In der letzten Bilanz wurden 120 Millionen Euro für Nachschusspflicht für Pensionen von rund 160 Mitarbeitern zurückgestellt. Die Betroffenen sollen laut Kurier gar nicht daran denken ihren Beitrag zur Rettung des Carriers zu leisten.
Die geplante Staatshilfe für die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines wird in den letzten Wochen äußerst kontrovers diskutiert. Die Meinungen gehen von „sollen doch die Deutschen zahlen“ bis hin zur Behauptung, dass der Carrier „systemrelevant“ wäre und gar die ganze Wirtschaft ohne Austrian Airlines vor dem Kollaps stehen könnte. Fast von der Öffentlichkeit unbemerkt führt die AUA Rückstellungen in der Höhe von 120 Millionen Euro für lediglich 160 Pensionisten, wie die Tageszeitung Kurier aufdeckte.
Das Medium schreibt, dass rund 7.000 Mitarbeiter mit Gehaltseinbußen zum Erhalt des Carriers beitragen, jedoch gleichzeitig rund 160 „privilegierte Personen“ gar nicht daran denken würden ihren Beitrag zur Rettung des Unternehmens zu leisten. Es handelt sich dabei um ehemalige Führungskräfte, die zusätzlich zur regulären ASVG-Pension laut Kurier „einige Tausend Euro im Monat an Firmenrenten erhalten“. Diese Betriebsrenten sollen auf Einzelverträgen mit entsprechenden Pensionszusagen basieren und weiters sollen diese garantiert sein, unabhängig davon was die Veranlagung der Pensionskasse ergibt.
Vereinfacht gesagt bedeutet das, dass wenn der wirtschaftliche Erfolg der Veranlagung niedriger ist als der vertragliche Anspruch, so muss Austrian Airlines den Differenzbetrag laut dem Medienbericht nachschießen. Der Kurier schreibt, dass in der Vorjahresbilanz 120 Millionen Euro für eben diese Aufstockung zurückgestellt wurden und die Somme seit mehreren Jahren stark steigend ist. Grund dafür ist, dass die Performance der Pensionskasse eben seit einiger Zeit unterdurchschnittlich ist. Dies führt dazu, dass die AUA die Differenz obendrauf legen muss.
Während den etwa 980 Leistungsbeziehern, die rund 60 Prozent der Differenz zwischen der ASVG-Pension und ihrem letzten Gehalt erhalten sollen und diesen einmalige Abschlagszahlungen zwischen 15.000 Euro und 305.000 Euro angeboten wurden, soll bei den Einzelverträgen, insbesondere bei ehemaligen Führungskräften laut Kurier ohne deren freiwilligen Verzicht rechtlich kein „Exit“ möglich sein. Zitiert wird der ehemalige Generaldirektor Mario Rehulka, der momentan Ehrenpräsident des Luftfahrtverbandes ist. Dieser wollte sich gegenüber dem Kurier auf „diese Diskussion nicht einlassen“. Im Jahr 2014 wurde die Pensionskasse auf ein Beitragsmodell umgestellt, wobei es beim Bodenpersonal keine Firmenrenten mehr gibt. Doch die alten Einzelverträge konnte man schon damals nicht aufheben und diese werden nun Jahr für Jahr eine höhere finanzielle Belastung für Austrian Airlines.
Die so genannten Leistungspensionen betreffen laut dem Medienbericht überwiegend ehemalige fliegende Mitarbeiter, darunter insbesondere Kapitäne, aber auch kaufmännisch-technische Angestellte, Führungskräfte, Vorstandsmitglieder und teilweise auch Witwen dieser. Dies geht aus den Geschäftsberichten des Konzerns hervor. Ohne deren freiwilligen Verzicht auf die hohen Zahlungen kann die AUA diese nicht kürzen oder gar komplett einstellen.
Gegenüber dem Kurier sagte Konzernsprecher Peter Thier, dass es sich um Zahlen aus der Vergangenheit handeln würde und die Gelder bei der Pensionskasse veranlagt sind. „Die Rückstellungen müssen in der Bilanz aber für eine potentielle Nachschusspflicht bei Minderperformance an den Kapitalmärken gebildet werden.“ Die Leistungspensionen würden überwiegend ehemaligen fliegenden Mitarbeitern zustehen.