Beim Kauf von Flugtickets, aber auch von Pauschalreisen, hat man zumeist die Auswahl aus vielen verschiedenen Zahlungsvarianten. Vom guten alten Bargeld über Kreditkarten bis hin zur Zahlung an der Supermarktkasse ist so ziemlich alles dabei. Doch jedes Verfahren hat so seine Vor- und Nachteile. Ein Überblick.
Der wichtigste Tipp vorab: Wägen Sie ab welche Zahlungsvariante für Sie optimal ist und Ihnen die bestmögliche Sicherheit bietet. Besonders bei Kredit- und Debitkarten können Fremdwährungsgebühren anfallen. Fragen Sie im Zweifel vor dem Kauf des Tickets in Fremdwährung Ihre Bank.
SEPA-Lastschrift:
Dieses Verfahren ist auch als „Bankeinzug“, „elektronische Lastschrift (ELV)“ oder „Kontoabbuchung“ bekannt. Hierbei geben Sie BIC und IBAN an. Die Fluggesellschaft oder der Reisevermittler buchen dann den vereinbarten Betrag von Ihrem Bankkonto ab. Diese Zahlungsform ist in Deutschland sehr beliebt, in anderen Ländern jedoch mitunter gar nicht verbreitet.
Vorteile:
- Keine Debit- oder Kreditkarte wird benötigt.
- Innerhalb von 56 Tagen können Sie ohne Angaben von Gründen eine Rückbuchung durch Ihre Bank veranlassen. Dies kann ein Vorteil sein, wenn die Airline die Erstattung des Ticketpreises verschleppt oder insolvent ist. Vorsicht: Es können horrende Spesen anfallen, wenn Sie nur weil Sie nicht fliegen wollen rückbuchen lassen. Die Airline könnte gerichtlich gegen Sie vorgehen.
- Unter besonderen Umständen kann das Geld sogar 13 Monate später zurückgeholt werden. In diesem Fall müssen Sie Ihrer kontoführenden Bank sehr triftige Gründe nachweisen.
Nachteile:
- Sollte Ihr Konto nicht gedeckt sein und die Lastschrift deswegen fehlschlagen, riskieren Sie nicht nur, dass Ihr Flugticket storniert werden kann, sondern müssen sich auf saftige Bearbeitungsgebühren oder gar die Einschaltung eines Inkassobüros einstellen.
- Viele Airlines akzeptieren für kurzfristige Buchungen keine SEPA-Lastschriften.
Kredit- und Debitkarten:
In vielen europäischen Ländern werden Debitkarten schon lange als Debit Mastercard oder Visa Debit ausgegeben. Sofern die ausstellende Bank keine Restriktionen festgelegt hat, können diese Karten völlig gleichwertig wie eine echte Kreditkarte bei der Zahlung verwendet werden. Auch gibt es bei eventuellen Chargebacks keine Unterschiede. Beachten Sie jedoch, dass Debitkarten mit dem Bankkonto verbunden sind und die Zahlung abgelehnt wird, wenn die Deckung nicht ausreichend ist. Bei Kreditkarten gibt es unter anderem die Marken Mastercard, Visa, American Express, Diners Club, Discover und JCB. Im Debitbereich sind in Europa Debit Mastercard, Visa Debit, Vpay und Maestro verbreitet. Mit Vpay-Karten sind keine Onlinezahlungen möglich, mit manchen Maestro-Cards allerdings schon. Nur: Die Online-Akzeptanz von Maestro-Karten ist sehr gering, weshalb nur sehr wenige Banken die Onlinezahlungsfunktion freigeschalten haben.
Vorteile:
- Im Normalfall immer akzeptiert und im Handling sehr einfach.
- Bei Unstimmigkeiten kann über die kartenausstellende Bank ein Chargeback beantragt werden und Sie bekommen gegebenenfalls Ihr Geld zurück.
- Bei manchen Kreditkarten und einigen Debit-Karten sind Versicherungen inkludiert, die möglicherweise nur dann gelten, wenn Sie Ihre Reise mit der Karte bezahlt haben.
- Das Zahlungsmittel wird weltweit akzeptiert.
- Bei Debitkarten wird das Geld sofort vom Girokonto abgebucht. Bei Kreditkarten erhalten Sie im Normalfall einmal im Monat eine Rechnung, die Sie dann überweisen müssen oder diese von Ihrem Konto abgebucht wird.
Nachteile:
- Viele Banken verlangen eine Gebühr, wenn Sie nicht in der Währung Ihres Heimatlandes (beispielsweise Euro) bezahlen. Es gibt allerdings auch Kreditinstitute, die kein Entgelt verlangen. Fragen Sie am besten vor dem Kauf in Fremdwährung bei Ihrer Bank nach, ob hierfür Gebühren anfallen.
- Leider gibt es unseriöse Fakeseiten, die nur darauf aus sind an Ihre Kredit- oder Debitkartendaten zu kommen. Überlegen Sie sich gut auf welchen Internetseiten Sie Ihre Karte nutzen.
- Der Kundenservice vieler Kreditkartenaussteller lässt im Reklamationsfall sehr viel Potential zur Verbesserung zu. Chargebacks sind sehr aufwendig, so dass diese durchaus unbeliebt sind. Stellen Sie sich also darauf ein, dass die Bearbeitungszeit sehr lange sein kann.
Überweisung, Sofortüberweisung (Klarna), Giropay/EPS:
Pauschalreisen können Sie häufig per normaler Banküberweisung bezahlen. Auch manche Fluggesellschaften ermöglichen Ihnen, dass Sie Ihr Ticket innerhalb einer sehr kurzen Frist mit normaler Überweisung bezahlen können. Achtung: „Kauf auf Rechnung“ ist im Regelfall ein anderes Bezahlungsverfahren.
Vorteile:
- Bei der „normalen“ Überweisung brauchen Sie kein Internetbanking. Sie können auch klassisch mit Papier-Erlagschein bezahlen. Das gilt nicht für Sofortüberweisung und Giropay/EPS.
- Sie benötigen keine Kredit- oder Debitkarte.
- Die Onlineverfahren sind meistens sehr einfach.
Nachteile:
- Bei Sofortüberweisung (Klarna) ist ein Drittanbieter involviert. Sie müssen dabei Ihre Zugangsdaten für Ihr Onlinebanking in deren System eingegeben. Auch liest der Anbieter viele Daten aus. Bei Giropay/EPS wird ein bankeneigenes System genutzt und kein Drittanbieter ist involviert.
- Banküberweisungen können nur unter ganz besonderen Umständen zurückgeholt werden. Die Zustimmung des Zahlungsempfängers ist dabei erforderlich. Im Streitfall wird die Airline wohl kaum das Einverständnis geben.
- Im Insolvenzfall gibt es überhaupt keine Absicherung. Auch dann, wenn Sie auf einer unseriösen Fake-Seite ein vermeintliches Ticket buchen wollten, ist Ihr Geld weg.
Paypal:
Der U.S.-amerikanische Anbieter ist durchaus sehr weit verbreitet und ermöglicht Ihnen die Bezahlung mit Ihrem Bankkonto und/oder Ihrer Kredit- oder Debitkarte. Nach der Eingabe Ihres Passworts müssen Sie die Zahlung lediglich per Klick bestätigen und das Ticket ist gekauft.
Vorteile:
- In der Handhabung sehr einfach: Paypal zieht das Geld bei Ihnen ein und leitet es an die Airline weiter.
- Sie müssen auf der Homepage weder IBAN noch Kredit- oder Debitkartennummer angeben. Auch Ihre Onlinebanking-Daten müssen Sie nicht angeben.
- Möglicherweise gilt ein Käuferschutz.
Nachteile:
- Der Paypal-Käuferschutz ist in der Praxis eher zahnlos und in der Abwicklung oftmals mit Enttäuschungen verbunden.
- Ist Ihr Bankkonto nicht gedeckt, so haben Sie es nicht mit der Airline zum tun, sondern mit Paypal. Das Unternehmen ist dafür bekannt, dass sehr schnell Inkassobüros und Rechtsanwälte eingeschaltet werden können. So kann schuldhafter Zahlungsverzug sehr teuer werden.
- Was das U.S.-amerikanische Unternehmen mit Ihren Daten genau macht, ist nicht gerade einfach verständlich und transparent beschrieben.
- Eine Rückbuchung ist nur äußerst schwierig möglich und Paypal reagiert sehr empfindlich darauf, wenn Sie über Ihre Bank die Lastschrift stornieren oder ein Chargeback einleiten. Mitunter haben Sie dann schnell ein Inkassobüro am Hals und Ihr Paypal-Konto könnte gesperrt werden.
Amazon Pay, Apple Pay und Google Pay:
Immer mehr Fluggesellschaften akzeptieren auch diese neuen Zahlungsformen. Ihre Konto- und/oder Kartendaten sind ähnlich wie bei Paypal in einem Wallet hinterlegt. Je nach Verfahren loggen Sie sich mit Ihrem User-Account ein und geben die Zahlung frei.
Vorteile:
- In der Handhabung sehr einfach: Der Zahlungsdienstleister zieht das Geld bei Ihnen ein und leitet es an die Airline weiter.
- Sie müssen auf der Homepage weder IBAN noch Kredit- oder Debitkartennummer angeben. Auch Ihre Onlinebanking-Daten müssen Sie nicht angeben.
- Möglicherweise gilt ein Käuferschutz.
Nachteile:
- Falls vorhanden, so ist der Käuferschutz oftmals zahnlos und hat äußerst viele Haken und Ösen.
- Die genannten Zahlungsdienstleister sind U.S.-amerikanische Unternehmen und als besonders eifrige Datensammler bekannt. Was genau mit Ihren Daten geschieht, ist nicht unbedingt leicht verständlich und transparent dargestellt.
- Rückbuchungen sind nur sehr schwer möglich. Amazon reagiert empfindlich darauf, wenn Sie eine Zahlung einfach mittels Chargeback oder Einspruch gegen die Lastschrift zurückholen. Hierfür werden mitunter Spesen in Rechnung gestellt. Bei Google und Apple gestaltet sich ein Chargeback besonders schwierig.
- Bedenken Sie, dass Sie den U.S.-amerikanischen Anbietern Daten über Ihren Kauf freiwillig preisgeben. Was genau diese mit den Informationen machen und wie diese mitunter für Werbung ausgewertet werden, ist unklar.
Kauf auf Rechnung:
Sie erhalten Ihr Flugticket oder Ihre Pauschalreise und können dann in Ruhe den Kaufpreis überweisen. Manche Anbieter ermöglichen Ihnen sogar eine Ratenzahlung oder überhaupt, dass Sie erst nach der Reise bezahlen müssen. Doch Vorsicht: Das ist bei Flugtickets nur sehr selten der Fall und wenn Sie nicht innerhalb der Zahlungsfrist überweisen, so können Spesen, Einträge in Kreditauskunfteien und sogar die Stornierung des Tickets bei voller Zahlungspflicht auf Sie zukommen.
Vorteile:
- Zahlung ist nicht sofort bei der Buchung nötig. Die Überweisung kann in Ruhe getätigt werden.
- Weder Onlinebanking noch Debit- oder Kreditkarte sind notwendig. Die Zahlung kann auch mittels klassischem Papier-Erlagschein erfolgen.
- Der günstigste Preis kann gesichert werden, jedoch die Überweisung auch ein paar Tage später erfolgen.
Nachteile:
- Die Fluggesellschaften bzw. Reiseveranstalter treten die Forderung an Banken ab. Das bedeutet, dass die Rechnung an den Zahlungsdienstleister bzw. die Bank bezahlt werden muss. Erstattungen können sich dadurch verzögern, da die Airline erst an die Bank zurückbucht und diese dann Sie.
- Die Anbieter führen eine Bonitätsprüfung („Schufa-Abfrage“, „KSV-Abfrage“) durch. Wenn Sie in einschlägigen Wirtschaftsauskunfteien aktenkundig sind, so verweigert man Ihnen das Verfahren.
- Zahlen Sie Ihre Rechnung nicht pünktlich, so fallen saftige Spesen an und Sie riskieren sogar Einträge in Kreditauskunfteien, die Ihnen im weiteren Leben massiv nachteilig sein können.
- Manche Anbieter sitzen im Ausland oder sind im Reklamationsfall nur sehr eingeschränkt erreichbar. Ein kleiner Zahlendreher beim Verwendungszweck kann schon dazu führen, dass der Dienstleister Ihre Zahlung nicht zuordnen kann und Sie mit Mahnungen eingedeckt werden. Da ist es sehr ärgerlich, wenn der Kundenservice eher träge reagiert. Gilt aber nicht für alle Anbieter, denn manche haben auch einen sehr flotten und kompetenten Kundendienst.
- Bei Ratenzahlungen müssen Sie immer daran denken pünktlich zu bezahlen. Ohne Dauerauftrag vergisst man sowas schnell und dann fallen zusätzliche Mahngebühren an.
Barzahlung:
Das gute alte Bargeld funktioniert auch dann, wenn der Strom ausgefallen ist. Im Internet kann man leider keine Scheine einscannen und per Mail an die Airline schicken, doch an Schaltern und in Reisebüros wird zumeist Bargeld gerne angenommen. Relativ neu sind Zahlungsverfahren von Barzahlen.de und Paysafe Cash. Hierbei erhalten Sie bei der Buchung einen „Zahlschein“, den Sie dann innerhalb einer Frist in Supermärkten, Drogerien, Tankstellen oder Trafiken in bar „einzahlen“ können.