Hamburg Airport: Über ein Jahrhundert ereignisreiche Flughafengeschichte

Flughafen Hamburg (Foto: Michael Penner).
Flughafen Hamburg (Foto: Michael Penner).

Hamburg Airport: Über ein Jahrhundert ereignisreiche Flughafengeschichte

Flughafen Hamburg (Foto: Michael Penner).
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Genau 241 Passagiere wurden am Hamburg Airport zu Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1920 gezählt – 2019 waren es bereits mehr als 17 Millionen. Und Heute feiert der Flughafen der Hansestadt seinen 111. Geburtstag. Er ist damit einer der ältesten internationalen Verkehrsflughäfen weltweit und befindet sich noch immer an seinem Gründungsstandort.

Die Geschichte des Hamburger Flughafens begann bereits im März 1910: Graf Ferdinand von Zeppelin warb in einer Rede vor zahlreichen Hamburgern für die Zukunft der Luftschiffe. Sein Appell trug Früchte: Am 10. Januar 1911 konstituierte sich die Hamburger Luftschiffhallen GmbH (HLG) – die Geburtsstunde des Hamburger Flughafens. Auf einem fast 45 Hektar großen Wiesengelände nahe des Dorfes Fuhlsbüttel entstand die erste Luftschiffhalle, von wo aus bereits 1912 die ersten Luftschiffe starteten. Die Zeppelinhalle wurde 1912 mit einem großen Volksfest eingeweiht.

Die Luftschiffhalle in Hamburg wird 1912 nach einem Jahr Bauzeit eingeweiht. Sie konnte zwei Zeppeline aufnehmen (Foto: Archiv Hamburg Airport).

Schnell wurden die Zeppeline von ersten Flugzeugen abgelöst

Mit Schal, Helm und Fliegerbrille ausgerüstet, waren in den Anfangsjahren bis zu fünf Passagiere im offenen Doppeldecker unterwegs. 1919/20 etablierten sich in Hamburg erstmals Linienflugverbindungen – in umgebauten Kriegsmaschinen ging es beispielsweise von Hamburg nach Berlin. KLM flog 1920 die erste internationale Verbindung über Hamburg: Rotterdam – Amsterdam – Hamburg – Kopenhagen. In dieser Zeit stiegen auch die Passagierzahlen kräftig an. 1929 eröffnete das erste Abfertigungsgebäude am Flughafen, das die Abfertigung von Passagieren und Fracht, die Flughafenverwaltung sowie ein Restaurant und Aussichtsplattformen zentralisierte.

Aus Flughafen Fuhlsbüttel wird „Hamburg Airport“

Während der Berliner Luftbrücke war Hamburg Airport einer der Startflughäfen der sogenannten Rosinenbomber. Auf dem Flughafen, der durch den Krieg keinen Schaden erlitten hatte, ging die Verwaltung bis 1950 an die britische Armee über: „Hamburg Airport“ hieß das Gelände fortan – ein Name, der ab dem Jahr 2000 ganz offiziell die Bezeichnung Flughafen Fuhlsbüttel ablösen sollte. Am 1. April 1955 hob in Hamburg die neue Deutsche Lufthansa mit einer Convair-Maschine zu ihrem Jungfernflug in Richtung München ab. Und 1960 feierte der Hamburger Flughafen erneut eine Premiere: Mit einer Boeing 707 landete das erste Lufthansa-Düsenflugzeug in Hamburg.

Während der Berliner Luftbrücke von Juni 1948 bis Mai 1949 war Hamburg Airport einer der Startflughäfen der Rosinenbomber (Foto: Archiv Hamburg Airport).

1961: Passagierzahl überschreitet erstmals eine Million

Um den neuen Passagier-Jets gerecht zu werden, verlängerte der Flughafen seine Start- und Landebahnen. Damit wurde das Gelände in den 1960er Jahren auf rund 500 Hektar vergrößert – eine Größe, die bis heute nahezu unverändert geblieben ist. Die Passagierzahlen hingegen erreichten immer neue Höhen. Nach dem Zweiten Weltkrieg boomte die Luftfahrt: 1951 reisten fast 212.000 Menschen über den Hamburger Flughafen, 1961 wurde erstmals die Millionen-Grenze überschritten.

Am 2. März 1960 landete die erste Lufthansa Boeing 707 direkt aus Seattle kommend in Hamburg (Foto: Archiv Hamburg Airport).

Die 70er Jahre: Mehr Passagiere mit weniger Flugzeugen

Am 30. März 1970 landete das erste Großraumflugzeug der Lufthansa, eine Boeing 747, in Hamburg. Tausende Schaulustige kamen zur Begrüßung. In dieser Zeit war auch die Concorde ein einziges Mal am Hamburg Airport zu Besuch – im April 1976. Der sprunghafte Anstieg des Luftverkehrs hatte zur Folge, dass sich die Politik in Hamburg und Schleswig-Holstein über eine Verlagerung des Flugverkehrs nach Kaltenkirchen aussprach. Die Kaltenkirchen-Pläne wurden aber wieder ad acta gelegt. Stattdessen hieß es für Hamburgs Flughafen, nach innen zu wachsen.

April 1976: Die Concorde der Air France war zum ersten und einzigen Mal zu Gast in Hamburg (Foto: Archiv Hamburg Airport).

Erweiterung des Flughafens am Standort

Die Erweiterung am Standort umfasste den Bau eines neuen Terminals, 11 neue Fluggastbrücken sowie ein neues Parkhaus. Als Highlight ging 1993 Terminal 4 (heute Terminal 2) in Betrieb. Architekt des neuen Terminals, dessen geschwungenes Dach den Tragflächen eines Flugzeugs nachempfunden ist, war Meinhard von Gerkan. Im gleichen Jahr zählte Hamburg Airport erstmals über 7 Millionen Passagiere. Mit dem neuen Jahrtausend startete dann das größte Ausbauprogramm HAM21: Bis Ende 2009 entstanden die Airport Plaza, zwei Passagierterminals, ein dynamisches Parkleitsystem, breite Vorfahrten, zusätzliche Parkplätze, ein eigener S-Bahnanschluss sowie ein Komforthotel.

Hamburg Airport Helmut Schmidt

Zu Ehren des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt erhielt der Flughafen am 10. November 2016 den Namenszusatz „Hamburg Airport Helmut Schmidt“. Der Staatsmann war mit Hamburgs Flughafen auf besondere Weise verbunden – sowohl als Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats als auch als Nachbar aus Langenhorn. Im Terminal 2 würdigt seitdem eine Dauerausstellung das Lebenswerk von Helmut und Loki Schmidt. Eröffnet wurde die Ausstellung vom heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz, der damals Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg und oft zu Gast am Hamburger Flughafen war.

Hamburgs ehemaliger Erster Bürgermeister und jetzige Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnet am 10. November 2016 gemeinsam mit Flughafen-Geschäftsführer Michael Eggenschwiler die Ausstellung im Terminal 2 (Foto: Michael Penner).

Im Jahr darauf, am 7. und 8. Juli 2017, fand in Hamburg der G20-Gipfel statt. Über 100 Sonderflugzeuge verschiedener Regierungen wurden parallel zum regulären Flugbetrieb abgefertigt. Am 29. Oktober 2018 begrüßte Hamburg Airport erstmals als A380 zertifizierter Flughafen einen Emirates Linienflug mit dem Airbus A380.

Corona: Einbruch des Luftverkehrs

Nach einem erfolgreichen Jahr 2019 mit mehr als 17 Millionen Passagieren, umfangreichen Investitionen in Infrastruktur, Umwelt- und Lärmschutz hat seit März 2020 die Corona-Pandemie mit ihren wirtschaftlichen Folgen den Luftverkehr auch in Hamburg schwer getroffen. Nach nunmehr fast zwei Jahren weitestgehendem Stillstand der Luftfahrtbranche erholt sich das Verkehrsaufkommen am Hamburg Airport zwar, dies aber nur langsam. Parallel dazu und frühzeitig hat der Flughafen zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um Kosten zu reduzieren und sich nachhaltig für die Zukunft aufzustellen.

Mehr Informationen zur Geschichte des Hamburger Flughafens und das Geburtstagsvideo “Eine Stadt gratuliert” finden Interessierte auf der Internetseite: Unsere Historie – Hamburg Airport (hamburg-airport.de).

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