Die ukrainische Billigfluggesellschaft Skyup Airlines konnte ungeachtet des Krieges, der momentan im Heimatland des Carriers wütet, das so genannte IOSA-Safety-Audit erlangen. Dieses gilt als Goldstandard und ist für die Zusammenarbeit mit anderen Luftfahrtunternehmen von hoher Bedeutung.
Es gibt einige Konzerne, beispielsweise die Lufthansa Group, die im Regelfall nur mit Unternehmen, die über dieses international anerkannte Audit verfügen, Kooperationen eingehen. Das gilt für Interling-, Codeshare- und Wetlease-Zusammenarbeit. Das hat auch seinen guten Grund, denn nur so ist sichergestellt, das Sicherheitsstandards eingehalten werden. Das gegenseitige Auditieren wird durch das Vorhandensein des IOSAs erheblich vereinfacht.
Skyup Airlines war vor dem kriegerischen Überfall der russischen Armee gegen die Ukraine auf eine aufstrebende Billigfluggesellschaft. immer wieder hatte man mal Ärger mit den Flughafenbehörden bzw. der Flugsicherung der Ukraine, jedoch ging es dabei stets ums Geld und nicht um sicherheitsrelevante Aspekte. Der Carrier war dafür bekannt, dass man nicht jeden Gebührenbescheid kommentarlos bezahlt hat, sondern sich durchaus zur Wehr gesetzt hat, wenn man sich ungerecht behandelt gefühlt hat. Wie in der Luftfahrt fast branchenüblich: Den einen oder anderen Rückstand hatte man auch „rein zufällig“ angehäuft.
Im Gegensatz zu Konkurrenten wie Ukraine International Airlines oder Bees Airlines konnte Skyup Airlines davon profitieren, dass Leasinggeber verlangt haben, dass die Flugzeuge außer Landes gebracht werden. Das Skyup-Management machte sich sofort auf die Suche nach ACMI- und Wetlease-Aufträgen. Eigentlich hätte man als Nicht-EU-Carrier gar nicht innerhalb der Europäischen Union für andere Fluggesellschaften fliegen dürfen, jedoch wurden großzügig Sondergenehmigungen erteilt. Das Luftfahrtunternehmen konnte sich nicht nur in der Luft halten, sondern verfügt zwischenzeitlich mit der auf Malta ansässigen Skyup MT auch über einen EU-Ableger. Die Konzernschwester Join Up ist unter anderem im Baltikum aktiv und greift auch auf die Flugdienstleistungen von Skyup und Skyup MT zurück.
Den Entscheidungsträgern des ukrainischen Konzerns ist klar, dass im ACMI- und Wetlease-Geschäft sowie im Charterbereich in der EU ein großes Potential steckt, das noch nicht vollständig ausgeschöpft ist. Ausgerechnet von den Problemen rund um die Boeing 737-Max-Reihe sowie die Pratt&Whitney-Triebwerke, von denen zum Beispiel die Airbus-A320neo-Familie betroffen ist, könnte man möglicherweise profitieren, denn der eine oder andere Anbieter könnte kurzfristig Wetlease-Dienstleistungen benötigen. Das IOSA-Safety-Audit ermöglicht es Skyup, dass man auch für die großen Netzwerk-Carrier fliegen kann, denn – wie bereits erwähnt – ist dies die Mindestvoraussetzung für eine Kooperation mit Konzernen wie Lufthansa oder Air France-KLM.
“SkyUp Airlines baut seine Position auf dem globalen Transportmarkt durch ACMI-Vereinbarungen schrittweise aus. Die IOSA-Registrierung ist ein wichtiger Meilenstein für uns und sendet eine positive Botschaft an potenzielle Partner. Wir wollen zeigen, dass die Zusammenarbeit mit uns sicher, zuverlässig und profitabel ist”, sagt Dmytro Sieroukhov, CEO von SkyUp. “Letztes Jahr gehörte SkyUp Airlines laut der Fachzeitschrift ch- aviation zu den Top 20 Fluggesellschaften in Europa, die die meisten ACMI-Verträge abgeschlossen haben. In diesem Jahr wollen wir neue Höhen erreichen und sind entschlossen, offen für Partnerschaften und geben uns nicht mit dem Erreichten zufrieden.”