Nach zwei tiefroten „Corona-Jahren“ konnte Lufthansa am Freitag, den 3. März 2023, für das Geschäftsjahr 2022 wieder hohe schwarze Zahlen verkünden. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn wurde mit rund 1,5 Milliarden Euro kommuniziert.
Dies wird seitens des Kranich-Konzerns auf verschiedene Faktoren zurückgeführt. Primär habe man von der sprunghaft gestiegenen Nachfrage sowie höheren Ticketpreisen profitiert. Auch hätten die Geschäftsbereiche Fracht und Wartung einen positiven Beitrag zum Ergebnis geleistet.
Konzernchef Carsten Spohr gibt sich mit dem jüngsten Milliarden-Euro-Gewinn aber nicht zufrieden und will diesen im Jahr 2023 weiter erhöhen. Analysten prognostizieren in etwa 1,65 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatten die Fluggesellschaften der Lufthansa Group etwa 102 Millionen Passagiere an Bord. Im direkten Vergleich mit dem Wert, den man im Jahr 2021 erreicht hatte, hat man sich mehr als verdoppelt.
Airlines flogen im ersten Halbjahr 2022 rote Zahlen ein
Zwar konnte die Firmengruppe einen hohen Gewinn verkünden, jedoch zeigt ein genauer Blick auf das Zahlenwerk, dass die Passagierfluggesellschaften mit etwa 300 Millionen Euro in den roten Zahlen waren. Das hängt auch damit zusammen, dass die Nachfrage erst im zweiten Halbjahr 2022 sprunghaft angestiegen ist. In der ersten Hälfe hat man rote Zahlen eingeflogen, die man nicht vollständig ausgleichen konnte. Gegenüber 2021 stieg der Umsatz um 95 Prozent auf etwa 32,8 Milliarden Euro. Unter dem Strich steht dann ein Überschuss von 791 Millionen Euro, dem ein Fehlbetrag von 2,2 Milliarden Euro aus dem Jahr 2021 gegenübersteht.
Lufthansa will sich in Zukunft stärker auf das Kerngeschäft konzentrieren und weitere Nebenbetriebe verkaufen. Dazu zählt auch, dass man sich aus dem Bereich Catering endgültig zurückziehen will und einen Minderheitsanteil der Lufthansa Technik entweder verkaufen oder an die Börse bringen will. Langfristig investiert man besonders in die Langstreckenflotte, denn am Donnerstag, den 2. März 2022, gab man bekannt, dass 22 zusätzliche Maschinen bestellt wurden. Auch ist man bestrebt über Zukäufe zu wachsen, denn derzeit befindet man sich in intensiven Verhandlungen über die schrittweise Übernahme von Ita Airways. Auch an Tap Air Portugal soll man Interesse haben.
Mit starker Nachfrage wird gerechnet
Die Lufthansa Group erwartet für das laufende Jahr eine weiterhin starke Nachfrage nach Flugtickets. Die Nachfrage für Flugreisen in der Oster- und Sommerferienzeit ist besonders stark. Die beliebtesten Ziele sind dabei wieder Spanien, Italien, Griechenland und andere Mittelmeerländer. Auch auf Verbindungen von und nach Nordamerika verzeichnen die Passagier-Airlines der Gruppe eine weiterhin hohe Nachfrage. Auf Basis der aktuellen Buchungssituation geht das Unternehmen von anhaltend hohen Durchschnittserlösen aus.
Aufgrund der weiterhin robusten Nachfrage werden die Kapazitäten bei den Passagierflügen ausgebaut. Für das Gesamtjahr rechnet die Lufthansa Group mit einem Kapazitätsangebot von im Durchschnitt 85 bis 90 Prozent im Vergleich zu 2019. Die Kapazitätsentwicklung wird dabei von den weiterhin erwarteten Engpässen im europäischen Luftfahrtsystem beschränkt. Im ersten Quartal wird das Angebot bei rund 75% des Vorkrisenniveaus liegen. Die Lufthansa Group erwartet für das Geschäftsjahr 2023 weiteren Fortschritt hin zur Erreichung der für das Jahr 2024 ausgegebenen Ziele: Adjusted EBIT-Marge von mindestens 8 Prozent und ein Adjusted ROCE von mindestens 10 Prozent. Entsprechend erwartet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2023 eine weitere deutliche Verbesserung des Adjusted EBIT. Im Einklang mit der üblichen Saisonalität wird erwartet, dass die Ergebnisse im zweiten und dritten Quartal besonders stark ausfallen werden. Im ersten Quartal wird das Adjusted EBIT voraussichtlich negativ sein.