Austrian Airlines lädt erste B777-Strecken mit 330 Sitzen

Heckflosse Boeing 777 (Foto: Jan Gruber).
Heckflosse Boeing 777 (Foto: Jan Gruber).

Austrian Airlines lädt erste B777-Strecken mit 330 Sitzen

Heckflosse Boeing 777 (Foto: Jan Gruber).
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Vor wenigen Tagen hat Austrian Airlines bekanntgegeben, dass die Kapazität der Boeing 777-200-Flotte erhöht wird. Künftig wird man mit 330 Sitzplätzen unterwegs sein und damit in der Economy Class einen engen Sitzabstand anbieten. Mit vergleichbar hoher Kapazität sind derzeit nur United Airlines auf Inlandsflügen und British Airways in der Leisure-Konfiguration unterwegs.

Ab 1. Mai 2023 sollen die ersten B777-200 mit umgerüsteter Kabine auf vorerst fünf Strecken eingesetzt werden. Derzeit hat Austrian Airlines diesen Maschinentyp mit 306 Sitzplätzen bestuhlt. Künftig wird man 32 in der Business-Class (bislang 38 Stück), 40 in der Premium-Economy (bisher 24 Sitze) und 258 in der Economy-Class (bislang 244 Plätze) haben. Mit einer Kapazität für 330 Passagiere wählt man eine besonders enge Bestuhlung, die mit den im ersten Absatz genannten Mitbewerbern vergleichbar ist.

In der neuen Konfiguration sollen die Boeing 777-200 ab 1. Mai 2023 nach Bangkok, Chicago, Newark, Shanghai und Tokio eingesetzt werden. Mit Ausnahme des Ziels in der Volksrepublik China will man einmal täglich mit diesem Muster fliegen. In Richtung Shanghai strebt man zwar sechs wöchentliche Flüge an, jedoch ist derzeit nur ein Umlauf pro Woche zur Buchung freigegeben. Das hängt primär damit zusammen, dass China weiterhin komplizierte Einreise- und Quarantänebestimmungen praktiziert. Daher gilt es die weiteren Entwicklungen abzuwarten.

Boeing-767-Flotte möglicherweise ohne Nachfolger

Es gilt als offenes Geheimnis, dass die Langstreckenflotte von Austrian Airlines mittlerweile in die Jahre gekommen ist. Seit mehr als einem Jahrzehnt kommen immer wieder Gerüchte auf, dass man unmittelbar vor der Entscheidung über eine mögliche Flottenerneuerung stehen könnten. Letztlich ist bislang rein gar nichts geschehen. Von Lufthansa-Chef Carsten Spohr gab es vor der Corona-Pandemie immer wieder Signale in jene Richtung, dass sich Austrian Airlines neue Maschinen „verdienen“ müsse. Mit anderen Worten: Die Langstrecke ab Wien-Schwechat muss profitabler werden und erst dann könne Austrian Airlines über mögliche neue Maschinen nachdenken.

In der vom österreichischen Verkehrsministerium BMK herausgegeben Luftfahrtstrategie 2040+ spielen Austrian Airlines und deren Drehkreuz Wien eine besondere Rolle. Das Dokument ist in vielen Passagen auf die Lufthansa-Tochter zugeschnitten, jedoch geht dieses auf den Umstand der alternden Langstreckenflotte nicht wirklich ein. Zuletzt meinte ein Vorstandsmitglied, dass man die Boeing 767-300ER-Flotte noch einige Jahre weiter fliegen könnte. Ob es für diesen Maschinentyp überhaupt einen Nachfolger geben wird, ist völlig offen.

Boeing 767-300ER (Foto: Jan Gruber).

Ursprünglich wurden diese an Lauda Air ausgeliefert. Dies gilt auch für einige B777. Austrian Airlines hatte in diesem Segment Airbus A330 und A340. Von diesen trennte man sich aber und flog mit der ehemaligen Lauda-Air-Flotte weiter. Diese wurde über die Jahre hinweg um das eine oder andere Gebrauchtflugzeug ergänzt. Im Zuge der Corona-Pandemie hat man sich von drei B767-300ER getrennt.

Gegenüber dem Portal AirInsight stellt Firmenchefin Annette Mann in den Raum, dass es für diesen Maschinentyp überhaupt keinen Nachfolger geben könnte. Sie verweist auch auf die Klimaziele, die seitens der Europäischen Union, aber auch der österreichischen Bundesregierung forciert werden. Dazu die Managerin unter anderem: „Wir wollen zunächst wissen, wie sich der Fit for 55-Plan der Europäischen Kommission auf unsere Drehkreuzstrategie in Wien auswirkt, wo wir ein eher kleines Drehkreuz für Langstreckenflüge haben. So wie Fit for 55 jetzt aussieht, werden die Regeln für die Kompensation von Kohlenstoffemissionen und die Vorgaben für nachhaltigen Flugkraftstoff (SAF) die Umgehung europäischer Flughäfen für Passagiere attraktiver machen. So wird zum Beispiel der Flug über Istanbul viel billiger werden Die Erneuerung der Langstreckenflotte bis zum Ende des Jahrzehnts könnte vom Ergebnis des Fit for 55-Plans beeinflusst werden. Wenn Wien nur ein sehr kleines Drehkreuz wird, ist die Investition in neue Langstreckenflugzeuge möglicherweise keine kluge Entscheidung“.

Die AUA-Chefin deutet damit ein Thema an, dass einigen europäischen Airline-Chefs schon länger Kopfzerbrechen bereitet. Während in der Europäischen Union eine luftfahrtfeindliche Stimmung geschaffen wird und besonders Zubringerflüge möglichst entfallen sollen, wird an anderen Stellen der Erde massiv gefördert. Beispielsweise in der Golfregion, aber auch in Saudi-Arabien. Das Königreich nimmt mehrere Milliarden U.S.-Dollar in die Hand, um in der Luftfahrt künftig eine große Rolle zu spielen. Vereinfacht ausgedrückt: Was in Europa an Kohlenstoffdioxid-Emissionen eingespart werden soll, soll an anderen Orten der Erde neu verursacht werden. Dies führt zwangsläufig zu massiven Wettbewerbsverzerrungen und kann natürlich auch Entscheidungen der Lufthansa Group, ob man in Wien weiter investiert oder aber nicht, beeinflussen.

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