Lufthansa: Der ewige Konkurrenzkampf zwischen Frankfurt und München

Lufthansa-Gate in München (Foto: Robert Spohr).
Lufthansa-Gate in München (Foto: Robert Spohr).

Lufthansa: Der ewige Konkurrenzkampf zwischen Frankfurt und München

Lufthansa-Gate in München (Foto: Robert Spohr).
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Der Flughafen München und ihr größter Kunde, Lufthansa, haben sich einen öffentlichen Streit darüber geliefert, ob denn der Airport hinsichtlich Innovationen und Gewinnung neuer Mitarbeiter hinterherhinkt oder nicht.

Der Kranich wirft dem Betreiber von Deutschlands zweitgrößtem Airport vor, dass man angeblich nicht ausreichende Bemühungen unternehmen würde, um Personalengpässe zu beseitigen. Die Rekrutierung neuer Mitarbeiter ginge nur langsam voran. Als Gegenbeispiel verweist Lufthansa-Manager Karl Brandes auf den von Fraport betriebenen Airport in Frankfurt am Main.

Auch habe der Flughafen München aus der Sicht von Lufthansa so einiges an Modernisierungsbedarf. Es würde in den Bereichen Digitalisierung, Automatisierung und Einsatz künstlicher Intelligenz bei der Abfertigung von Verkehrsflugzeugen mangeln. Brandes sagte gegenüber der DPA auch, dass dies dazu führen würde, dass der Kranich-Konzern in München nicht so rasch wachsen könne wie man es sich wünsche.

Flughafen München zeigt sich verwundert

Die Vorwürfe will der zweitgrößte Airport Deutschlands nicht unkommentiert auf sich sitzen lassen. Besonders scharf wirft man in einer Aussendung den Vorwurf, dass man in den Bereichen Innovation und Einstellung neuer Mitarbeiter hinterherhinken würde, zurück. Man verweist auch darauf, dass man in beiden Bereichen eng und partnerschaftlich mit Lufthansa zusammenarbeiten würde. Allein im Jahr 2023 habe man direkt beim Airport und bei der Tochter Aeroground, die für die Abfertigung zuständig ist, rund 1.000 neue Mitarbeiter eingestellt. Damit liege man über den ursprünglichen Planungen, so der Flughafen München.

Auch erklärt der Airport, dass man mit Lufthansa schon vor einem Jahr eine Absichtserklärung unterschrieben habe, die Deutschlands zweitgrößten Flughafen in ein intermodales Verkehrsdrehkreuz verwandeln soll. Dies schließt auch Projekte zur Modernisierung der Passagier- und Flugzeugabfertigung ein. Diese werden nach und nach an den Start gebracht. Unter anderem deswegen kann man die Kritik des Kranich-Konzerns nicht wirklich nachvollziehen.

Bezüglich Innovationen verweist der Flughafen München auch darauf, dass man bereits im Jahr 2016 die ersten CT-Scanner in Betrieb genommen hat. Derzeit befindet man sich in einer Übergangsphase. Voraussichtlich ab dem Jahr 2026 sollen alle Kontrolllinien auf die neuen Scanner für Passagiere und deren Handgepäck umgestellt sein. Ebenso würde man im Terminal 2, das man gemeinsam mit Lufthansa betreibt, schon seit einiger Zeit biometrische Bordkartenkontrollen nutzen. Auch wäre im Vorjahr mit dem Kranich-Konzern eine Absichtserklärung über die Anschaffung automatisierter Gangways unterschrieben worden.

Ewiger Konkurrenzkamp zwischen Frankfurt und München

Die Vorwürfe, die Lufthansa öffentlich erhoben hat, könnten auch eine ganz andere Ursache haben. Die Flughäfen Frankfurt und München stehen im direkten Wettbewerb um die Gunst des Kranichs neue Strecken aufzunehmen und zusätzliche Flugzeuge zu stationieren. In den letzten Jahren entschied sich Lufthansa wiederholt zu Gunsten von München. Momentan tendiert man ein wenig zum Ausbau des Hauptdrehkreuzes, das sich in Frankfurt am Main befindet.

Hinter dem öffentlichen Schlagabtausch dürfte eher etwas ganz anderes Strecken: Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird hinter den Kulissen sowohl in München als auch in Frankfurt am Main knallhart darüber verhandelt, ob bestellte Neuflugzeuge in Bayern oder in Hessen stationiert werden. Wie bei Fluggesellschaften üblich: Für Investitionen, also neue Maschinen und damit neue Routen, fordert man von den Airports gewisse Vorteile ein. Dabei muss es nicht zwangsläufig um Rabatte gehen. Manchmal wollen Airlines lediglich, dass einige Dinge, mit denen man unzufrieden ist, behoben oder zumindest verbessert werden.

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