Cebu-Pacific-Manager wegen Klimaanlagen-Problemen zum Rapport zitiert

Airbus A321 (Foto: Cebu Pacific).
Airbus A321 (Foto: Cebu Pacific).

Cebu-Pacific-Manager wegen Klimaanlagen-Problemen zum Rapport zitiert

Airbus A321 (Foto: Cebu Pacific).
Werbung

In manchen Flugzeugen von Cebu Pacific scheint es in den letzten Wochen besonders heiß bzw. kalt geworden zu sein. Auf sozialen Medien beschweren sich immer mehr Passagiere darüber, dass an Bord mancher Maschinen die Klimaanlagen entweder gar nicht oder fehlerhaft funktionieren sollen.

Besonders heftige Kritik üben Reisende am Umstand, dass es mitunter enorm heiß gewesen sein soll, jedoch vom Ein- bis zum Aussteigen keine Kühlung in Betrieb gewesen sein soll. Dazu kommt, dass das Kabinenpersonal trotz brütender Hitze angeblich kein einziges Mal kostenfreies Wasser angeboten haben soll.

In Sozialen Medien kursieren diverse Videos, die Fluggäste zeigen, die offensichtlich unter den ungünstigen klimatischen Bedingungen leiden. Zum Beispiel werden die Sicherheitskarten als Behelfsfächer. Interessant ist durchaus die Kommentare unter den Postings zu lesen, denn in diesen wird behauptet, dass es angeblich kurz vor medizinischen Notfällen gewesen wäre. Ob das so stimmt, lässt sich nicht verifizieren.

Statt heiß gab es auch bitterkalt

Doch neben akuter Hitze hat Cebu Pacific auch das genaue Gegenteil auf Lager. Eine Fehlfunktion der Klimaanlage führte auf einem Flug dazu, dass es nicht nur gefühlt eiskalt war, sondern die Kabine regelrecht „eingedampft“ war. Es handelte sich ausdrücklich nicht um Rauch, sondern um kalten Wasserdampf, der bei hoher Funktionsleistung aus Klimaanlagen austreten kann. Unabhängig davon: Das Resultat war, dass es während diesem Flug subjektiv empfunden eiskalt war. In Sozialen Medien behaupten Passagiere, dass dies kein Einzelfall gewesen sein soll, sondern wiederholt aufgetreten sein soll.

Die Fluggesellschaft Cebu Pacific macht auf Anfrage keinen Hehl daraus, dass man momentan technische Probleme mit den Klimaanlagen von einzelnen Flugzeugen habe. Einen „Schuldigen“ hat man dafür auch schon gefunden und zwar den U.S.-amerikanischen Pratt & Whitney. Diesem wirft man vor, dass aufgrund von Lieferverzögerungen Betriebsunterbrechungen bei den Klimaanlagen entstehen würden. Man müsse die Betriebszeiten anpassen, denn wegen der Nichtverfügbarkeit von Tauschtriebwerken habe Cebu Pacific bereits wiederholt die Flugpläne ausdünnen müssen.

Klimaanlage und Triebwerke: Die Zapfluft kann ein Problem sein

Was haben eigentlich die Antriebe mit den Klimaanlagen gemeinsam? Die meisten Flugzeugtypen verwenden Zapflupft der Triebwerke. Dies ist die Bezeichnung für komprimierte Luft, die von den Triebwerken eines Flugzeugs abgezapft wird. Diese Luft wird für verschiedene Zwecke an Bord verwendet, wie zum Beispiel für die Klimatisierung der Kabine, das Betreiben von pneumatischen Systemen oder das Starten der Triebwerke. Die Zapfluft wird in der Regel aus dem Verdichterstadium des Triebwerks entnommen und durch spezielle Leitungen zu den entsprechenden Systemen im Flugzeug geleitet. Es ist wichtig zu beachten, dass die Zapfluft vor der Verwendung gereinigt und gekühlt wird, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen der verschiedenen Systeme entspricht.

Einige moderne Flugzeugmodelle verwenden keine Zapfluft für die Klimaanlage, sondern setzen stattdessen auf sogenannte “bleedless” Systeme. Diese Systeme nutzen elektrisch betriebene Kompressoren, um die benötigte Klimatisierung der Kabine zu gewährleisten. Ein Beispiel für ein Flugzeug, das ein solches System verwendet, ist der Airbus A350. Bei diesem Flugzeug wird die Klimaanlage rein elektrisch betrieben, was zu einer effizienteren Nutzung der Energie führt und den Bedarf an Zapfluft reduziert. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Flugzeugmodelle über solche bleedless Systeme verfügen und weiterhin Zapfluft für die Klimatisierung verwenden. Einige Flugzeugtypen, die keine Zapfluft für die Klimaanlage verwenden, sind:

Airbus A350: Der Airbus A350 verwendet ein “bleedless” System, bei dem die Klimaanlage rein elektrisch betrieben wird.

Boeing 787 Dreamliner: Der Boeing 787 Dreamliner nutzt ebenfalls ein “bleedless” System, das auf elektrisch betriebene Kompressoren setzt.

Embraer E-Jets E2: Die neueste Generation der Embraer E-Jets, die E2-Serie, verwendet ebenfalls ein “bleedless” System für die Klimatisierung der Kabine.

In der Vergangenheit wurde bei den Maschinentypen Douglas DC-8, Boeing 707/720 keine Zapfluft für die Kabine verwendet. Beim zuerst genannten Muster wurde diese beispielsweise für die Enteisung der Tragflächen eingesetzt.

Cebu Pacific zum Rapport zitiert

Völlig unabhängig von der „technischen Ursache“ hat die Regierung der Philippinen bereits auf den regelrechten Shitstorm, der in Sozialen Medien zu finden ist, reagiert. Wegen massiver Beschwerden, die auch an staatliche Behörden herangetragen wurden, muss das Management von Cebu Pacific vor dem Senat zu einer Anhörung erscheinen.

Ob dem Carrier möglicherweise Konsequenzen oder Auflagen seitens der Zivilluftfahrtbehörde blühen könnten, ist noch unklar. Zumindest nicht auszuschließen ist, dass angeordnet werden könnte, dass Maschinen mit defekter Klimaanlage nicht mehr für Passagierflüge eingesetzt werden dürfen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Redakteur dieses Artikels:

René Steuer ist Redakteur bei Aviation.Direct und insbesondere auf Tourismus und Regionalluftfahrt spezialisiert. Zuvor war er unter anderem für AviationNetOnline (vormals Austrian Aviation Net) tätig.
[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Über den Redakteur

René Steuer ist Redakteur bei Aviation.Direct und insbesondere auf Tourismus und Regionalluftfahrt spezialisiert. Zuvor war er unter anderem für AviationNetOnline (vormals Austrian Aviation Net) tätig.
[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung