Seit Jahrzehnten ist der Learjet ein fester Begriff als Privatjet. Nun ist Schluss, denn Bombardier wird im vierten Quartal 2021 die Produktion einstellen. Das Muster kam im Jahr 1963 auf den Markt und wurde ständig weiterentwickelt. Ausgeliefert wurden seither mehr als 3.000 Einheiten.
Bombardier befindet sich im Bereich Aerospace schon seit einiger Zeit auf dem Rückzug. Die CSeries wurde an Airbus veräußerst, die Dash-Reihe landete bei Longview und tritt wieder als DHC auf und die CRJs landeten bei Mitsubishi. Verblieben ist bislang die Businessjet-Sparte. Mit der Einstellung des Learjet-Programms, das laut Bombardier zu wenig abwirft, verkleinert sich auch dieser Bereich erheblich.
Die Aerospace-Abteilung des Konzerns hat nicht wirklich eine Tradition, sondern entstand aus einem Sammelsurium kleinerer Hersteller, die übernommen wurden. Genau so geschah es auch bei Learjet, denn das Unternehmen wurde im Jahr 1990 aufgekauft. Die Vorzeichen für dieses Muster sind seit einigen Jahren denkbar schlecht, denn Bombardier übernahm sich finanziell mit der CSeries, während sich die in die Jahre gekommenen Modelle CRJ und Dash-8 zu Ladenhütern entwickelten.
Im Jahr 2015 wurde auch der Learjet 85 abgeblasen. Dies hatte zur Folge das rund 1.000 Mitarbeiter in den Werken Kansas und Querétaro abgebaut werden mussten. Auch kostete das abgesagte Muster den Konzern viel Geld. In Zukunft will man sich auf die anderen Businessjet-Muster konzentrieren. Bombardier-Chef Éric Martel zur Einstellung des Learjets: „Angesichts der zusehends herausfordernden Marktentwicklung haben wir diese schwierige Entscheidung getroffen“.