13 Prozent mehr Angebot: Ryanair mit 55 Winterstrecken ab Wien

Boeing 737-800 (Foto: Jan Gruber).
Boeing 737-800 (Foto: Jan Gruber).

13 Prozent mehr Angebot: Ryanair mit 55 Winterstrecken ab Wien

Boeing 737-800 (Foto: Jan Gruber).
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Im Winterflugplan 2023/24 wird Ryanair ab dem Flughafen Wien-Schwechat 55 Routen anbieten. Diese sollen unter anderem mit 18 vor Ort stationierten Maschinen bedient werden. Der Carrier übte im Zuge einer Medienveranstaltung auch erhebliche Kritik an der Gebührenpolitik der Flughafen Wien AG. 

An Salzburg und Klagenfurt wird der irische Konzern festhalten, jedoch gab man für diese beiden Airports keine Wachstumspläne bekannt, sondern betonte eher, dass man besonders ab Kärnten auch im Sommer 2024 wieder wachsen wird. Ab der Mozartstadt habe man im Winter 2023/24 das Angebot um 37 Prozent aufgestockt. Bezüglich Graz und Linz befinde man sich weiterhin in Gesprächen, jedoch habe man noch nichts bezüglich einem möglichen Comeback zu verkünden. 

18 stationierte Flugzeuge im Winter 2023/24 in Wien 

Aktuell liegt die angebotene Kapazität um 130 Prozent über dem Niveau, das man vor der Corona-Pandemie hatte. Der Ladefaktor lag im August 2023 bei 96 Prozent. Allerdings steht man auch vor Herausforderungen, denn zum Beispiel wären auch gestiegene Alltagskosten, Inflation und Zinserhöhungen Faktoren, die sich negativ auswirken. Dazu würden laut Gruber auch Probleme wie Streiks und Ausfälle bei den Flugsicherungen kommen. Diese hätten zumeist Auswirkungen auf ganz Europa. 

Im Winterflugplan 2023/24 wird die Ryanair Group mit 18 Flugzeugen ab Wien-Schwechat operieren. In der Vorjahresperiode waren es 17 Stück und in der laufenden Sommerperiode 2023 sind es 19 Maschinen. Gegenüber der Vor-Corona-Zeit sollen es um sieben Jets mehr sein. Derzeit beschäftigt man 540 Mitarbeiter an der Basis Wien. Weiters hat man Klagenfurt und Salzburg im Programm, jedoch sind auf den beiden Bundesländerairports keine Flugzeuge stationiert. 

Ab Wien-Schwechat gibt es im Winter 2023/24 55 Routen. Die “neuen Strecken” sind aber nicht wirklich neu, denn Warschau-Chopin hat man bereits seit einiger Seite neben Warschau-Modlin im Programm. In Venedig wechselt man lediglich den Airport, denn anstatt dem Marco-Polo-Flughafen nimmt man künftig Kurs auf Treviso. Wieder im Programm sind die Agadir-Flüge, deren Verkauf man bereits im August 2023 aufgenommen hat. Auf vielen anderen Routen soll es zu Aufstockungen der Frequenzen kommen. Darauf liege der Fokus in der bevorstehenden Saison. 

Ryanair-Manager Andreas Gruber erklärt, dass die Firmengruppe signifikante Kostenvorteile habe, denn die Kosten pro Passagier würden um etwa die Hälfte unter jenen von Wizz Air oder Easyjet liegen. Damit dies in Zukunft auch so bleibt, hat Ryanair zum Preis von rund 40 Milliarden U.S.-Dollar eine Großbestellung bei Boeing getätigt. Die B737-Max-10 sollen eine um etwa 21 Prozent höhere Kapazität als die bislang verwendeten Modelle aufweisen. 

Pressekonferenz in Wien (Foto: Jan Gruber).

Kosten am Wiener Flughafen werden als hoch betrachtet 

Kritik übte Andreas Gruber an der Flughafen Wien AG auf, denn diese würden die Gebühren immer weiter erhöhen. Bislang hätte sich der größte Airport Österreichs auf etwa 91 Prozent des Vorkrisenaufkommens erholt. Der Manager sieht Potential für weiteres Wachstum, jedoch wäre dies nicht über noch höhere Gebühren, die von den Airlines an die Passagiere weitergereicht werden. Gefordert wird unter anderem, dass sich die Nutzungsentgelte auf einem vernünftigen Niveau stabilisieren. Einen weiteren Seitenhieb gab es gegen Wizz Air, dem man vorwirft bei etwa fünf Prozent Marktanteil herumdümpeln würde und seit der letzten Winterflugplanperiode 23 Routen ab Wien aufgegeben habe.  

Wie üblich wurde auch Austrian Airlines für hohe Preise kritisiert. Gruber behauptete, dass deren Preise “in manchen Fällen um bis zu 500 Prozent über jenen von Ryanair” liegen würden. Auch kündigt man, dass man in den nächsten Jahren Austrian Airlines überholen möchte und die Nummer Eins in Österreich werden möchte. Ob das Vorhaben tatsächlich gelingen wird, steht auf einem anderen Blatt und wird der Markt zeigen. 

Eddie Wilson räumte aber ein, dass vieles auch von der Gebührenstruktur abhängen wird. Eine genaue Prognose wann man Austrian Airlines überholt haben wird, will man daher nicht abgeben. Er verwies darauf, dass man bereits in Irland, Belgien, Spanien und möglicherweise auch bald im Vereinigten Königreich die Nummer Eins wäre. Gemeint ist damit jener Carrier, der jährlich die meisten Passagiere befördert. 

Angesprochen darauf, ob eine eventuelle Erhöhung der Gebühren dazu führen könnte, dass man nach dem Muster Berlin-Brandenburg das Angebot reduzieren könnte, meinte Wilson, dass die Situation in Wien anders wäre. Man ist guter Dinge, dass dem VIE-Management klar wäre, dass höhere Tarife auch weniger Passagiere bedeuten würde. Die Gesamtsituation wäre aber aufgrund gänzlich unterschiedlicher Märkte nicht mit jener in der deutschen Bundeshauptstadt vergleichbar. 

Ryanair-DAC-Geschäftsführer Eddie WIlson wies auch darauf hin, dass Deutschland ein Negativbeispiel dafür ist, dass hohe Gebühren, auch im Bereich der Flugsicherung, dafür ist, dazu führen können, dass regionale Flughäfen nach und nach an Konnektivität verlieren. Es wäre nicht explizit für Ryanair, dass man sich in Deutschland massiv zurückhält, sondern auch andere Fluggesellschaften hätten schon in diesem Jahr Kapazitäten in andere Staaten, in denen niedrigere Gebühren verlangt werden, verlegt. Tatsächlich hat zum Beispiel Easyjet das Angebot ab der Bundesrepublik stark zurückgefahren. Der Rotstift traf den Flughafen Berlin-Brandenburg besonders stark, denn in mehreren Schritten hat man sich deutlich verkleinert. 

Neuerliche Kritik an Öko-Steuerausnahmen für Umsteiger 

Generell sieht es Wilson sehr kritisch, dass in vielen EU-Staaten Langstreckenflüge von Flugticketabgaben ausgenommen sind. Dies wäre besonders in Amsterdam-Schiphol extrem, denn rund 80 Prozent der Passagiere von KLM würden lediglich umsteigen und zwar zumeist auf die Long Haul. Diese Transferreisenden wären in den Niederlanden von Ökosteuern ausgenommen, wären jedoch für die Mehrheit des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes verantwortlich. 

Besonders die Politik wäre, so Wilson, stark im Machen von Ankündigungen, jedoch beim Umsetzen sehe die Realität anders aus. Als Beispiel nannte er das “Verbot von Inlandsflügen” in Frankreich, bei dem es so viele Ausnahmen geben würde, dass defacto nur sehr wenige Routen betroffen wären. Generell meint der Ryanair-Geschäftsführer, dass es unlogisch wäre, dass Netzwerkcarrier suggerieren würden, dass zwei Flüge umweltfreundlicher wären als einer. Sinnvoller wären, so WIlson, Nonstopflüge von A nach B. Auch fordert er, dass die Steuereinnahmen in die Entwicklung neuer Antriebsformen für die Luftfahrt investiert werden sollten. Dies ist jedoch derzeit nicht der Fall, denn in manchen Staaten machen die Regierungen auch keinen Hehl daraus, dass man den Eisenbahnverkehr quersubventionieren möchte. 

Auf “Greenwashing”-Vorwürfe, die sich generell gegen die Branche richten, meinte Wilson zusammenfassend, dass die Entwicklung neuer Antriebsformen eben nicht über Nacht gehen würden und es noch so einige Zeit brauchen würde. Die Luftfahrtindustrie würde enorme Anstrengungen unternehmen und man sollte dieser auch die notwendige Zeit zum Liefern geben. 

Eddie Wilson in Wien (Foto: Jan Gruber).

Klagenfurt soll im Streckennetz bleiben 

Bezogen auf den Flughafen Salzburg meinte Wilson, dass das Geschäft sehr saisonal wäre. In der kalten Jahreszeit wäre die Nachfrage aufgrund der Wintersportgebiete deutlich höher als im Sommer. Potential sehe man auf der einen oder anderen Route, aber die österreichischen Regionalflughäfen wären generell sehr teuer. Die höchsten Kosten habe Ryanair beim Eintritt in neue Märkte beziehungsweise in neue Airports, die man zuvor nicht im Streckennetz hatte. 

Das soll aber nicht ausschließen, dass in Klagenfurt keine neuen Routen aufgenommen werden. Für den Sommer 2024 bereite man momentan ein entsprechendes Programm vor. Im Winter 2023/24 wird man ebenfalls in Kärnten präsent sein, jedoch hat man das Angebot bereits vor einigen Wochen zurückgefahren. Einige Destinationen, die in der Vorsaison im Programm waren, sind nun nicht mehr enthalten. 

1 Comment

  • Wolfgang Ludwig , 6. September 2023 @ 18:39

    Ryanair kapiert es nicht

    Die ständige Kritik an den hohen Gebühren und die Vorwürfe an OS (deren Preise „in manchen Fällen um bis zu 500 Prozent über jenen von Ryanair liegen“) nerven.

    Sie kapieren einfach nicht, dass es verschiedene Märkte gibt. Einige schauen darauf, möglichst billig von A nach B zu kommen, alles andere ist wurscht. Sollen sie.
    Und andere wiederum stört der aggressive Marktauftritt, die ständige Kritik an Mitbewerbern und an gesetzlichen Vorgaben, die Arbeitsbedingungen bei der Firma, die enge Bestuhlung, die schmutzige Kabine, das äußerst unangenehme Reiseklima mit Ryanair … und vieles mehr.

    Sollen sie doch hinfliegen, wo sie wollen und das auch irgendwie bewerben – sonst aber am besten den Mund halten.

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  • Wolfgang Ludwig , 6. September 2023 @ 18:39

    Ryanair kapiert es nicht

    Die ständige Kritik an den hohen Gebühren und die Vorwürfe an OS (deren Preise „in manchen Fällen um bis zu 500 Prozent über jenen von Ryanair liegen“) nerven.

    Sie kapieren einfach nicht, dass es verschiedene Märkte gibt. Einige schauen darauf, möglichst billig von A nach B zu kommen, alles andere ist wurscht. Sollen sie.
    Und andere wiederum stört der aggressive Marktauftritt, die ständige Kritik an Mitbewerbern und an gesetzlichen Vorgaben, die Arbeitsbedingungen bei der Firma, die enge Bestuhlung, die schmutzige Kabine, das äußerst unangenehme Reiseklima mit Ryanair … und vieles mehr.

    Sollen sie doch hinfliegen, wo sie wollen und das auch irgendwie bewerben – sonst aber am besten den Mund halten.

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