Die Fluggesellschaft Austrian Airlines konnte erstmals seit dem Beginn der Corona-Pandemie wieder ein positives Adjusted-Ebit erwirtschaften. Die Lufthansa-Tochter hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Plus von drei Millionen Euro abgeschlossen. An Bord hatte man 11,1 Millionen Passagiere.
In den Jahren 2020 und 2021 befand sich Austrian Airlines unter anderem aufgrund der Auswirkungen der Pandemie tief in den roten Zahlen. In 2019 hatte man ein Adjusted-Ebit von 19 Millionen Euro, ehe man 2020 ein Minus von 319 Millionen Euro und 2021 einen Fehlbetrag von 249 Millionen Euro verzeichnen musste.
Der Carrier führt den nunmehrigen Gewinn primär darauf zurück, dass im Vorjahr die Nachfrage bedingt durch den weitgehenden Wegfall von Reisebeschränkungen stark angestiegen ist. Mit „höheren Durchschnittsticketerlösen“ umschreibt man in einer Medienerklärung durchaus diplomatisch, dass auf vielen Routen das Angebot – im direkten Vergleich mit dem Vorkrisenniveau – deutlich niedriger war, jedoch die Ticketpreise signifikant angehoben hoben.
„Auch 2022 war kein einfaches Jahr für uns. Im ersten Jahresquartal war der Flugverkehr aufgrund der Einreiseauflagen vielerorts noch sehr eingeschränkt, im Februar sind mit einem Krieg vor unserer Haustür die Ausgaben für Treibstoff und Energie in die Höhe geschnellt“, so Austrian Airlines CEO Annette Mann. „Als krisenerprobte und flexible Airline haben wir jedoch mit einer soliden Sommerperformance unsere Fluggäste zurückgewonnen. Und sind damit in den schwarzen Zahlen gelandet!“
Carrier profitierte auch vom Lohnverzicht der Mitarbeiter
2022 kletterte der Austrian Airlines Jahresumsatz von 743 Millionen Euro im Vorjahr auf 1,871 Milliarden Euro (+152%) und lag somit 11 Prozent unterhalb des Umsatzes aus 2019 (2,108 Milliarden Euro). Die Gesamterlöse lagen mit 1,949 Milliarden Euro um +152% und die Gesamtaufwendungen mit 1,946 Milliarden Euro um +90% über Vorjahr. Erstmals seit 2019 (Adjusted EBIT: 19 Millionen Euro) hat Austrian mit einem Plus von drei Millionen Euro wieder ein positives Adjusted EBIT erwirtschaftet. Zum Stichtag am 31. Dezember 2022 beschäftigte Austrian Airlines 5.659 Mitarbeiter.
Austrian Airlines profierte aber auch von einem ganz anderen Umstand: Zu Beginn der Corona-Pandemie hat man mit Betriebsrat und Gewerkschaft ein Sparpaket vereinbart. Dieses sieht unter anderem vor, dass die Bezüge gekürzt sind. Auch kommt der Carrier derzeit nicht für die Reinigung der Uniformen auf und bei Nightstopps gibt es keine Verpflegung mehr. Auch wurden die Crewmeals, die es zuvor auf längeren Flügen kostenfrei gab, gestrichen. Die Stimmung zwischen Arbeitnehmervertretern und der Generaldirektion der AUA ist massiv angespannt, denn die jüngsten Verhandlungen wurden ergebnislos unterbrochen. Am Dienstag, den 7. März 2023, finden Betriebsversammlungen, die den Flugbetrieb beeinträchtigen könnten, statt.
Im Zuge der Präsentation der Jahreszahlen für 2022 hebt Austrian Airlines hervor, dass man den „solidarischen Gehaltsverzicht“ vorzeitig beenden wird und den Mitarbeitern eine Teuerungsprämie von bis zu 3.000 Euro bezahlen werde. Seitens der Arbeitnehmervertreter werden aber auch Lohnerhöhungen gefordert und nicht nur die Rückkehr zum Niveau des Jahres 2019.
Sommerflugplan 2023 mit touristischem Fokus
Das Austrian Flugprogramm zählt im Sommer 2023 über 120 Destinationen mit sieben neuen Linienrouten nach Porto, Marseille, Billund, Tivat, Tromsö, Vilnius und Palermo. Wie bereits im vergangenen Sommer werden die US-Destinationen mit einer dichten wöchentlichen Frequenz von bis zu 33 Verbindungen bedient. Dank der Lockerungen der Bedingungen für Reisen nach China sowie nach Japan kann auch das Austrian Airlines Flugangebot nach Asien aufgestockt werden. Ab März wird Shanghai wieder dreimal wöchentlich angeflogen werden, nach Tokio fliegt Austrian im Sommerflugplan bis zu fünfmal wöchentlich. CCO Michael Trestl: „Wir wollen unsere Gäste begeistern und 2023 noch mehr Passagiere mit einem Lächeln und unserem weltbekannten Charme begrüßen. Austrian Airlines bietet weltweit ein Stück Österreich über den Wolken!“
Die aktuellen Buchungseingänge und der weitere Flottenzuwachs im Frühsommer mit zwei der insgesamt vier A320neo legen bereits die ersten Weichen für ein erfolgreiches neues Geschäftsjahr. Der anhaltende Aufwärtstrend im touristischen Segment schlägt sich mittlerweile auch wieder in mittel- und langfristigen Buchungen nieder. „Für das Jahr 2023 rechnen wir mit einer deutlichen Ergebnisverbesserung!”, so CEO Annette Mann abschließend.
Die AUA-Jahreszahlen 2022 auf einen Blick:
1-12 2022 | 1-12 2021 | 1-12 2019 | Veränderung zu 2021 | Veränderung zu 2019 | |
Umsatz in Mio. € | 1.871 | 743 | 2.108 | 152% | -11% |
Adj. Gesamterlöse in Mio. € | 1.949 | 774 | 2.181 | 152% | -11% |
Adj. Gesamtaufwendungen in Mio. € | 1.946 | 1.024 | 2.164 | 90% | -10% |
Adjusted EBIT in Mio. € | 3 | -249 | 19 | – | – |
EBIT in Mio. € | -2 | -238 | 15 | – | – |
Fluggäste Tsd. | 11.142 | 5.008 | 14.651 | 122% | -24% |
Angebotene Sitzkilometer (ASK) in Mio. | 21.700 | 11.324 | 28.510 | 92% | -24% |
Auslastung (Passagierfaktor) in % | 79,4 | 61,9 | 80,8 | +17,5pp | -1,4pp |
Anzahl Flüge | 95.040 | 56.201 | 139.230 | 69% | -32% |
Flottengröße (Bestandsflotte) | 63 | 61 | 82 | 2 | -19 |
Regelmäßigkeit | 98,80% | 99,50% | 99,00% | -0,7pp | -0,2 pp |
Pünktlichkeit bei Abflug | 77,30% | 86,00% | 76,60% | -8,7pp | +0,7 pp |
Pünktlichkeit bei Ankunft | 83,20% | 89,90% | 80,60% | -6,7pp | +2,6 pp |
Die AUA-Zahlen von Q4/2022 auf einen Blick:
Q4 2022 | Q4 2021 | Q4 2019 | Veränderung zu 2021 | Veränderung zu 2019 | |
Umsatz in Mio. € | 505 | 251 | 496 | 101% | 2% |
Adj. Gesamterlöse in Mio. € | 521 | 258 | 503 | 102% | 4% |
Adj. Gesamtaufwendungen in Mio. € | 521 | 311 | 503 | 68% | 4% |
Adjusted EBIT in Mio. € | 0 | -54 | 1 | – | – |
EBIT in Mio. € | 1 | -40 | 1 | – | – |