Der Flughafen Salzburg zeigt eine deutliche Erholung von den pandemiebedingten Einbrüchen und präsentiert beeindruckende Zahlen für das vergangene Jahr. Mit rund 1,61 Millionen abgefertigten Passagieren im Vorjahr verzeichnete der Flughafen ein Plus von 31,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Geschäftsführerin Bettina Ganghofer sieht optimistisch in die Zukunft und peilt für das laufende Jahr eine weitere Steigerung auf 1,66 Millionen Passagiere an, was nahe an das Vorkrisenniveau von 1,84 Millionen Passagieren heranreicht.
Auswirkungen der Pandemie auf Personal und Investitionen
Die Pandemie hat jedoch nicht nur die Passagierzahlen beeinträchtigt, sondern auch den Personalstand. Während der Krise gab es keine Nachbesetzungen trotz Pensionierungen, was sich auf den Betrieb des Flughafens auswirkte. Mittlerweile sind jedoch fast alle Stellen wieder besetzt. Finanziell konnte der Flughafen einen Konzernjahresüberschuss von rund 3,4 Millionen Euro verzeichnen, von dem etwa sechs Millionen Euro in Investitionen flossen.
Altlasten: Verunreinigung durch PFAS-Löschschaum
Eine große Unbekannte für die Zukunft bleibt die Altlastensanierung. Durch den Einsatz von PFAS-Löschschaum bei früheren Feuerwehrübungen wurde das Grundwasser rund um den Flughafen verunreinigt. Die Forschung zur Sanierung dieser Altlasten steckt noch in den Anfängen, und die genauen Ausmaße und Kosten der notwendigen Maßnahmen sind noch unklar.
Debatte um die Flugwetterdienste: Sicherheitsbedenken und Kritik
Eine weitere Herausforderung stellt die geplante Umstellung der Wetterdienste auf Fern-Beobachtung dar. Die österreichische Flugüberwachung Austro Control plant, ab dem 1. Juli sämtliche meteorologische Prognosen und Warnungen für die Bundesländerflughäfen ausschließlich aus Wien-Schwechat zu liefern. Dies bedeutet, dass die Fachleute vor Ort ihre Arbeitsplätze verlieren oder nach Wien übersiedeln müssen.
Kajetan Uriach, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Vida in Salzburg, kritisierte diese Pläne scharf. Er verweist auf zusätzliche Gefahren im Flugbetrieb durch den Klimawandel und betont, dass die lokalen Meteorologen wichtige Informationen liefern, die durch automatisierte Systeme nicht adäquat ersetzt werden können. Uriach drohte sogar mit einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen „Gefahr in Verzug“, sollte Austro Control an den Plänen festhalten.
Austro Control: Automatisierung als internationaler Standard
Austro Control verteidigt die Umstellung und betont, dass die Automatisierung internationaler Standard sei und sich bereits bewährt habe. In anderen österreichischen Flughäfen wie Linz, Graz und Klagenfurt wird die Flugmeteorologie bereits zentral aus Wien-Schwechat betrieben. Zudem wurden die Meteorologen intensiv auf die lokalen Verhältnisse in Salzburg und Innsbruck geschult, um die spezifischen topographischen Gegebenheiten zu berücksichtigen.
Forderungen nach lokalem Wetterdienst und politische Reaktionen
Die Gewerkschaft Vida fordert jedoch weiterhin lokale Wetterbeobachtung und Fachleute für Prognosen, insbesondere an Flughäfen in Alpenregionen. Sie kritisiert die Salzburger Landesregierung, die sich bisher nur unzureichend für den Erhalt des Flugwetterdienstes in Salzburg eingesetzt habe. Die Umstellung könnte zu einer Vielzahl an umgeleiteten oder abgesagten Flügen führen, was hohe Zusatzkosten und eine Mehrbelastung der Umwelt zur Folge hätte.
Das Verkehrsministerium hält jedoch dagegen, dass der Remote-Betrieb in Salzburg seit mehr als zwei Jahren erfolgreich durchgeführt werde und es in dieser Zeit zu keinen Zwischenfällen gekommen sei. Die meteorologischen Systeme entsprächen höchsten technologischen Anforderungen und internationalen Standards, so das Ministerium.
Der Flughafen Salzburg zeigt sich auf einem guten Weg der Erholung nach den harten Pandemiejahren, steht jedoch vor Herausforderungen durch Altlasten und die Debatte um die Umstellung der Wetterdienste. Während die Passagierzahlen steigen und Investitionen getätigt werden, bleibt die Zukunft der Flugmeteorologie und deren Auswirkungen auf die Sicherheit und den Flugbetrieb ein kontrovers diskutiertes Thema. Die nächsten Monate werden zeigen, wie diese Herausforderungen gemeistert werden können.