante“ ist bei den Anwohnern massiv umstritten. Die Regierung beabsichtigt nun eine Nummer kleiner zu bauen. Die Piste soll von derzeit 174 Meter auf 450 Meter verlängert werden.
In der Vergangenheit gab es in unmittelbarer Nähe des Gozo Heliports gleich zwei für die damalige Zeit lange Start- und Landebahnen. Die U.S.-Air Force errichtete während dem zweiten Weltkrieg eine Basis auf der Insel Gozo. Diese wurde aber nicht sonderlich lange genutzt. Im Bereich einer ehemaligen Runway verläuft heute eine öffentliche Straße und die andere wurde im wahrsten Sinne des Wortes einfach mit Erde überschüttet und damit hat man diese einfach „verschwinden lassen“. Der Bereich der ehemaligen zweiten Start- und Landebahn wird landwirtschaftlich genutzt.
Projekt ist auf Gozo umstritten
Das Thema Landwirtschaft ist auch der zentrale Zankapfel rund um den Ausbau des Gozo Heliports, denn rings herum befinden sich Felder, die von Bauern bestellt werden. Im Zuge der Präsentation versicherte Camilleri, dass die Verlängerung der Piste ausschließlich auf dem bestehenden und dem Heliport zugehörigem Areal erfolgen wird und somit keine bäuerlichen Flächen in Anspruch genommen werden.
Das Projekt zielt darauf ab, dass die Anbindung der Insel Gozo an die Hauptinsel der Republik verbessert wird. Hierzu verwies das Regierungsmitglied auch darauf, dass man bereits eine Schnellfähre zwischen Valletta und Mgarr eingerichtet habe. Man will erreichen, dass Flugverbindungen mit Kleinflugzeugen, die maximal elf Passagiere befördern können, zwischen Luqa und Xewkija etabliert werden können.
Anfang der 1990er bis etwa 2006 gab es einen linienmäßigen Helikopter-Service zwischen den beiden Flugplätzen. Es war sogar möglich mit Air Malta am Gozo Heliport einzuchecken und anschließend in Luqa umzusteigen. Das Gepäck wurde duchgecheckt. Selbstverständlich war auch der umgekehrte Weg möglich. Der Hubschrauber-Betrieb war jedoch nie gewinnbringend, weshalb der Wetlease beendet wurde. Ein anderer Betreiber warf nach kurzer Zeit das Handtuch.
PSO-Flüge zwischen Malta und Gozo sollen eingerichtet werden
Wenig überraschend kündigte Minister Clint Camilleri an, dass die geplanten Flugverbindungen im Rahmen eines PSO-Modells betrieben werden sollen. Als Vorbild nannte er die Gozo-Schnellfähren, die ebenfalls von der Regierung subventioniert werden. Defacto profitieren aber nur Inhaber der Tallinja-Cards davon, denn nur diese bekommen stark reduzierte Fahrpreise. Tallinja ist die aufladbare Busfahrkarte, wobei diese nicht auf Einwohner beschränkt ist, sondern jeder kaufen kann.
Perspektivisch kann sich die maltesische Regierung vorstellen, dass zwischen Luqa und Xewkija ein Elektro-Drohnen-Service eingerichtet werden könnte. Aus diesem Grund versucht man am Gozo Heliport entsprechende Unternehmen anzusiedeln und diesen auch als eine Art Testzentrum auf dem internationalen Markt zu positionieren.
„Es handelt sich zwar um einen Regionalflughafen, der nicht für internationale Flüge ausgerüstet ist, aber wir glauben, dass die Investition neue Unternehmen nach Gozo bringen wird. Wir haben bereits großes Interesse von Flugschulen, Pilotenausbildungsakademien und solchen, die industrielle Drohnen auf der Anlage testen wollen, festgestellt“, so Camilleri.
Aviation.Direct hat vor einiger Zeit den Gozo Heliport im Rahmen einer Fotoreportage näher vorgestellt. Momentan gleicht dieser eher einem Lost Place als einem Luftfahrtort. Der Bericht findet sich unter diesem Link. Auch auf der kleinsten bewohnten Insel der Republik Malta gibt es einen Luftfahrtort. Dieser nennt sich Comino Heliport und wurde nicht von VIPs, sondern für den Transport von Schweinen genutzt. Näheres in der Fotoreportage unter diesem Link.