In der Nacht von Mitternacht auf Donnerstag einigten sich Wirtschaftskammer und Gewerkschaft Vida auf einen neuen Kollektivvertrag für Lauda. Zunächst war es noch unklar, ob das Unternehmen diesen annehmen wird. Am Abend gab es grünes Licht von Geschäftsführer Andreas Gruber.
Nach anfänglicher Verwunderung über eine Formulierung im formellen Lauda-Kollektivvertrag haben sich nach kurzer Zeit die Wogen geglättet. Die Geschäftsleitung der Fluggesellschaft Lauda bekannte sich gegenüber den Sozialpartnern schriftlich zur Annahme und Anerkenntnis des in der vorhergehenden Nacht zwischen Vida und WKO vereinbarten Kollektivvertrags. In einem Interview mit Puls24-TV verwies Gewerkschafter Roman Hebenstreit darauf, dass der gestrige Abschluss rechtskräftig ist und die Sozialpartner nun übliche Formalitäten rasch regeln werden.
Wurde zunächst am Vormittag noch erheblicher Druck ausgeübt und bei Nichtunterfertigung samt Deadline abermals mit der Schließung der Basis gedroht, nahmen David O’Brien und Andreas Gruber diesen Druck zurück, so die Sozialpartner. Das formelle Dokument wurde von WKO und Vida noch nicht unterschrieben, jedoch soll dies rasch erfolgen. Die Wirtschaftskammer wird dieses unterfertigt an die Gewerkschaft übermitteln, diese wird unterschreiben und damit sind die formellen Details, die in die Zuständigkeit der Sozialpartner fallen, dann erledigt.
Seitens der Airline geht man davon aus, dass über das Wochenende die Zustimmung seitens der Mitarbeiter erteilt wird und somit die Basis Wien erhalten bleibt. Die „Deadline“, dass bei nicht Unterfertigung des formellen Dokuments im Laufe des Donnerstags die Base trotz KV-Abschluss geschlossen wird, wurde zurückgenommen. Der Vertrag, den WKO und Vida in den Morgenstunden abgeschlossen haben stellt bereits den rechtskräftigen Kollektivvertrag dar und dieser ist rechtsverbindlich für die Fluggesellschaft Lauda. Die Geschäftsleitung bestätige gegenüber den Sozialpartnern schriftlich, dass dieser angenommen und man sich zum neuen KV bekennt. Letzte kleine Formalitäten sollen noch gemeinsam erledigt werden und so die Mitarbeiter am Wochenende ebenfalls dafür stimmen, soll die Basis offenbleiben und die Übernahme der Routen seitens wird endgültig abgesagt.
Sozialpartner erzielten nächtliche Einigung
„Man sieht, dass sich das österreichische Erfolgsmodell der Sozialpartnerschaft erneut bewährt hat. Es ist erfreulich, dass die Sozialpartner die notwendigen Schritte aufeinander zugemacht haben und eine Einigung erreicht werden konnte. Unsere intensiven Gespräche der letzten Tage haben sich im wahrsten Sinn des Wortes gelohnt. Damit ist ein wesentlicher Schritt gelungen für hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den Standort Wien. Jetzt liegt es an der Ryanair als Muttergesellschaft der Laudamotion das anzuerkennen und die Schließung der Laudamotion rückgängig zu machen“, so Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) in einer ersten Reaktion am Vormittag.
„Nach langwierigen und schwierigen Verhandlungen und den wiederholten Versuchen der WKÖ, einen Kompromiss herbeizuführen, konnte Mittwochnacht nun eine Lösung für den Kollektivvertrag der Fluglinie erzielt werden. Wir konnten eine sozialpartnerschaftliche Einigung, für die Laudamotion wesentliche Nachbesserungen geleistet hat, erzielen,“ so Manfred Handerek, Geschäftsführer der Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer. „Der hohe Einsatz der vergangenen Tage hat sich ausgezahlt. Jetzt wäre es wichtig, dass das Unternehmen diesen Kollektivvertrag umsetzt, damit die Basis Wien und damit auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder eine Perspektive haben“.
„Mit 1.440 Euro 14 Mal pro Jahr steigt das monatlich garantierte Bruttoeinkommen für FlugbegleiterInnen um 44 Prozent im Vergleich zum Erstangebot (1.000 Euro brutto). Für CopilotInnen konnte außerdem im Vergleich zum Erstangebot (1.700 Euro brutto) eine Steigerung von 18 Prozent auf 2.000 Euro monatlich garantiertes Bruttoeinkommen erzielt werden. Die Vida-Forderung, sämtliche von Laudamotion und Ryanair vorgeschlagenen rechtswidrigen KV-Vertragsklauseln vollständig zu streichen, fand seitens Wirtschaftskammer ebenfalls Zustimmung. Der Krisen-KV wurde zwischen den Sozialpartnern bis 2023 abgeschlossen“, beschreibt die Gewerkschaft Vida die Eckpunkte der Einigung.