Eigentlich wollte Boeing die Fertigungsrate der B737-Max-Reihe deutlich erhöhen. Daraus wird – zumindest vorläufig – nichts, denn die Zivilluftfahrtbehörde FAA untersagt dem Hersteller jegliche Aufstockung der Produktion.
Die Boeing 737-Max-Reihe kann auf eine äußerst unrühmliche Vorgeschichte zurückblicken: Nach zwei Totalverlusten wurde ein weltweites Flugverbot verhängt. Nach und nach sind schwere Mängel und Schlampereien ans Tageslicht gekommen. Auch steht der Vorwurf im Raum, dass der Hersteller weder Ziivilluftfahrtbehörden noch Kunden ausreichend über sicherheitsrelevante Dinge informiert habe. Nach umfangreicher Prüfung und zahlreichen Nachbesserungen hat die FAA die Baureihen Max-8 und Max-9 freigegeben. Allerdings warten die Max-7 und die Max-10 noch immer auf die Zertifizierung.
Die FAA erklärte damals, dass die Boeing 737-Max-Reihe wohl jener Maschinentyp sein soll, der umfangreicher als jedes andere Flugzeug geprüft wurde. Es handle sich um das sicherste Zivilflugzeug der Welt. Anfang dieses Monats verlor eine von Alaska Airlines betriebe Boeing 737-Max-9 während dem Steigflug ein Blade. Die FAA ordnete umgehend ein Flugverbot sowie die Inspektion baugleicher Jets an. Dabei wurden schwere Mängel gefunden. Zum Beispiel berichten Alaska Airlines und United Airlines von vielen losen Bolzen und Schrauben.
Die Direktive der FAA sieht vor, dass die betroffenen Flugzeuge vor dem möglichen Wiedereinsatz in Stand gesetzt werden müssen. Es müssen alle losen Schrauben, Bolzen und sonstige Mängel behoben werden. Die Befestigungselemente der Blades, die sich vor nicht benötigen Notausgängen befinden, müssen gesondert geprüft und bei Bedarf angezogen werden.
Für Boeing hat die Angelegenheit ein weiteres Nachspiel: Eigentlich wollte man die monatliche Fertigungsrate der B737-Max-Reihe auf 38 Maschinen pro Monat anheben. Zuletzt lag man bei etwa 31 Exemplaren pro Monat. Nach und nach sollte es erst auf 42 Jets pro Monat und dann auf 47 Stück gehen. Dem schiebt die FAA nun einen Riegel vor.
Die U.S.-amerikanische Zivilluftfahrtbehörde hat Boeing untersagt, dass die geplante Ausweitung der Fertigungsrate vollzogen wird. Man werde – zumindest vorläufig – keine weiteren „Expansion“ genehmigen. Dies hängt wohl auch damit zusammen, dass die FAA die Produktionsabläufe genau unter die Lupe nimmt. Momentan ist nicht absehbar inwiefern durch die Anordnung der Behörde weitere Lieferverzögerungen entstehen werden. Es ist damit zu rechnen, dass sich diesbezüglich schon bald der eine oder andere Carrier zu Wort melden wird.