GPS-Störungen: Finnair muss erste Strecke aussetzen

Airbus A321 (Foto: Steffen Lorenz).
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GPS-Störungen: Finnair muss erste Strecke aussetzen

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Finnair setzt vom 29. April bis zum 31. Mai 2024 die täglichen Flüge nach Tartu, Estland, aus, um eine alternative Anfluglösung ohne GPS-Signal am Flughafen Tartu zu implementieren.

Die derzeit verwendeten Anflugmethoden am Flughafen Tartu basieren auf einem GPS-Signal. Störungen, die in der Region häufig auftreten, beeinträchtigen die Verwendbarkeit dieser Anflugmethode und können daher das Anfliegen und Landen von Flugzeugen verhindern. In der letzten Woche mussten zwei Finnair-Flüge aufgrund von GPS-Störungen den Rückflug nach Helsinki antreten, nachdem die Anflüge auf Tartu abgebrochen werde mussten.

Finnair setzt die Flüge nach Tartu für einen Monat aus, während dessen das Ziel darin besteht, Anflugmethoden am Flughafen Tartu zu entwickeln, die einen sicheren und reibungslosen Flugbetrieb ohne GPS-Signal ermöglichen. Finnair ist die einzige Fluggesellschaft, die internationale Flüge nach Tartu durchführt.

„Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten, die die Aussetzung für unsere Kunden verursacht. Die Flugsicherheit hat bei uns stets oberste Priorität, und da der Anflug auf Tartu derzeit ein GPS-Signal erfordert, können wir bei GPS-Störungen nicht dorthin fliegen“, sagt Jari Paajanen, Leiter des Betriebs von Finnair.

„Die Systeme in den Flugzeugen von Finnair erkennen GPS-Störungen, unsere Piloten sind sich des Problems gut bewusst, und die Flugzeuge verfügen über andere Navigationssysteme, die verwendet werden können, wenn das GPS-System nicht funktioniert“, sagt Paajanen weiter. „Die meisten Flughäfen nutzen alternative Anflugmethoden, aber einige Flughäfen, wie Tartu, verwenden ausschließlich Methoden, die ein GPS-Signal benötigen, um sie zu unterstützen. Die GPS-Störungen in Tartu zwingen uns, die Flüge auszusetzen, bis alternative Lösungen gefunden wurden.“

GPS-Störungen haben seit 2022 zugenommen, und Finnair-Piloten haben insbesondere in der Nähe von Kaliningrad, dem Schwarzen Meer, dem Kaspischen Meer und dem östlichen Mittelmeer Störungen gemeldet. Normalerweise beeinträchtigen GPS-Störungen nicht die Flugrouten oder die Flugsicherheit, da die Piloten sich dessen gut bewusst sind und Flugzeuge alternative Systeme haben, die verwendet werden, wenn das GPS-Signal gestört ist.

Ein wachsendes Problem, aber auch Glonass und Galileo werden gestört

GPS-Störungen sind ein wachsendes Problem, das nicht nur den Flugverkehr, sondern auch andere Bereiche beeinträchtigt. Die Störungen können verschiedene Ursachen haben und bergen erhebliche Risiken, insbesondere für zivile Verkehrsflugzeuge.

Die Störung von GPS-Signalen kann auf verschiedene Arten erfolgen. Eine Möglichkeit besteht darin, Störsender einzusetzen, die absichtlich falsche Signale aussenden und so die GPS-Navigation beeinträchtigen. Diese Störsender können auf dem Boden oder sogar in Flugzeugen platziert werden. Eine andere Möglichkeit ist die sogenannte Jamming, bei der das GPS-Signal durch starke Radiosignale überlagert wird, wodurch die Empfangsgeräte gestört werden.

Russland ist bekannt dafür, GPS-Signale zu stören, insbesondere in bestimmten geopolitischen Regionen wie der Ostsee oder dem Schwarzen Meer. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einerseits können solche Störungen dazu dienen, den Zugang zu bestimmten Gebieten zu kontrollieren oder zu blockieren, insbesondere in Konfliktregionen. Andererseits können sie auch als politisches Druckmittel eingesetzt werden, um beispielsweise militärische Aktivitäten zu erschweren oder zu überwachen.

Obwohl alternative Satellitennavigationssysteme wie Galileo (EU) oder Glonass (Russland) existieren, sind auch sie nicht immun gegen Störungen. Im Gegenteil, auch sie können gezielt gestört werden, sei es aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen. So wurde beispielsweise berichtet, dass Russland Galileo-Signale gestört hat, um den Einsatz von europäischen Drohnen in Konfliktgebieten zu behindern.

Die Störung von GPS-Signalen stellt eine ernsthafte Bedrohung dar, nicht nur für den Flugverkehr, sondern auch für die Sicherheit und Effizienz anderer Systeme, die auf GPS-Navigation angewiesen sind. Daher ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um diese Störungen zu erkennen, zu verhindern und ihnen entgegenzuwirken, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit von Navigationssystemen zu gewährleisten.

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Amely Mizzi ist Executive Assistant bei Aviation Direct Malta in San Pawl il-Baħar. Zuvor war sie im Bereich Aircraft and Vessel Financing bei einem Bankkonzern tätig. Sie gilt als sprachliches Talent und spricht sieben Sprachen fließend. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in Österreich auf der Schipiste und im Sommer an Mittelmeerstränden quasi vor der Haustür auf Gozo.
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