Wien: Lauda-Schicksal vor Entscheidung

Zentrale der WKO (Foto: Wirtschaftskammer Österreich).
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Wien: Lauda-Schicksal vor Entscheidung

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Am Donnerstag wird final entschieden, ob die Lauda-Basis Wien offenbleibt oder nicht. Ryanair könnte schon nächste Woche eine „massive Expansion“ ab der österreichischen Hauptstadt ankündigen. Ein SPÖ-Abgeordneter bezeichnet die gesamte Vorgehensweise als „eine Sauerei“.

Die Wirtschaftskammer Österreich kündigt in einer Medienmitteilung an, dass die Gewerkschaft Vida am morgigen Donnerstag zu einem finalen Zusammentreffen, das eine Einigung in Sachen Erhalt der Lauda-Basis Wien herbeiführen soll, eingeladen ist. Am Mittwoch konnte noch keine Lösung gefunden werden, wobei bereits im Vorfeld des Gesprächs seitens der Gewerkschaft gegenüber ihren Mitgliedern erklärt wurde, dass es seitens Lauda und der WKO keine Kompromissbereitschaft geben würde.

„Die Sache ist zu wichtig und wir wollen alle Möglichkeiten nützen, um zu einem positiven Ergebnis zu kommen“, heißt es dazu aus der Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer Österreich. Die Lauda-Geschäftsleitung verschickte am Mittwochabend neuerlich ein internes Rundschreiben, in dem man die Angaben zur Bezahlung, die die Gewerkschaft Vida öffentlich verbreiten soll, wortwörtlich als Lüge darstellt. Auch wird klargestellt, dass der einzige Weg zur Rettung der Basis Wien ist, dass die Vida das Vertragswerk unterfertigen soll. Andernfalls werde die Base am Freitag „unumkehrbar geschlossen“.

Die in 21 in Wien stationierten Flugzeuge habe man, da nicht damit gerechnet wird, dass „Vida am Erhalt der Jobs in Wien interessiert ist“ bereits auf die „billigeren Flughäfen“ Düsseldorf, Stuttgart, Palma de Mallorca und London-Stansted ausgeflogen. Aus welchem Grund ausgerechnet Düsseldorf kostengünstiger sein soll, wurde in dem Anschreiben übrigens nicht erklärt. Sofern jedoch die Gewerkschaft Vida den neuen Kollektivvertrag am Donnerstag unterschreiben sollte, werde man alle Flugzeuge rechtzeitig vor der Wiederaufnahme der Linienflüge wieder nach Wien überstellen.

So es zu keiner Einigung kommt, will die Ryanair Group ihren „Plan B“ umsetzen. Das bedeutet laut dem Rundschreiben, dass der irische Carrier in der kommenden Woche eine „massive Expansion ab Wien“ ankündigen wird. Der Großteil der Routen soll mit Flugzeugen, die außerhalb der österreichischen Hauptstadt stationiert sind, bedient werden. Auch stellt man in dem Brief klar, dass die Marke Lauda hierfür nicht verwendet werden soll. Die Aufnahme der Flüge wäre dann am 1. Juli 2020. Das Produkt soll unter dem Ryanair-Brand vermarktet werden. So es zwischen WKO und Vida zu einer Einigung kommen sollte, werde der Mutterkonzern auf diesen Schritt verzichten und Lauda würde weiterhin ab Wien tätig sein.

Im abschließenden Satz holen David O’Brien und Andreas Gruber noch kräftig gegen die Gewerkschaft Vida aus, denn diese werfen vor, dass das Verhalten von Vida ausschließlich dem Zweck der Zerstörung von Lauda zum Schutz der Austrian Airlines dienen soll. Eine Floskel, die durchaus bereits aus zahlreichen vorhergehenden Briefen bekannt ist. Es bleibt also abzuwarten, ob die finalen Gespräche zwischen Vida und Wirtschaftskammer noch zu einer Lösung führen.

SPÖ-Abgeordneter nennt Vorgehensweise „eine Sauerei“

Im Nationalrat äußerte sich übrigens Rainer Wimmer (SPÖ) wohlwollend für Staatshilfe für Austrian Airlines „unter klaren Bedingungen und Auflagen“. Er kritisierte allerdings, dass die Verhandlungen zwischen Regierung und der Lufthansa Group im Gegensatz zu Deutschland äußerst intransparent verlaufen würden. Die Abgeordneten würden nur sehr wenig bis gar nichts bezahlen. Er plädiert für eine Beteiligung des Staats.

In Sachen Lauda hat der SPÖ-Politiker sehr viel Kritik auf Lager. Wimmer nannte das Verhalten des Ryanair-Konzerns wortwörtlich „eine Sauerei“. Insbesondere der Umstand, dass Ryanair-Chef Michael O’Leary im Vorjahr einen Bonus in der Höhe von 99 Millionen Euro erhalten haben soll, aber die Beschäftigten regelrecht auspressen soll, ist für ihn „perfide und schändlich“. Wimmer fordert, dass die Gewerkschaft Vida den geforderten Kollektivvertrag ablehnen soll und übt heftige Kritik an WKO-Präsident Mahrer, dass dieser die Unterfertigung durch die von ihm geleitete Organisation „durchgehen“ habe lassen.

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