Lufthansa Cargo: Hinter den Kulissen knirscht es

Lufthansa Cargo am Flughafen Frankfurt am Main (Foto: Jan Gruber).
Lufthansa Cargo am Flughafen Frankfurt am Main (Foto: Jan Gruber).

Lufthansa Cargo: Hinter den Kulissen knirscht es

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Eigentlich sollten die Frachtflugzeuge des Typs McDonnell Douglas MD-11F schon längst die Flotte der Lufthansa Cargo verlassen haben, doch es kam anders. Mittlerweile fliegen nur noch vier Exemplare für den Frachtableger des Kranichs, jedoch noch ein wenig länger als zuletzt angekündigt.

Im Vorjahr erklärte Lufthansa, dass die Dreistrahler bis Frühjahr 2021 ausgeflottet werden. Die Strategie wurde abermals geändert. Nun sagte ein Sprecher gegenüber Aero.de, dass die vier MD-11F noch bis Herbst 2021 in Betrieb bleiben. Kürzlich wurde mit der D-ALCI ein Exemplar in die Vereinigten Staaten von Amerika verkauft.

Lufthansa ersetzt die Cargoflugzeuge des Typs McDonnell Douglas MD-11F seit einiger Zeit durch Boeing 777F. Insgesamt wurden zehn Exemplare bestellt. Unter dem Strich soll die Flotte verkleinert werden, was unweigerlich zum Abbau von Pilotenstellen führen wird. So hatte man im Vorjahr noch rund 475 Flugzeugführer, so will man in naher Zukunft nur noch 250 Piloten beschäftigen, berichtet Aero.de unter Berufung auf Unternehmenskreise. Lufthansa Cargo wollte diese Zahl nicht bestätigen und verweist auf laufende Verhandlungen.

Aerologic ist ohne Tarifvertrag billiger

Innerhalb der Kranich-Gruppe gibt es noch eine zweite Cargo-Airline: Aerologic, an der Lufthansa beteiligt ist. Diese unterliegt nicht dem Konzerntarifvertrag, weshalb dort die Lohnkosten aus Sicht des Arbeitgebers niedriger sind. Demnach fühlen sich einige Lufthansa-Cargo-Flugzeugführer regelrecht zur Schwestergesellschaft, bei niedrigeren Löhnen, abgeschoben.

Vor der Corona-Pandemie war Lufthansa Cargo durchaus ein Sorgenkind, denn Jahr für Jahr ging das weltweite Frachtvolumen zurück. Das änderte sich im Vorjahr schlagartig, so dass selbst Passagierflugzeuge für den Transport von Masken, Schutzkitteln, Testkits und sonstiger medizinischer Güter herangezogen wurden. Für den „Fracht-Kranich“ bedeutete das auch, dass man alle Hände voll zu tun hatte. Ein Nebeneffekt trat aber auch ein: Der „Passagier-Kranich“ trennt sich von zahlreichen Großraumflugzeugen, darunter Airbus A340-600 und Airbus A380.

Wechsel in den Passagierbereich fast unmöglich

Ursprünglich bot man den Frachtpiloten, die künftig bei Lufthansa Cargo nicht mehr benötigt werden, an, dass diese ins Cockpit der Vierstrahler wechseln können. Dieser Weg dürfte nun nicht mehr offenstehen, denn im Passagierbereich hat man deutlich mehr Flugzeugführer als benötigt und obendrein werden die genannten A340 laut Konzernchef Carsten Spohr kein Comeback haben.

„Die LH Cargo ist in der Krise der Fels in der Brandung für den Konzern. Zum Dank soll die Mannschaft verkleinert werden und die tarifvertragslose Schwester Aerologic soll wachsen. Effizienter kann man seine Mannschaft nicht vergraulen. Wir erwarten, dass sich die Cargo zumindest zur Bereederung der im Zugang befindlichen zehnten 777F durch Cargo-Personal bekennt“, erklärt die Vereinigung Cockpit auf Anfrage. Unbestätigten Gerüchten nach soll Lufthansa derzeit mit Boeing darüber verhandeln, dass einige Bestellungen für die 777-9 in die klassische Frachtversion umgewandelt werden. Dies könnte für beide Seiten sogar Vorteile haben, denn das 777X-Programm kriselt und wird sich verspäten. Gleichzeitig rechnen Experten mit einer dauerhaft hohen Cargo-Nachfrage. Ob der „Fracht-Kranich“ davon profitieren kann, ist unklar. Die Maschinen könnten auch bei Aerologic eingeflottet werden.

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