Die Gewerkschaft Vida warnt in einer Aussendung vor drohendem Personalmangel in der österreichischen Luftfahrt. Bereits jetzt sollten sich die Unternehmen wappnen, denn sonst drohe im kommenden Jahr Überlastung der Beschäftigten und Chaos für die Reisenden.
„Die Unternehmen sind gut beraten, sich schon jetzt für den Sommer 2022 zu wappnen, sonst drohen eine Überlastung der Beschäftigten und ein Chaos für die Reisenden mit langen Wartezeiten und weniger Service. Das gilt es durch rechtzeitige Planung zu vermeiden“, so Fachgruppenobmann Daniel Liebhart. „Mit einer Rückkehr gewohnter Umsätze werden die Subventionen der öffentlichen Hand ihr Ende nehmen und die Manager werden wieder auf ihre Beschäftigten angewiesen sein, um die Zahnräder der Luftfahrt am Laufen zu halten.“
Die Gewerkschaft geht davon aus, dass bis zum Sommer 2022 etwa 1.000 Mitarbeiter fehlen könnten. Diese wären aber erforderlich, um ein reibungsfreies operatives Geschäft ermöglichen zu können. Liebhart hat aber Zweifel daran, dass dies tatsächlich umgesetzt wird und verweist unter anderem auf die Sicherheitstochter der Flughafen Wien AG. Deren Personalstand verkleinerte sich aufgrund von Eigenkündigungen um etwa ein Dritte.
„Jetzt ausreichend neues Personal zu finden, werde sich schwierig gestalten: Die Entlohnung ist niedrig, der Arbeitsdruck ist hoch und andere Branchen wie etwa der Tourismus werben um vergleichbare Beschäftigte. Ähnliche Entwicklungen ziehen sich durch den ganzen Bereich der Arbeiterinnen und Arbeiter, wie insbesondere in der Flugzeugabfertigung. Zweitens sei der Personalmangel bei der Flugsicherung der „traurige Evergreen“ des Personalmangels in der Luftfahrt schlechthin. Bereits heuer konnte der Flugverkehr bei der Austro Control wieder nur mithilfe von Überstunden bewältigt werden, da die Personaldecke des Unternehmens sehr dünn sei. Eine Besserung sei nicht in Sicht“, so die Gewerkschaft.
„Die Branche hat sich in den letzten Monaten an die Herausforderungen der Pandemie angepasst und ihre Produktionsressourcen reduziert. Jetzt ist es aber wieder an der Zeit, faire und attraktiven Arbeitsplätze zu schaffen, um genügend Personal anwerben zu können“, appelliert Liebhart.„Die Folgen wären zähe Arbeitskämpfe um bessere Arbeitsbedingungen, da auch die derzeit aktiven Beschäftigten vor Überlastung geschützt werden müssen. Klar ist auch, dass die Kosten für die besseren Arbeitsbedingungen in moderat höheren Preisen für das Groundhandling, die Gebühren und letztendlich für die Konsumenten münden werden. Dazu gibt es aber keine Alternativen, denn alles andere wäre für die Branche weitaus kostspieliger“.