29. Feber 1964: Bristol 175 Britannia 312 krachte in den Glungezer

Unfallstelle im Jahr 2009 (Foto: Haneburger).
Unfallstelle im Jahr 2009 (Foto: Haneburger).

29. Feber 1964: Bristol 175 Britannia 312 krachte in den Glungezer

Unfallstelle im Jahr 2009 (Foto: Haneburger).
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Am 29. Februar 1964 ist es zum bislang schwersten Luftfahrtunglück, das sich auf österreichischem Boden ereignet hat, gekommen. Eine Bristol 175 Britannia Series 312, in der sich 75 Passagiere und acht Crewmitglieder befanden, ist knapp unterhalb des Gipfels gegen den Glungezer gekracht und zerschellt. Alle Personen sind ums Leben gekommen.

Unter der Flugnummer 802/6 befand sich die G-AOVO, betrieben von British Eagle International Airlines, auf dem Weg von London-Heathrow nach Innsbruck. Dort angekommen ist die Bristol 175 Britannia Series 312 aber nie. Der Tiroler Flughafen sollte im so genannten Sichtflugverfahren angesteuert werden, denn heute übliche moderne Technik gab es am damals noch „Flugplatz“ genannten Airport gar nicht.

Die Sicht soll zum Zeitpunkt des Unfalls sehr schlecht gewesen sein. Die Unfallermittlungen haben ergeben, dass es sich um einen Pilotenfehler gehandelt haben dürften. Diese hätten das Flugzeug für die gegebenen Wetterbedingungen zu tief geflogen. Die empfohlene Mindestflughöhe wurde unterschritten. Es wird angenommen, dass man sich bei den Bergen geirrt habe und so dann auf etwa 2.600 Metern in den Glungezer gekracht ist.

Im damaligen Bericht wird auch angemerkt, dass sich die Flugzeugführer unter Druck gefühlt haben könnten. Trotz der schlechten Wetterbedingungen und der damals äußerst spärlichen und schon damals als mangelhaft geltenden Ausrüstung des Innsbrucker Flughafens, wurden andere Flüge planmäßig durchgeführt. Vermutlich wollte man Ärger mit der Airline vermeiden und trotz schlechter Sicht und möglicherweise auch falsch eingeschätzter Orientierung in Innsbruck landen. Das war eine fatale Fehlentscheidung, die 75 Passagieren und acht Crewmitgliedern das Leben gekostet hat.

Die U.S.-Air Force führte dann auf Bitten Österreichs Suchflüge durch. Auch die Mitarbeiter einer Berghütte wurden gebeten sich auf die Suche zu machen. Angeblich ungefähr Zeitgleich hat man dann Wrackteile gefunden. Da das Gebiet nur schwer zugänglich ist, dauerte es mehrere Wochen bis alle Leichen gefunden und geborgen werden konnten.

Dass der Flugunfall, der der bislang schwerste ist, der sich auf österreichischem Boden ereignet hat, heute fast unbekannt ist, liegt auch daran, dass es in den 1950er- und 1960er-Jahren vergleichsweise häufig zu fatalen Abstürzen gekommen ist. Die Luftfahrt war von enorm vielen Unfällen geprägt und leider ist es so, dass aufgrund der Quantität dann nicht jedes Einzelereignis in Erinnerung geblieben ist. Jedenfalls hat der fatale Absturz in Tirol Konsequenzen gehabt.

Wie bereits erwähnt: Zum Zeitpunkt des Unfalls war der damals „Flugplatz“ genannte Innsbrucker Flughafen äußerst spärlich und schon aus damaliger Sicht mangelhaft ausgerüstet. Nach dem Unfall sind fast 15 Jahre lang keine größeren Maschinen mehr nach Kranebitten geflogen. Erst im Jahr 1976 wurde ein Instrumentenanflugverfahren eingeführt und installiert. Auch das Wolkendurchstoßverfahren wurde dann eingeführt. Auch hat der „Flugplatz“ viele technische Verbesserungen wie eine damals zeitgemäße Landebahnbefeuerung, eine Radarüberwachung und vieles mehr bekommen. All dies war zum Zeitpunkt des Unfalls nicht bzw. in nicht mehr zeitgemäßer Form vorhanden.

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