Nach Germanwings und der Luftfahrtgesellschaft Walter wird mit SunExpress Deutschland eine weitere deutsche Fluggesellschaft dauerhaft verschwinden. Der Ferienflieger, der je zur Hälfte Lufthansa und Turkish Airlines gehört, wird geschlossen und abgewickelt. Betroffen sind rund 1.200 Beschäftigte.
SunExpress Deutschland flog zuletzt mit Airbus A330 auch im Auftrag von Eurowings. Diese soll nun gemeinsam mit anderen Lufthansa-Konzernairlines ausgewählte Strecken übernehmen. Der deutsch-türkische Ferienflieger wird gemäß Unternehmensmitteilung nicht fortgeführt und daher abgewickelt. Nicht betroffen ist die türkische Konzernschwester, die ebenfalls unter dem Namen SunExpress auftritt. Diese soll den aktuellen Erklärungen nach weitergeführt werden.
Das bisherige Flugangebot von SunExpress Deutschland wird teilweise von der türkischen Konzernschwester, von Eurowings, aber auch von anderen Fluggesellschaften der Lufthansa Group übernommen. Aufgrund der weiterhin durchaus harten Einreisebestimmungen ist damit zu rechnen, dass nicht jede Verbindung, die bislang vom deutsch-türkischen Ferienflieger bedient wurde, auch tatsächlich weitergeführt wird.
Den rund 1.200 Mitarbeitern von SunExpress Deutschland droht nun die Arbeitslosigkeit, denn in der Branche ist die Nachfrage nach Airline-Personal derzeit faktisch nicht vorhanden. Somit dürfte es für die Betroffenen auch sehr schwierig werden kurzfristig einen neuen Job zu finden. Bereits im März und April trennte sich der Ferienflieger von rund 150 Beschäftigten, die über eine Leiharbeitsfirma angestellt werden. Mit der nun verkündeten Schließung und Abwicklung von SunExpress Deutschland und der bereits vor einigen Wochen bestätigten Nichtfortführung von Germanwings, reduziert die Lufthansa Group die Anzahl der Flugbetriebe weiter. Die Luftfahrtgesellschaft Walter war kurzfristig im Eigentum des Kranichs, wurde jedoch im Vorjahr an Zeitfracht verkauft. LGW musste am 22. April 2020 Insolvenz anmelden und wird ebenfalls abgewickelt.
„Die strategisch richtige Entscheidung, den Fokus ausschließlich auf unser Kerngeschäft zu legen, ist gleichzeitig auch bitter. Für alle Betroffenen ist das eine traurige Nachricht, die erst nach umfassender und intensiver Bewertung der Situation erfolgt ist. Gleichzeitig stellt dies jedoch einen wichtigen Schritt in die Zukunft dar, um die Marktposition der SunExpress in der Krise zu halten und aus der Krise gestärkt hervorzugehen. Wir übernehmen Verantwortung für unsere knapp 1.200 betroffenen Mitarbeiter, indem wir in den kommenden Wochen mögliche Lösungen in vertrauensvollen Gesprächen mit unseren Mitarbeitern und Sozialpartnern erarbeiten werden. Für unsere Passagiere haben wir Lösungen gefunden und werden den Großteil der wegfallenden Flüge mit der türkischen SunExpress sowie weiteren Airline-Partnern wie Eurowings durchführen“, so Max Kownatzki, Chief Executive Officer von SunExpress. „Mit einem konzentrierten Streckennetz, einer konsolidierten Flotte sowie einem zusammengeführten Flugbetrieb sichern wir die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Fluggesellschaft und bleiben ein starker und zuverlässiger Partner für Reisebüros, Veranstalter und unsere Direktkunden. Wir glauben an ein starkes Comeback des Türkei-Tourismus und an die starken, gewachsenen Beziehungen zwischen Deutschland, Europa und der Türkei. In den nächsten Wochen werden wir unseren Flugplan bedarfsgerecht weiter ausbauen”