Sowohl Boeing als auch Airbus könnten um die von Norwegian Air Shuttle getätigten Großbestellungen umfallen. Der Carrier befindet sich in Irland und Norwegen in einem Gläubigerschutzverfahren.
Die Airbus-Order stand bereits lange vor der Corona-Pandemie auf der Kippe. Die Bestellung über 88 Maschinen wurde bis dato nicht abgenommen. Aufgrund der chronisch angeschlagenen finanziellen Situation konnte sich Norwegian mit dem europäischen Hersteller auf spätere Liefertermine einigen. Gleichzeitig versuchte man die Maschinen der A320neo-Reihe anderweitig „loszuwerden“, sprich Käufer oder Leasingnehmer wurden gesucht.
Im Juni des Vorjahres wurden 97 Festbestellungen für Boeing-Maschinen storniert. Gleichzeitig forderte der angeschlagene Carrier von Boeing Schadenersatz für das Max-Debakel und die Triebwerksprobleme, die bei den Dreamlinern bestanden. Nur noch fünf Boeing 787 und 92 B737-Max werden im Backlog der U.S.-Amerikaner geführt. Nun muss der Hersteller auch um diese bangen.
Laut Reuters News wird diese Woche vor dem irischen High Court über die Abweisung zahlreicher Verbindlichkeiten von Norwegian verhandelt. Zu diesen zählen sowohl Leasingverträge als auch Bestellungen. Die treibende Kraft dahinter soll die Fluggesellschaft selbst sein, denn wenn das Gericht die Forderungen ablehnt, fallen Boeing und Airbus um die Orders um.
Norwegian selbst will sich zum Medienbericht nicht äußern. Der insolvente Billigflieger verweist darauf, dass der High Court zunächst eine Anhörung durchführt und erst nach der Entscheidung des Gerichts würde man eine öffentliche Stellungnahme abgeben. Sowohl Airbus als auch Boeing verweigerten jeglichen Kommentar zu dieser Causa.
Air-Asia-Order wackelt bei Airbus
Airbus blüht aus Malaysia noch größeres Ungemach, denn laut Reuters will Air Asia nicht nur spätere Liefertermine, sondern auch einen Teil der bereits geleisteten Anzahlungen zurücküberwiesen bekommen. Die Großbestellung besteht aus etwa 400 Maschinen. Auch steht zur Diskussion, dass die Order verkleinert werden könnte, denn beispielsweise der japanische Ableger existiert nicht mehr und in Indien ist man ebenfalls ausgestiegen.
Wenig überraschend wollen sich weder Air Asia noch Airbus zu den Verhandlungen äußern. Die kurze und knappe Antwort beider Unternehmen lautet „kein Kommentar“. Es ist allerdings anzunehmen, dass die beiden Konzerne eine Einigung erzielen werden.