Valletta: Gozo-Schnellfähre im Doppelpack gestartet

Gozo Fast Ferry (Foto: Jan Gruber).
Gozo Fast Ferry (Foto: Jan Gruber).

Valletta: Gozo-Schnellfähre im Doppelpack gestartet

Gozo Fast Ferry (Foto: Jan Gruber).
Werbung

Wenn es darum geht politische Entscheidungen umzusetzen, kann es auf Malta und Gozo manchmal länger dauern. In den meisten Fällen kommt es spät, aber doch zur Umsetzung: Seit 1. Juni 2021 gibt es eine Schnellverbindung zwischen der Hauptstadt Valletta und Mgarr auf der Insel Gozo. 

Valletta zieht jedes Jahr viele Touristen an, doch auf der Insel Gozo gibt es ebenfalls viel zu entdecken. Kulturell beispielsweise in der Hauptstadt Victoria und freizeitmäßig gibt es einige schöne Sandstrände. Für Urlauber war die An- und Abreise nach Gozo bislang äußerst zeitaufwendig, denn der Linienbus benötigt vom Flughafen Luqa bzw. von Valletta aus – je nach Verkehrslage – bis zu 1,5 Stunden. Anschließend mit dem Schiff der Gozo Channel Line und ab Mgarr dann weiter mit dem Linienbus oder Taxi. Kurz gesagt: Sofern man nicht zufälligerweise in Mellieħa oder Ċirkewwa wohnt, geht allein für den Weg zur Gozo Channel Line wertvolle Urlaubszeit drauf.

Davon können Gozo-Bewohner, die auf der Hauptinsel Malta arbeiten, ein Lied singen, denn diese haben diese sprichwörtliche “Ochsentour” an jedem Arbeitstag. Selbiges gilt auch für Studenten und Schüler bestimmter Fachrichtungen. Die neue Schnellfähre soll sowohl Pendlern als auch Touristen das Reisen zwischen der Hauptstadt Valletta und der Insel Gozo erleichtern.

Die neue Linie wird hochfrequent mit Katamaran-Passagierfähren, die mit durchschnittlichen 35 Knoten unterwegs sind, bedient. An Bord gibt es Flugzeugfeeling, denn die Sitze erinnern stark an Flugzeuge. Es handelt sich um eine reine Fahrgastbeförderung, denn für Autos ist auf den Schnellfähren kein Platz. Die Fahrzeit beträgt rund 45 Minuten und ist damit bedeutend schneller als bislang mit der Channel Line und anschließender Weiterfahrt auf dem Landweg.

Die Regierung versuchte über viele Jahre hinweg Betreiber für die Linie zu finden, aber scheiterte mit dem Vorhaben. Mal wurden keine Angebote eingereicht, dann war die Ausschreibung fehlerhaft, aber nun wurde es richtig kurios: Es wurde damit gerechnet, dass Transport Malta den Zuschlag an einen Bewerber vergibt, doch dem war nicht so. Zwei Reedereien erhalten so genannte PSO-Förderungen für den Betrieb der Schnellfähre zwischen Valletta und Mgarr.

Zwei Reedereien, die Tickets gegenseitig nicht anerkennen

Die Umsetzung ist sowohl für Einheimische als auch für Touristen suboptimal, denn die Tickets der beiden Fährgesellschaften werden trotz Subventionen vom Staat gegenseitig nicht anerkannt. Damit Kunden auch ja nicht auf die Idee kommen für die Hinfahrt die Virtu-Fähre und für die Rückfahrt die Gozo Fast Ferry (oder umgekehrt) zu nutzen, werden normale Fahrscheine nur als Return verkauft. Selbstredend haben die beiden Gesellschaften unterschiedliche Preise für die gleiche Leistung. Gozo Fast Ferry verkauft die Tickets in der App und im Internet billiger als am Schalter. In vielen, aber nicht in allen Fällen, ist Virtu Ferry günstiger.

Fixpreise gibt es für Inhaber der Tallinja-Busfahrkarte. Diese benötigen kein separates Ticket, sondern können einfach ihre Fahrkarte scannen lassen und der Preis wird vom Guthaben abgebucht. Es kommt darauf an welche personalisierte Tallinja Card man hat, denn beispielsweise zahlen Gozo-Residents nur 4,50 Euro für den Return. Bedenkt man aber, dass man diesen Betrag jeden Tag bezahlen muss, um zur Arbeit und wieder nach Hause zu kommen, summiert sich über das Monat eine stattliche Summe zusammen.

Obwohl die neue Schnellfähre auch explizit für Touristen gedacht ist, können diese mit ihren Tallinja-Touristencards nichts anfangen. Diese sind bei beiden Fährgesellschaften nicht gültig, denn nur die personalisierten Tallinja-Guthabenkarten können verwendet werden. Die Standard-Tallinja-Wertkarte kann übrigens jeder kaufen. Bei einem einwöchigen Urlaubsaufenthalt kann sich das lohnen, denn Busfahrten bis zwei Stunden kosten dann nur noch 75 Cent auf Malta und Gozo.

Channel Line ist günstiger

Die Gozo Channel Line, die auch Autos und Lastwägen befördert, verkehrt zwischen Ċirkewwa (Malta) und Mġarr (Gozo) und das rund um die Uhr. Drei eigene Schiffe und ein weiteres, das im Rahmen eines Wetlease-Vertrags von einer griechischen Reederei betrieben wird, sind im Einsatz. Der Return-Fahrpreis für Fußgänger beträgt 4,65 Euro und ist erst bei der Rückfahrt am Ticketschalter Mġarr zu bezahlen. In Ċirkewwa gibt es keinen Fahrkartenverkauf. Vielen Touristen ist nicht bewusst, dass die Gozo Channel Line eine Art gebührenpflichtige Landstraße auf dem Wasser ist und man daher nichts reservieren muss. In Ċirkewwa gibt es auch keinen Fahrkartenverkauf, einfach an Bord gehen und bei der Rückfahrt am Schalter im Terminal Mġarr bezahlen.

Gozo Channel Line (Foto: Jan Gruber).

Ob die Gozo Channel Line diese Praxis beibehalten wird, bleibt es abzuwarten. Sparefrohs könnten nämlich für den Hinweg die Channel Line nutzen und für die Rückfahrt die neuen Schnellfähren nach Valletta. Man würde sich so den Ticketpreis bei der Channel Line sparen, da diese erst bei der Rückfahrt kassiert. Auf der anderen Seite wirft man Geld aus dem Fenster, da die beiden Gesellschaften, die die Schnellfähren betreiben, ihre normalen Fahrscheine nur als Return-Tickets anbieten. Wenn man eine personalisierte Tallinja-Card hat, sieht die Welt natürlich anders aus. Tipp: Beide Betreiber der Schnellfähren bieten ohne Aufpreis “Open Tickets” für die Rückfahrt an. Mit diesen kann man dann von der jeweiligen Reederei jedes Schiff nutzen. Übrigens: Die Gozo Channel Line anerkennt keinerlei Tallinja-Card, weder die personalisierten, noch jene für Touristen.

1 Comment

  • Moses Conway , 18. Oktober 2021 @ 17:39

    Very useful
    Thank you

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Redakteur dieses Artikels:

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Über den Redakteur

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

1 Comment

  • Moses Conway , 18. Oktober 2021 @ 17:39

    Very useful
    Thank you

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung