Kommentar: Klimakleber zeigen ungewollt akute Sicherheitsprobleme an deutschen Flughäfen auf

Bolzenschneider (Foto: Tekton/Unsplash).
Bolzenschneider (Foto: Tekton/Unsplash).

Kommentar: Klimakleber zeigen ungewollt akute Sicherheitsprobleme an deutschen Flughäfen auf

Bolzenschneider (Foto: Tekton/Unsplash).
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In der Vorwoche haben die Klimakleber wieder an zwei deutschen Airports zugeschlagen und damit – wohl ungewollt – eklatante Sicherheitsmängel an Flughäfen aufgezeigt. Mit handelsüblichen Bolzenschneidern konnten in Düsseldorf und Hamburg die Zäune durchschnitten werden und bis zum Einschreiten von Exekutive und Sicherheitsdienst war ausreichend Zeit, um mit Fahrrädern Rollwege erreichen zu können, um sich dort festzukleben.

Selbstredend haben die neuerlichen Vorfälle zu Einschränkungen im Flugbetrieb geführt, denn aus Sicherheitsgründen mussten beide Airports temporär unterbrechen. Ankommende Maschinen wurden auf andere Flughäfen umgeleitet und Starts waren nicht möglich. Sowohl die Polizei als auch die Betreiber hätten eigentlich damit rechnen müssen, dass es während dem Sommer 2023 zu neuerlichen Störungen durch die selbsternannten „Klimaschützer“ kommen könnte.

Gelernt hat man aus vorherigen „Aktionen“, die sich unter anderem in Berlin, München und Sylt ereignet haben, offenbar nur wenig bis gar nichts. Mit identer Vorgehensweise konnten die Klimakleber auch in Hamburg und Düsseldorf auf das Vorfeld gelangen und sich obendrein mit Hilfe von umweltschädlichem Sekundenkleber auf dem Asphalt fixieren. Der Abtransport durch die Polizei nahm gleich mehrere Stunden in Anspruch.

Der Umstand, dass die Klimakleber sich weitgehend friedlich verhalten haben, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass eine ganze Reihe von möglichen Straftaten bestehen könnte. Diese fängt bei der mutwilligen Sachbeschädigung des Zauns an und führt auch über mögliche gefährliche Eingriffe in die Luftsicherheit. Allerdings gehen Exekutive und Justiz in Deutschland äußerst behutsam mit den Klimaklebern vor. Dies könnte auch ein Grund dafür sein, dass man derartige „Aktionen“ in diesem Staat durchführt und sich davor scheut in Ländern aktiv zu werden, in denen die Polizei wenig zimperlich vorgeht und langjährige Haftstrafen blühen.

Bei großen Teilen der Bevölkerung sorgen die „Aktionen“ der selbsternannten „Klimaschützer“ für kaum noch Verständnis. Es ist mittlerweile ein „Trend“ zur Selbstjustiz zu beobachten, denn immer mehr Bürger warten nicht mehr ewige Diskussionen zwischen Polizei und Blockierern ab, sondern greifen zur Selbstjustiz, um sich den Weg frei zu machen. In der Vorwoche sorgte ein LKW-Fahrer, der einen „Aktivisten“ mit geringer Geschwindigkeit angefahren hat, für Aufsehen. Wesentlich häufiger kommen fliegen aber die Fäuste. Das Vertrauen darauf, dass der Staat in der Lage ist für sichere und von „Klimaschützern“ freie Verkehrswege zu sorgen, scheint zunehmend zu schwinden.

Unabhängig davon wie man zu den Vorgehensweisen der Klimakleber steht, zeigen diese wohl ungewollt auf, dass besonders in der Bundesrepublik Deutschland offenbar eklatante Sicherheitsmängel an Flughäfen bestehen. Allein der Umstand, dass man zum Beispiel in Berlin gleich mehrfach auf das Vorfeld eindringen konnte und dort mit Fahrrädern herumfahren konnte, zeigt, dass es hinsichtlich der Überwachung erheblichen Nachholbedarf gibt. Die neuerlichen „Aktionen“ in Hamburg und Düsseldorf zeigen auf, dass man aus dem „Klebe- und Farbvorfall“ in Sylt nichts gelernt hat, denn dieser war eine eindeutige „Warnung“, dass die „Klimaschützer“ neuerlich deutsche Flughäfen ins Visier nehmen.

Derzeit sorgen diese nur für Sachschaden und Störungen des Flugbetriebs, aber die finanziellen Nachteile für die Betreiber, Flugzeugeigentümer und auch Passagiere sind enorm. Der Medienhype, den die Aktionen verursachen zeigt akute Sicherheitsmängel an deutschen Flughäfen auf. Während Fahrräder und festgeklebte Personen eher „harmlos“ sind, könnten auch ganz andere Kreise darauf aufmerksam werden, dass es offenbar sehr einfach ist auf deutsche Vorfelder zu gelangen und das Einschreiten von Sicherheitsdienst und Polizei so einiges an Zeit in Anspruch nehmen kann. Regelrechte Einladungen an Personengruppen, die Anschläge auf Flugzeuge und Flughäfen vollziehen wollen. Allein aus diesem Grund müssen deutsche Airports sowie die Exekutive die Überwachung der Zäune unverzüglich verstärken bevor es zu einer Katastrophe kommt. Daher bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen aus den jüngsten Vorfällen in Hamburg und Düsseldorf die richtigen Schlüsse ziehen und aktiv werden bevor es zu spät ist.

Die Betreiber von Airports in anderen Staaten, darunter beispielsweise Österreich und die Schweiz, sollten die Sicherheit ihrer Einfriedungen ebenso prophylaktisch erhöhen, denn das illegale Eindringen der „Klimakleber“ ist ein rein deutsches Phänomen. Auch ist es beispielsweise in Amsterdam-Schiphol schon zu illegalen „Zutritten“ samt Sachbeschädigungen gekommen.

Angesichts der erheblichen Störungen, die in Hamburg und Düsseldorf verursacht wurden, mutet es regelrecht bizarr an, dass sich Polizei und Betreiber quasi gegenseitig die Zuständigkeiten in die Schuhe schieben wollen und sich ein Airport ernsthaft damit rühmt, dass der Sicherheitszaun um sechs Zentimeter höher wäre als von der ICAO empfohlen. Die Behauptung, dass man besonders viel Stacheldraht sowie harten Stahl verwenden würde, mutet regelrecht lächerlich an, da es den Klimaklebern gelingt diese mittels Bolzenschneidern, die in jedem Baumarkt ohne jegliches Aufsehen erhältlich sind, zu durchbrechen. Das können Personen mit gewaltsamen Absichten ebenfalls, weshalb im Sinne der Flugsicherheit unverzüglich die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt werden müssen.

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