Die Wahrscheinlichkeit, dass Liliair noch in diesem Monat abheben wird, wird Tag für Tag geringer. Bis dato gibt es noch immer keine Möglichkeit Flugscheine über die Homepage des „virtuellen Carriers“ zu kaufen und das Streckennetz stimmt auch weiterhin nicht mit der jüngsten Medienmitteilung überein. Nun droht Geschäftsführer Franz Orasch gar damit, dass Liliair gar nicht starten wird, wenn Stadt und Land den Vertrag über die Vorauszahlung nicht durchwinken.
Im Dezember 2022 stellte Lilihill die Pläne für die hauseigene Fluggesellschaft erstmals der Öffentlichkeit vor. Dazu hat man einen Bombardier CRJ-900 aus Malta einfliegen lassen. Diesem wurde über Nacht eine entsprechende Beklebung verpasst, jedoch nur auf einer Seite. Auf der anderen war weiterhin die Livery des vormaligen Betreibers Lufthansa Cityline sichtbar. So schnell wie die Folien aufklebt waren, waren sie auch wieder Weg und das für die Präsentation eingeflogene Flugzeug war rasch wieder aus Klagenfurt verschwunden.
Auch sollte man Erstkunde der maltesischen Flite, einem Ableger von Mesa Airlines, werden. Allerdings verzögert sich bei diesem Unternehmen die Erteilung von AOC und Betriebsgenehmigung. Um Gerüchte, dass Marathon Airlines als Operating Carrier einspringen könnte, wurde es auch wieder ruhig. Da Liliair keine eigenen Zertifikate hat, benötigt man zwingend eine Fluggesellschaft, die als Subunternehmer die ankündigten Flüge durchführt. In diesem Zusammenhang wirkte die Medienmitteilung, dass Liliair eine Vorauszahlung in der Höhe von 1,7 Millionen Euro leistet und man mit bis zu acht Flugzeugen ab Klagenfurt fliegen möchte, durchaus verwirrend. Der direkte Vertragspartner ist nämlich stets der Operating Carrier und nicht jene Firma, die die Charterflüge in Auftrag gibt.
Dem Vernehmen nach soll das Vertragswerk, das auf 15 Jahre ausgelegt ist, für den Airport durchaus nachteilig sein. Für Liliair gibt es zahlreiche Ausstiegsmöglichkeiten und für den Flughafen können Pönalzahlungen drohen, die fast doppelt so hoch sind wie die Vorauszahlung. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Stadt Klagenfurt und das Land Kärnten im Aufsichtsrat die Freigabe der Vereinbarung blockieren.
Das hat nun auch Folgen für Liliair, denn ein Sprecher erklärte am Mittwochabend gegenüber der „Kleine Zeitung“, dass der virtuelle Carrier nicht abheben wird, wenn die Minderheitsgesellschafter den Vertrag weiterhin blockieren. Mit anderen Worten: Winken Stadt und Land den Vertrag nicht durch, so wir das Liliair-Projekt abgeblasen.
Indes spielt man auch den Umstand, dass die Beschäftigten ihre Löhne und Gehälter zuletzt verspätet ausbezahlt bekommen haben, herunter. Ein Medienreferent des Airports spricht gegenüber der „Kleine Zeitung“ von einem „Buchungsfehler“.Allerdings scheint der Umstand, dass diese erst nach Eingang der Kapitalerhöhung der Minderheitsgesellschafter überwiesen wurden, durchaus hinterfragenswert, denn die Finanzlage des Airports gilt als stark angespannt.
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