Die japanische All Nippon Airways stellt ihr Geschäftsmodell angesichts der Corona-Krise um. Eine neue Billigfluggesellschaft, die auf das Muster Boeing 787 setzt, ist dabei das Kernstück der neuen Strategie. Der Ableger soll insbesondere Strecken innerhalb der Asien-Pazifik-Region anbieten, teilte ANA mit.
„Die ANA Holding befindet sich in einer Phase der ehrgeizigen Transformation mit dem Ziel, den Kernbetrieb zu stärken und das Unternehmen für langfristiges Wachstum und nachhaltigen Erfolg in einem Markt zu positionieren, der noch immer sehr von COVID-19 beeinflusst ist“, sagte Shinya Katanozaka, Präsident und CEO der ANA Holding. „Wir werden daher eine neue Geschäftsstruktur einführen, die auf zwei Hauptstrategien basiert. Es geht nicht nur um Kostensenkungen, sondern auch darum, wie eine völlig neue, zukunftsorientierte Unternehmensstrategie angesichts der Veränderungen im Reiseverkehr aussehen könnte.“
Zusätzlich zu ANA und der Low Cost Airline Peach Aviation Limited soll daher eine dritte Airline-Marke auf der Grundlage des Geschäftsbereichs der aktuellen Air Japan etabliert werden. Damit strebt die Gruppe nachhaltiges Wachstum durch die Umgestaltung der Dienstleistungen der drei Fluggesellschaften an. Sie sollen ein breiteres Spektrum an Kundenbedürfnissen in Bezug auf Preisgestaltung und Dienstleistungen abdecken. Die Dienstleistungen der einzelnen Fluggesellschaften werden so umgestaltet, dass sie während und nach COVID-19 dem „neuen Normal“ entsprechen.
Die Einführung der neuen Airline-Marke der ANA Group ist derzeit für das übernächste Geschäftsjahr 2022 geplant. Sie soll gezielt Billigflug-Angebote über mittlere Entfernungen zu Zielen in Südostasien und Ozeanien entwickeln. Diese neue Marke soll aus dem Flugbetrieb der Air Japan heraus entwickelt werden, die aktuell Teil der Kernmarke ANA ist. Das neue Unternehmen soll in der Lage sein, schnell auf plötzliche Veränderungen der Nachfrage zu reagieren und den Flugbetrieb nach der Gründung rasch aufnehmen. Der ausschließliche Einsatz von Flugzeugen des Typs 787 mit mehr als 300 Sitzen garantiert Flüge zu niedrigen Stückkosten.
Um zwischendurch die Kosten- und Angebotsstrukturen der Kernmarke ANA an die Nachfrage anzupassen, will der japanische Marktführer zudem noch in diesem Jahr insgesamt 35 Flugzeuge aus der Flotte nehmen – 28 Flugzeuge mehr als die ursprünglich geplanten sieben Jets. Vor allem Großraumjets vom Typ Boeing 777 sollen die Flotte verlassen – insgesamt 22. Außerdem werden die Auslieferung einer Boeing 777 und eines noch ausstehenden Airbus A380 verzögert. Dies führt zu einer Reduktion um 24 Großraumflugzeugen gegenüber dem ursprünglichen Plan. Die Flotte der gesamten ANA-Gruppe (einschließlich Peach Aviation) wird im Vergleich zum ursprünglichen Plan im laufenden Geschäftsjahr um 33 Flugzeuge reduziert.