Für den U.S.-amerikanischen Flugzeugbauer Boeing sind mit dem Debakel rund um die 737-Max und die Corona-Pandemie gleich zwei „Worst-Case-Szenarien“ zusammengekommen. Neubestellungen für dieses Muster konnte man nur vereinzelt an Land ziehen. Die IAG verkündete im Vorjahr auf der Paris Air Show zwar eine Großbestellung, doch die unterzeichnete Absichtserklärung wurde bis dato nicht in eine fixe Order umgewandelt.
Boeing kassierte salopp gesagt viele Stornos und zwar 564 Stück, wie das Portal Aviation Week berichtet. Bereits vor der Corona-Pandemie nahmen einige Airliners, aber auch Lessoren Abstand von der 737-Max-Reihe. Die nunmehrige Krise führte dazu, dass noch mehr Kunden mit Boeing über den Ausstieg aus den Kaufverträgen verhandelt haben. Aviation Week schreibt auch, dass der U.S.-amerikanische Hersteller 62 Exemplare auf dem Hof stehen hat, für die überhaupt kein Käufer in Sicht ist. Produziert wurden diese quasi „auf Lager“.
Es gibt aus er Sicht von Boeing aber auch Licht am Ende des Tunnels. Sowohl die FAA als auch die EASA deuteten unmissverständlich an, dass eine Wiederzulassung noch in diesem Jahr erfolgen könnte. Der Hersteller kann – nach Modifikationen – ausliefern, doch genau das könnte vielen Kunden aufgrund der Coronakrise so ganz und gar ungelegen kommen, so dass damit zu rechnen ist, dass Airlines und Lessoren über neuerliche Verschiebungen der Übergaben verhandeln könnten.
Immer dann, wenn es bei Boeing mies läuft, ist ein Mann zu Stelle: Michael O’Leary, der seinen Haus- und Hoflieferanten mit einer 737-Großbestellung beglückt. So schreibt „Irish Independent“ ohne Nennung näherer Quellen, dass Ryanair mit Boeing über die Bestellung von 150 bis 200 737-Max 10 verhandle. Eine Order würde man nur dann tätigen, wenn auf die bestehende Großbestellung ein kräftiger Preisnachlass gewährt wird.
„Wir haben derzeit bei Boeing einen Auftrag über 210 Max-Flugzeuge, 135 dieser Festbestellungen und 75 Optionen. Wir arbeiten derzeit mit Boeing zusammen. Unsere Priorität besteht darin diese Flugzeuge in Betrieb zu nehmen. Wir gehen davon aus, dass dies Anfang 2021 sein wird“, so Ryanair-Chef Eddie Wilson gegenüber der irischen TV-Station RTE.