Carey: Wizz Air will Basis Chisinau reaktivieren

Flughafen Chisinau (Foto: Angelika Evergreen).
Flughafen Chisinau (Foto: Angelika Evergreen).

Carey: Wizz Air will Basis Chisinau reaktivieren

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Ende Mai 2024 ist das von einem deutschen Veranstalter organisierte Aviation Event 2024 in Chisinau, der Hauptstadt der Republik Moldau, über die Bühne gegangen. Laut anwesenden Politikern war es für das kleine Land eine Premiere, denn bis dahin hatte man keine internationale Luftfahrtkonferenz.

Der Hauptstadtflughafen Chisinau bekam erst vor gar nicht so langer Zeit mit „RMO“ („Republic of Moldau“) einen neuen Drei-Letter-Code. Man wollte die Verbindungen zum russischsprachigen Namen der Stadt, Kischinev, ablegen. In den Airport hat man über die Jahre hinweg so einiges investiert, so dass sich dieser mittlerweile als moderner Flughafen präsentiert. Immer mehr Fluggesellschaften entdecken Chisinau für sich und nehmen die Stadt in ihr Streckennetz auf. Einen anderen betriebsfähigen Verkehrsflughafen gibt es in diesem Land nicht, jedoch denkt die Politik bereits über den Bau eines weiteren Airports nach. Die Pläne sind aber noch nicht sonderlich weit vorangeschritten, so dass man durchaus von einer Ideenphase sprechen kann.

Nebst anderen Carriern spielt Wizz Air in Chisinau eine bedeutende Rolle. Laut Robert Carey, der als Präsident des Billigfliegers fungiert, hat man derzeit keine Flugzeuge in der Hauptstadt der Republik Moldau stationiert. Man steuert die Stadt von anderen Bases heraus an. Einst hatte man drei Maschinen der Airbus-A320-Reihe vor Ort. Das soll auch wieder kommen, denn der Manager erklärte, dass man daran arbeitet, dass zumindest drei Flugzeuge stationiert werden. Einen Zeitplan hierfür nannte Carey aber nicht. Lediglich betonte er mehrfach, dass die konzernweite Wizz-Air-Flotte bis zum Jahr 2030 auf etwa 500 Maschinen anwachsen soll.

Wizz Air auf VFR-Verkehr fokussiert

Doch wer fliegt mit Wizz Air von/nach Chisinau? Robert Carey erklärte dazu, dass es sich überwiegend um Privatreisende handeln würde. Etwa zwei Drittel wären dem so genannten Visiting-Friends-and-Relatives-Verkehr zuzuordnen. Der Rest entfällt sowohl auf touristische Kunden als auch auf Geschäftsreisende. Die Kernzielgruppe des pinkfarbenen Billigfliegers soll aber der VFR-Verkehr darstellen, denn der Manager betonte explizit, dass Business-Reisende nicht die Hauptzielgruppe von Wizz Air wären.

Hinsichtlich der streckennetzweiten Kapazität hob Carey hervor, dass diese seit dem Beginn der Corona-Pandemie um etwa 60 Prozent erhöht worden wäre. Momentan habe man aufgrund der Probleme mit den PW-Triebwerken im Durchschnitt rund 50 Maschinen am Boden. Diesbezüglich habe man sich aber bereits mit dem Hersteller finanziell arrangiert. Der Manager weist darauf hin, dass derzeit die größte Herausforderung ist die notwendigen Wartungskapazitäten zur Verfügung zu haben, denn auch viele andere Fluggesellschaften wären betroffen.

Leasingverträge wurden verlängert

Angesprochen auf die Erträge, die Wizz Air im Sommer 2024 erzielen will, meinte der Manager, dass man bemüht sein soll möglichst billige Tarife anzubieten. Er wich aber der Frage was genau darunter zu verstehen ist aus und erklärte lieber, dass man den Ausfall von Neo-Kapazitäten nicht nur mit Hilfe einzelner Wetlease-Flugzeuge kompensiere, sondern auch die Leasingverträge von einigen Maschinen der Ceo-Reihe verlängert habe, um dies abfangen zu können.

Bezogen auf die Republik Moldau sagte Robert Carey, dass Wizz Air in Chisinau eine wesentlich höhere Nachfrage verzeichnen würde als ab dem rumänischen Iasi. Genau diesen Airport hat man seit dem Beginn des von Russland angezettelten Ukraine-Krieges wiederholt als temporären „Ausweichflughafen“ verwendet. Wizz Air hat immer wieder aufgrund von Sicherheitsabwägungen entschieden, dass temporär Chisinau aus dem Streckennetz gestrichen wird. Einzelne Routen wurden dann ab Iasi angeboten.

Türkei als Drehscheibe zwischen Moldau und Russland

Der Flughafen Chisinau machte während dem Aviation Event RMO keinen Hehl daraus, dass man sowohl im Passagier- als auch im Frachtbereich wachsen will. Einerseits will man dazu weitere Carrier für die Hauptstadt der Republik Moldau begeistern. Dabei zielt man sowohl auf Lowcoster als auch auf klassische Netzwerk-Fluggesellschaften ab. Dadurch soll sich die Anbindung des kleinen Landes an den Rest der Welt deutlich verbessert.

Im Passagierbereich spielt derzeit die Türkei eine besondere Rolle, denn Nonstopflüge zwischen der Republik Moldau und Russland gibt es aus bekannten Gründen keine mehr. Aus historischen Gründen bestehen aber durchaus viele familiäre Verbindungen. Die Türkei fungiert momentan als eine Art Drehscheibe zwischen Moldau und Russland. Dies erklärt auch warum besonders viele Passagiere Türkei-Flüge buchen. In vielen Fällen werden auf eigene Faust Umsteigeverbindungen zusammengestellt, so dass diese formell dem Bereich der Point-to-Point-Reisenden zugeordnet werden. Wizz Air ist am Flughafen Chisinau derzeit der drittgrößte Anbieter.

Im Cargo-Bereich denkt man wesentlich größer. Bislang spielt das Frachtgeschäft eine nur untergeordnete Rolle. Allerdings wollen sowohl die Regierung als auch der Airport kräftig in die Infrastruktur investieren. Ziel des Vorhabens ist es, dass man als eine Art Drehscheibe für Europa fungieren kann. Den Verantwortlichen ist aber auch klar, dass es ein schwieriges und durchaus finanziell riskantes Projekt ist, denn man würde in direkter Konkurrenz mit anderen, bereits etablierten Drehkreuzen stehen.

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