IAG bläst Air-Europa-Übernahme erneut ab

Heckflossen von Air Europa und Iberia am Flughafen Madrid (Foto: Jan Gruber).
Heckflossen von Air Europa und Iberia am Flughafen Madrid (Foto: Jan Gruber).

IAG bläst Air-Europa-Übernahme erneut ab

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Die British-Airways-Muttergesellschaft IAG (International Airlines Group) hat ihre Pläne zur Übernahme der spanischen Fluggesellschaft Air Europa erneut aufgegeben. Die Entscheidung fiel aufgrund des Widerstands der EU-Behörden, die Bedenken hinsichtlich des Wettbewerbs hatten.

Der Vorstand von IAG entschied, dass es unter den aktuellen regulatorischen Bedingungen nicht im besten Interesse der Aktionäre sei, die Transaktion fortzusetzen. Diese Nachricht wurde am Donnerstag nach Börsenschluss in London bekannt gegeben und führte am Freitagvormittag zu einem Kursanstieg der IAG-Aktie um rund 4,7 Prozent.

IAG, die auch Marken wie Iberia, Vueling und Aer Lingus umfasst, plante ursprünglich, die restlichen Anteile an Air Europa für 400 Millionen Euro zu übernehmen. Der Konzern hält derzeit eine Minderheitsbeteiligung von 20 Prozent an der spanischen Fluggesellschaft und wird dies auch weiterhin tun. Aufgrund der abgesagten Übernahme muss IAG eine Strafzahlung von 50 Millionen Euro leisten.

Die Übernahme von Air Europa stand schon seit einiger Zeit auf der Kippe. Vertreter der EU-Kommission hatten die unterbreiteten Zugeständnisse von IAG als unzureichend bewertet. Das Hauptproblem lag in der Sorge, dass der Zusammenschluss den Wettbewerb auf bestimmten Strecken einschränken würde, was Konkurrenten wie Air France-KLM benachteiligen könnte. Bloomberg berichtete unter Berufung auf Insider, dass die Regulierer skeptisch waren, ob die von IAG angebotenen Streckenabgaben tatsächlich die Wettbewerbsnachteile beseitigen würden.

Die Bedenken der EU-Kommission sind nicht ungewöhnlich in der Luftfahrtbranche, die für ihre strengen Wettbewerbsauflagen bekannt ist. Ein ähnlicher Fall betrifft die Deutsche Lufthansa, die bei ihren Übernahmeplänen der staatlichen italienischen Fluggesellschaft ITA (ehemals Alitalia) ebenfalls zahlreiche Bedingungen erfüllen musste. Anfang Juli wurde bekannt gegeben, dass Lufthansa bei der Nachfolgegesellschaft einsteigen darf, allerdings unter der Auflage, dass bestimmte Wettbewerbsbedingungen eingehalten werden.

Robuste Quartalszahlen von IAG

Trotz der gescheiterten Übernahme legte IAG am Donnerstagabend vergleichsweise robuste Zahlen für das zweite Quartal vor. Der Nachsteuergewinn sank zwar um fast ein Zehntel auf knapp 910 Millionen Euro, was auf höhere Personalkosten und Ausgaben für Kerosin zurückzuführen ist. Analysten hatten jedoch einen stärkeren Rückgang erwartet. Der Umsatz stieg um knapp acht Prozent auf rund 8,3 Milliarden Euro, was den Erwartungen entsprach. IAG sprach von einer anhaltend guten Reise-Nachfrage, die sich voraussichtlich fortsetzen werde.

Analysten sind positiv gestimmt

Analysten reagierten positiv auf die vorgelegten Zahlen. Patrick Creuset von Goldman Sachs lobte die unerwartet starken Zahlen und zeigte sich optimistisch für 2024, da er weiterhin eine starke Nachfrage und ein positives Umfeld für die Airline-Holding sieht. Jarrod Castle von UBS bemerkte, dass IAG die Erwartungen übertroffen und im Vergleich zu anderen Fluggesellschaften einen positiven Ausblick gegeben habe.

Die Entscheidung von IAG, die Übernahme von Air Europa aufzugeben, zeigt die Herausforderungen, denen sich große Fluggesellschaften bei Fusionen und Übernahmen in einem stark regulierten Marktumfeld gegenübersehen. Trotz dieses Rückschlags bleibt IAG finanziell stabil und optimistisch für die Zukunft. Die robuste Nachfrage nach Flugreisen und die positiven Analystenbewertungen unterstreichen das Potenzial des Konzerns, auch ohne die Übernahme von Air Europa erfolgreich zu sein.

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