Lufthansa weiterhin tief in den roten Zahlen

Airbus A321 (Foto: Jan Gruber).
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Lufthansa weiterhin tief in den roten Zahlen

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Die Lufthansa Group schloss das Geschäftsjahr 2021 mit einem Adjusted-Ebit in der Höhe von -2,2 Milliarden Euro ab. Damit lag man deutlich besser als im ersten Coronajahr, denn in 2020 hatte man einen Verlust von 5,5 Milliarden Euro. Der Umsatz ist um 24 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro gestiegen.

Im Vergleich zum Vorkrisenniveau lag der strukturelle Rückgang der Personalaufwendungen, ohne Berücksichtigung von einmaligen Restrukturierungsaufwendungen, Effekten aus Kurzarbeit und zeitlich begrenzten Maßnahmen bei 10%. Mit der Umsetzung weiterer geplanter Maßnahmen wird der Rückgang 15 bis 20 Prozent betragen. Ende des vergangenen Jahres beschäftigte die Lufthansa Group rund 105.000 Mitarbeiter, gut 30.000 weniger als vor Beginn der Corona Pandemie.

„2021 war ein herausforderndes Jahr für die Lufthansa Group und ihre Mitarbeitenden. Und auch 2022 beginnt mit Entwicklungen, die uns als Bürger dieses Kontinents Sorgen machen. Unsere Airlines verbinden Menschen, Kulturen und Volkswirtschaften. Wir stehen für Völkerverständigung und Frieden in Europa und der Welt. Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine und bei unseren Kolleginnen und Kollegen vor Ort, denen wir jede mögliche Unterstützung zukommen lassen. Die Lufthansa Group hat das vergangene Geschäftsjahr genutzt, um sich weiter zu erneuern. Wir haben entschlossen und konsequent die Transformation und Restrukturierung des Unternehmens vorangetrieben und umgesetzt. Die Lufthansa Group ist heute effizienter und nachhaltiger als vor der Pandemie.  Auch in den finanziell schwierigsten zwei Jahren unserer Geschichte, in denen schmerzhafte Einschnitte unausweichlich waren, haben wir sozial verantwortlich gehandelt und 105.000 Arbeitsplätze in der Lufthansa Group nachhaltig gesichert. Wir sind sehr sicher, dass der Luftverkehr in diesem Jahr einen starken Aufschwung erleben wird. Unsere Strategie, das Privatreisesegment auszubauen, hat sich bewährt und zahlt sich aus. Die Menschen wollen reisen. Sie suchen und brauchen den persönlichen Kontakt – ganz besonders nach zwei Jahren Pandemie und den damit verbundenen sozialen Einschränkungen. Schon im Jahr 2021 war der Nachholeffekt bei Urlaubern und Geschäftsreisenden deutlich spürbar – für das Jahr 2022 wird sich diese Entwicklung weiter verstärken. Die Corona-Krise hat uns alle sehr gefordert. Die Pandemie hat unsere Kunden, Aktionäre und unsere Mitarbeitenden vor extreme Herausforderungen gestellt. Jetzt lassen wir die Krise mental und – mit Blick auf die starken Buchungszahlen in diesem Jahr – auch geschäftlich hinter uns und stellen uns gestärkt der nächsten Herausforderung“, so Konzernchef Carsten Spohr.

Frachtsparte erzielte Gewinn

Die positive Ergebnisentwicklung im Geschäftsfeld Logistik setzte sich auch im Geschäftsjahr 2021 fort. Hohe Nachfrage nach Frachtkapazitäten in Kombination mit einer Beschränkung des Angebots aufgrund weltweit fehlender Frachtraumkapazitäten in Passagierflugzeugen und Beeinträchtigungen der Lieferketten vor allem im Schiffsverkehr sorgten für weiter steigende Durchschnittserlöse. Lufthansa Cargo profitierte davon und konnte im Vergleich zum Vorjahr das Adjusted EBIT nahezu verdoppeln auf 1,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 772 Mio. Euro). Dies ist ihr historisch bestes Ergebnis.

Das Ergebnis der Network-Airlines stand hingegen im Geschäftsjahr 2021 noch stark unter dem Einfluss der Corona-Pandemie. Das Adjusted EBIT war mit -3,5 Milliarden Euro weiterhin deutlich negativ, fiel jedoch im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent verbessert aus (Vorjahr: -4,7 Mrd. Euro).

Eurowings profitierte besonders von der wiederkehrenden Nachfrage im Privatreisesegment, insbesondere im vergangenen Sommer. Die Kostensenkungen im Rahmen des Restrukturierungsprogramms trugen ebenso zur Steigerung des Ergebnisses bei. Das Adjusted EBIT verbesserte sich um 67 Prozent auf -230 Millionen Euro (Vorjahr: -703 Mio. Euro).

Ein deutlich positives Ergebnis verbuchte im vergangenen Jahr Lufthansa Technik. Der Anbieter von Wartungs-, Reparatur- und Überholungsleistungen für Flugzeuge profitierte von dem sich erholenden Flugverkehr. Lufthansa Technik erreichte ein Adjusted EBIT von 210 Millionen Euro (Vorjahr: -383 Mio. Euro).

Die Catering-Sparte LSG erwirtschaftete ebenfalls wieder Gewinne und konnte vor allem dank der Erholung des Flugverkehrs in Nordamerika ein Adjusted EBIT von 27 Millionen Euro verbuchen (Vorjahr: -284 Mio. Euro).

Passagierzahlen und Verkehrsentwicklung

Im vergangenen Jahr flogen wieder deutlich mehr Passagiere mit den Airlines der Lufthansa Group als noch 2020. Insgesamt konnten 47 Millionen Fluggäste an Bord begrüßt werden. Das waren 29 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Anzahl der Flüge im Jahr 2021 stieg um 18 Prozent im Vergleich zu 2020. In Folge der deutlich steigenden Nachfrage wurden insgesamt im vergangenen Jahr 32 Prozent mehr Sitzkilometer angeboten als im Vorjahr.

Mit der dynamisch steigenden Nachfrage nach Flugreisen wurde die Zahl der angebotenen Flüge im Jahresverlauf deutlich ausgeweitet. Während zu Beginn 2021 die angebotene Kapazität noch bei lediglich 21 Prozent (im Vergleich zu 2019) lag, erreichten die Airlines am Ende des Jahres eine angebotene Kapazität von 60 Prozent. Im Jahresschnitt wurden erwartungsgemäß 40 Prozent der Kapazität von 2019 angeboten.

„Wir haben das vergangene Jahr genutzt, um unsere Bilanz deutlich zu stärken. Unsere Finanzierungsmaßnahmen auf der Eigen- und Fremdkapitalseite zeigen, dass wir wieder einen sehr guten, breiten Marktzugang haben. Unsere Liquidität ist im Vergleich zum Vorkrisenniveau mehr als doppelt so hoch. Zusammen mit unseren strukturellen Kosteneinsparungen haben wir damit eine sehr gute finanzielle Basis, um unsere starke Marktposition weiter auszubauen“, so Remco Steenbergen, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG.

Das Unternehmen prüft weiterhin den Verkauf von Tochterunternehmen, die nicht zum Kern der Unternehmensgruppe gehören. AirPlus und das nach dem Verkauf des europäischen Teils verbliebene Cateringgeschäft von LSG sollen verkauft werden, sobald die Marktbedingungen dies zulassen. Für Lufthansa Technik wird weiterhin ein Teil-Verkauf oder ein Teil-Börsengang geplant. Der Abschluss der Transaktion wird für 2023 angestrebt.

Mit deutlicher Erholung wird gerechnet

Die Lufthansa Group erwartet für das laufende Jahr einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach Flugreisen. Im Februar haben unsere Kunden so viele Flugtickets gebucht, wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Die Anzahl der Buchungen insgesamt für die Oster- und Sommerferienzeit hat nahezu das Niveau von 2019 erreicht. Zu einigen Zielen hat sich die Zahl der Buchungen sogar verdreifacht (Vergleich zu 2019). Für die Osterferien wird allein Lufthansa mehr als 50 zusätzliche Flüge anbieten, um allen Buchungswünschen gerecht zu werden. Insgesamt bieten die Airlines der Lufthansa Group in diesem Jahr mit über 120 klassischen Urlaubszielen mehr Auswahl an touristischen Destinationen an als je zuvor. Besonders stark nachgefragt sind Ziele in den USA und im Mittelmeerraum.

Mit der wachsenden Nachfrage werden auch die Flugpläne ausgebaut. Für den Sommer rechnet das Unternehmen mit einer Angebotskapazität von rund 85 Prozent im Vergleich zu 2019. Auf der Kurz- und Mittelstrecke werden es im Sommer voraussichtlich rund 95 Prozent sein. Eurowings wird im Sommer sogar mehr Kapazität anbieten als im Jahr 2019. Für das Gesamtjahr rechnet die Lufthansa Group durchschnittlich mit einem Kapazitätsangebot von mehr als 70 Prozent im Vergleich zu 2019.

Die gesamte Airline-Branche sieht sich im Jahr 2022 mit steigenden externen Kosten konfrontiert. Flugsicherungs- und Flughafenentgelte steigen zum Teil drastisch. Deutliche Mehrbelastungen resultieren zudem aus dem gestiegenen Ölpreis. Der Konzern geht jedoch davon aus, im Vergleich zum Wettbewerb deutlich weniger von dieser Kosteninflation betroffen zu sein, unter anderem, weil er sich frühzeitig und umfangreich gegen steigende Treibstoffpreise und den Kostenanstieg bei Emissionszertifikaten abgesichert hat.

Große Ungewissheiten hinsichtlich der dramatischen Entwicklungen in der Ukraine und der wirtschaftlichen und geopolitischen Folgen des Konflikts sowie verbleibende Unsicherheiten bezüglich des Pandemieverlaufs lassen einen detaillierten Finanzausblick momentan nicht zu.

Dennoch erwartet das Unternehmen im Jahr 2022 eine weitere Verbesserung von Adjusted EBIT und Adjusted Free Cash Flow im Vergleich zum Vorjahr. Die Lufthansa Group geht nach einem herausfordernden ersten Quartal, das noch von der Ausbreitung der Omikron-Variante geprägt ist, von einer signifikanten Verbesserung der operativen Ergebnissen in den folgenden Quartalen aus.

Aufbauend auf den für das Jahr 2022 prognostizierten Fortschritten bestätigt die Lufthansa Group die für das Jahr 2024 ausgegebenen Ziele (Adjusted EBIT-Marge von mindestens 8 Prozent und ein Adjusted ROCE von mindestens 10 Prozent).

„Unsere Ambition ist klar – wir möchten so schnell wie möglich zu positiven Ergebnissen zurückkehren. Dafür haben wir die Voraussetzungen vor allem mit der Umsetzung unseres Kostensenkungsprogramms geschaffen. Auch die starke Erholung der Nachfrage in den vergangenen Wochen stimmt uns optimistisch. Noch können wir nicht absehen, wie sich die deutlich gestiegenen geopolitischen Unsicherheiten auf die Nachfrage und das wirtschaftliche Umfeld auswirken. Trotzdem werden wir unsere wirtschaftliche Erholung im Jahr 2022 fortsetzen und beschleunigen können“, so Remco Steenbergen.

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Amely Mizzi ist Executive Assistant bei Aviation Direct Malta in San Pawl il-Baħar. Zuvor war sie im Bereich Aircraft and Vessel Financing bei einem Bankkonzern tätig. Sie gilt als sprachliches Talent und spricht sieben Sprachen fließend. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in Österreich auf der Schipiste und im Sommer an Mittelmeerstränden quasi vor der Haustür auf Gozo.
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