Flughafen Salzburg in den schwarzen Zahlen, aber vor hohen Investitionen

Flughafen Salzburg (Foto: Salzburg Airport Presse).
Flughafen Salzburg (Foto: Salzburg Airport Presse).

Flughafen Salzburg in den schwarzen Zahlen, aber vor hohen Investitionen

Flughafen Salzburg (Foto: Salzburg Airport Presse).
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Der Flughafen Salzburg konnte im Geschäftsjahr 2022 einen Gewinn in der Höhe von 2,2 Millionen Euro erwirtschaften. Damit hat man den Turnaround geschafft, denn 2021 musste man mit einem Minus von 25,6 Millionen Euro abschließen. Noch sind aber nicht alle Folgen der Pandemie überwunden, so Geschäftsführerin Bettina Ganghofer.

Die Managerin rechnet damit, dass der zweitgrößte Airport Österreichs in diesem Jahr rund 1,5 Millionen Passagiere haben wird. Im Vorjahr waren es 1,2 Millionen Fluggäste. Derzeit wären die Vorzeichen so, dass es weiterhin bergauf gehen würde, so Ganghofer. Besonders in der D-A-CH-Region würde die Erholung der Luftfahrt aber wesentlich langsamer vorangehen als in anderen EU-Staaten.

Neues Terminal dürfte 20 Millionen Euro teurer werden

Der Salzburger Flughafen muss bis zum Jahr 2030 einige kostspielige, aber notwendige Investitionen stemmen. Weiters muss man eine Altlastensanierung, die ebenfalls nicht gerade günstig werden wird, vornehmen. Das mittlerweile in die Jahre gekommene Terminal 1 soll neu errichtet werden. Ursprünglich plante man mit Kosten von etwa 80 Millionen Euro. Mittlerweile geht man aufgrund der allgemeinen Kostensteigerungen davon aus, dass es zumindest 100 Millionen Euro kosten wird. Der frühestmögliche Baubeginn ist im Jahr 2026. Noch heuer soll der Generalplan ausgeschrieben und vergeben werden. Die Bauarbeiten könnten dann sechs bis sieben Jahre andauern.

Rundherum muss so einiges erneuert werden. Beispielsweise benötigt man einen neuen Sperrgepäck-Scanner und muss auch das so genannte „Entry-Exit-System“, das EU-weit vorgeschrieben wird, einbauen bzw. installieren. Dieses soll der Sicherheit dienen, denn damit sollen Drittstaatenangehöre an den EU-Außengrenzen besser „überwacht“ werden können.

Ungeachtet dessen, dass der Salzburger Flughafen im Vorjahr einen Gewinn geschrieben hat, werden sich Land und Stadt Salzburg keine Gewinnausschüttung überweisen lassen. Die horrenden Verluste, die man in den Jahren 2020 und 2021 geschrieben hat, lassen dies nicht zu und weiters benötigt der Airport angesichts der teuren, aber notwendigen Investitionen, die durchgeführt werden müssen, so viele Eigenmittel wie möglich. Christian Stöckl, Aufsichtsratsvorsitzender und ehemaliger Landeshauptmann-Stellvertreter, fordert, dass sich die Gesellschafter, also Stadt und Land Salzburg, an den Kosten für die Investitionen beteiligen sollen und entsprechende Mittel zuschießen sollen.

Alte Umweltsünden kommen den Airport teuer zu stehen

Finanziell kostspielig dürfte für den Salzburger Flughafen aber eine ganz andere Sache werden. Diese liegt schon sehr lange zurück, denn in der Vergangenheit sind giftige Zusätze von Löschmitteln einfach versickert und haben das lokale Grundwasser mit per- und polyfluorierten Alkylverbindungen kontaminiert. Bereits im Jahr 1989 habe man die Unachtsamkeit mit dem Umgang mit den Chemikalien beendet, doch nun bekommt man die sprichwörtliche „Rechnung“ für die einstige Umweltsünde.

Bettina Ganghofer geht davon aus, dass die Kosten für die Altlastensanierung bei etwa 30 Millionen Euro liegen werden. Immerhin profitiert man davon, dass der Airport ehemals im Eigentum der Republik Österreich gestanden ist, denn für alles, das nachweislich bis zum Jahr 1989 in den Boden gelangt ist, trägt der Bund zumindest 80 Prozent der Kosten. Noch in diesem Sommer will der Salzburger Flughafen mit der Reinigung des Grundwassers beginnen. Dies funktioniert vereinfacht gesagt so, dass es nach oben gepumpt wird und anschließend mit Hilfe spezieller Filter gereinigt wird. Dies geschieht nicht über Nacht, sondern der Sanierungsvorgang wird aktuellen Schätzungen nach etwa fünf Jahre in Anspruch nehmen.

AR-Chef Stöckl will Inlandsflüge nach Wien zurück

Heftige Kritik an der Bundesregierung übte Aufsichtsratsvorsitzender Christian Stöckl, der vormals auch für die ÖVP das Amt des Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreter bekleidet hat. Deutlich fordert er das Comeback der Inlandsflüge nach Wien-Schwechat, denn die Annahme der Verkehrsministerin und der AUA, dass die Passagiere dann eben mit dem Zug zum AUA-Hub fahren würden, habe sich als Irrglaube erwiesen. Viel mehr würden sich die meisten Fluggäste ins Auto setzen und ab München fliegen oder aber mit Lufthansa nach Frankfurt fliegen und dort umsteigen. Die Umwelt habe rein gar nichts davon und obendrein würden die fehlenden Inlandsflüge der österreichischen Wirtschaft schaden. Zwischenzeitlich hat sich auch Wiens Flughafenchef Günther Ofner der Forderung angeschlossen. In seiner Funktion als Luftfahrt-Obmann innerhalb der WKO fordert er das Comeback der Flüge Salzburg-Wien. Auch an das Drehkreuz Zürich will er den Airport wieder angebunden sehen.

Im Zuge des umstrittenen Rettungspakets, das die österreichische Bundesregierung im Jahr 2020 der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines zukommen hat lassen, musste diese sich verpflichten, dass unter anderem Inlandsflüge, die eine Entfernung von weniger als 300 Kilometern haben, eingestellt werden müssen. Im Detail gab es noch einige Klauseln bezüglich der Fahrzeit auf dem Schienenweg, so dass eine temporäre Ausnahme für Graz gefunden wurde. Linz, das bereits seit längerer Zeit nicht mehr ab Wien angesteuert wird und Salzburg waren aber betroffen. Das „Ersatz-Angebot“ unter dem Namen Air-Rail wird offenbar von den Passagieren nicht wie von Austrian Airlines und Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne), die immer wieder mit luftfahrtfeindlicher Haltung auffällt, jedoch beruflich gerne „Bedarfsfluggesellschaften“ nutzt, angenommen. Damit dürften wohl auch Befürchtungen zusammenhängen, dass im Falle von Bahnverspätungen der Flug verpasst wird. Im eigenen Auto bzw. beim Umstieg in Frankfurt dürften sich viele Reisende „sicherer“ fühlen.

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