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Flixtrain „brilliert“ mit Unpünktlichkeit

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Der private Mobilitätskonzern Flix SE brachte sowohl mit Flixbus als auch mit Flixtrain Bewegung in den deutschen Markt. Besonders das Schienenangebot sorgt immer wieder für große Hoffnungen, denn die Deutsche Bahn hat in Sachen Pünktlichkeit und Preise nicht gerade den besten Ruf. Allerdings: Flixtrain brilliert nicht gerade mit Fahrplantreue und hat diverse operative Probleme.

Im Gegensatz zur DB führt der private Herausforderer die Fahrten nicht selbst durch. Man beauftragt Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) mit der Bedienung der Routen. Genau da liegt auch eines der Kernprobleme, denn die Partner, wie sie von der Flix SE bezeichnet werden, springen immer häufiger ab. Zuletzt hat man von einem der wichtigsten Subunternehmer einen blauen Brief bekommen und muss sich rasch nach einer Alternative umsehen.

Da Flix ursprünglich aus dem Busbereich kommt, muss man offensichtlich so einiges lernen. Während es bei privaten Autobusunternehmen in Europa subjektiv empfunden so viele gibt wie Sandkörner am Strand, sieht es bei EVUs ganz anders aus. Es gibt nur wenige private Anbieter, die über die notwendige deutsche Sicherheitsbescheinigung verfügen und wenn diese nicht oder nicht mehr wollen, hat Flixtrain ein Problem. Die Austauschbarkeit der Subunternehmer ist – im Gegensatz zum Busverkehr – nur äußerst eingeschränkt möglich. Das hat Auswirkungen auf die Expansionspläne, denn man findet schlichtweg nicht ausreichend Partner, um die ambitionierten Wachstumsvorstellungen umsetzen zu können. Auf lange Sicht wird Flixtrain nicht um den Aufbau des Eigenbetriebs herumkommen, denn ähnlich wie in der Luftfahrt halten sich „virtuelle Konstruktionen“ nur selten auf Dauer. Einen Testbericht über das Zugangebot von Flixtrain hat Aviation.Direct im Rahmen der Rubrik „Tripreports“ unter diesem Link bereitgestellt.

Wenig verwunderlich schnitt Flixtrain in den letzten Tagen in deutschen Tageszeitungen wenig schmeichelhaft ab, denn die Zuverlässigkeit des Eisenbahnangebots liegt unter dem Niveau der Deutschen Bahn. Die grünen Fernzeuge weisen eine noch höhere Verspätungs- und Ausfallquote auf. Doch die Flix SE will zu diesem Thema überhaupt nicht kommunizieren. Weder Statistiken noch Angaben über etwaige Entschädigungen will man in der Öffentlichkeit berichten. Dabei bewegt man sich auf sehr dünnem Eis, denn laut Verbraucherzentrale Bundesverband sind EVUs, die Personenverkehr durchführen, gesetzlich dazu verpflichtet, dass sie transparent über Verspätungen und/oder Ausfälle informieren.

Allein im Jahr 2021 kam laut Verbraucherschützern fast jeder zweite Flixtrain zu spät. Die Pünktlichkeit soll demnach bei nur 54,3 Prozent gelegen haben und hat sich gegenüber dem ersten Coronajahr verschlechtert. In 2020 sollen 65,4 Prozent der Züge mehr als sechs Minuten zu spät gewesen sein. Sowohl Flixtrain als auch die Deutsche Bahn AG rechnen nicht sekundengenau, denn alles, das weniger als fünf Minuten und 59 Sekunden später dran ist, schreibt man als pünktlich in die Statistik.

Sowohl bei der DB als auch bei Flixtrain können sich Verspätungen negativ auf Anschlüsse auswirken. So kommt es bei beiden Anbietern vor, dass aufgrund von Unpünktlichkeit Weiterfahrten verpasst werden. Beim grünfarbigen Herausforderer kann dies wesentlich problematischer sein und zwar dann, wenn zum Beispiel ein Flixbus, auf den man umsteigen soll, nicht erreicht werden kann, jedoch die nächste Busverbindung erst am nächsten Tag verkehrt. In solchen Fällen greifen die Fahrgastrechte und ähnlich wie die DB muss auch Flixtrain für eine Ersatzbeförderung sorgen. In der Praxis kann dies aber – wie bei allen EVUs – durchaus kompliziert werden, wenn man mangels Personal vor Ort lange in Warteschleifen von Hotlines hängt.

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