Immer weniger Airlines fliegen von/nach Israel

Flughafen Tel Aviv-Ben Gurion (Foto: Chris Hoare).
Flughafen Tel Aviv-Ben Gurion (Foto: Chris Hoare).

Immer weniger Airlines fliegen von/nach Israel

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Der brutale Überraschungsangriff der palästinensischen Hamas auf Israel ist für Fluggesellschaften eine schwierige Situation. Zahlreiche Airlines haben die Durchführung ihrer Flüge von/nach Israel bis auf weiteres abgesagt. Zu gefährlich erscheint es den Verantwortlichen dieser Fluggesellschaften Kurs auf Airports in diesem Staat zu nehmen.

Beispielsweise hat die Lufthansa Group sämtliche Israel-Flüge bis mindestens Samstag, 14. Oktober 2023 gestrichen. Man hat Sicherheitsbedenken, dass eines der Flugzeuge in den Konflikt involviert werden könnte. Dazu kommt, dass es seitens der Hamas wiederholte Drohungen gibt, dass Angriffe auf den größten Airport des Landes, den Ben Gurion Flughafen erfolgen könnten.

Dass Israel und Palästina bereits seit der Staatsgründung in einem angespannten Verhältnis stehen, das immer wieder gewaltsam bzw. kriegerisch eskaliert ist, ist allgemein bekannt. Dennoch ist Israel ein durchaus beliebter Tourismus-Ort und die Einnahmen aus diesem Segment sind für die Wirtschaft des kleinen Staats sehr bedeutend. Tel Aviv und Eilat sind jene Städte, die von europäischen Touristen besonders häufig besucht werden. Bislang waren nicht nur Inländer, sondern auch Urlauber und Geschäftsreisende der Ansicht, dass Israel ein absolut sicherer Staat ist, denn die Behörden haben die Lage im Griff und greifen durch noch bevor etwas passieren kann.

Israel wurde regelrecht überrumpelt

Völlig überraschend kam daher der kriegerische Überfall der Hamas auf Israel, denn offensichtlich haben die israelischen Verantwortlichen in der Regierung, beim Militär bzw. bei den Geheimdiensten so ganz und gar nicht damit gerechnet. Völlig unvorbereitet war man und deswegen konnten die Terroristen das Land empfindlich treffen. Dass so ein Großangriff aus dem Gaza-Streifen nicht über Nacht organisiert ist, liegt auf der Hand. Mutmaßlich soll dieser unter größter Geheimhaltung bereits seit einigen Jahren vorbereitet worden sein. Das Kriegsmaterial und die Waffen dürften – wie auch immer – in die „Stützpunkte“ der Terroristen geschmuggelt worden sein. Einige Militärexperten behaupten, dass mutmaßlich der Iran dahinter stecken könnte, denn dieser sieht sich als Erzfeind Israels, wobei man den Staat Israel gar nicht anerkennt.

Der angegriffene Staat verteidigt sich und hat längst zum Gegenangriff angesetzt. Die genaue Lage ist derzeit völlig unklar, jedoch ist auch bei dieser kriegerischen Auseinandersetzung klar, dass völlig unschuldige Zivilisten auf beiden Seiten zu Schaden kommen. Zu diesen zählen nicht nur Einwohner auf beiden Seiten, die kein Verständnis dafür haben, dass Hardliner seit Jahrzehnten einen Konflikt aufrecht erhalten, statt eine für beide Seiten faire und tragbare Lösung zu vereinbaren, sondern auch Touristen, die darauf vertraut haben, dass es ein sicherer Urlaubsort ist.

Israel galt als sicherer Urlaubsort

Natürlich kann man als Gegenargument anführen, dass gerade diese Reisenden besonders blauäugig waren, denn im Nahen Osten müsse man jederzeit damit rechnen, dass Konflikte eskalieren und seit Jahrzehnten kommt es immer wieder zu gegenseitigen Provokationen, die in unterschiedlichster Form vollzogen werden können. Nicht jede Provokation ist mit Gewalt, Militäreinsätzen oder gar Terror verbunden. Auf der anderen Seite des Blattes steht aber auch, dass sich Israel größte Mühe gibt sich als sicheres Urlaubsland zu präsentieren und dafür gibt man viel Geld für Marketing aus. In Eilat subventionierte man bislang die Airlines kräftig, so dass es Nonstopflüge von/nach Europa gibt. In Tel Aviv ist das nicht notwendig, weil dort ist die Nachfrage so hoch, dass sich auf vielen Routen gleich mehrere Carrier profitabel halten können.

Und genau das ist jetzt ein Problem: Im Herbst ist es von den Temperaturen her beispielsweise in Tel Aviv sehr angenehm und regelrecht einladend für einen kombinierten Bade- und Städtertip. Aus Sicherheitsgründen haben zahlreiche Fluggesellschaften, darunter die Lufthansa Group, Air France-KLM, die Wizz Air Group, IAG, Ryanair und viele weitere entschlossen, dass man alle Flüge von/nach Israel aussetzt. Der irische Lowcost-Konzern hielt zunächst die Flüge aufrecht, jedoch entschied man dann am Montag, dass zumindest bis Mittwoch aus Sicherheitsgründen nicht mehr geflogen wird.

Israelische Carrier wie Arkia, Israir und El Al bewerten die Lage noch anders. Besonders der zuletzt genannte Anbieter hat nicht nur leidvolle Vorerfahrung mit Terroristen, sondern gilt als jene Airline mit dem höchsten Sicherheitsstand der Welt. Die meisten Maschinen sind mit Raketenabwehrsystemen ausrüstet. Diese haben Flugzeuge von ausländischen Carriern nicht. Ausführlich aufzulisten wie viel Know-how Israels Fluggesellschaften, allen voran Israel, in Sachen Sicherheitsmaßnahmen haben, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Derzeit gibt es noch keine Anzeichen dafür, dass diese den Flugbetrieb einstellen könnten.

Swiss führt Rückholflug durch

Wer aus Israel raus will ist zunehmend auf israelische Fluggesellschaften und einige wenige Ausnahmen angewiesen. Besonders in Richtung Europa werden die Anzahl der Flüge immer weniger, jedoch sitzen viele Touristen in Israel, das nach Definition des Premierministers im Krieg ist, derzeit fest. Einige Regierungen, darunter Polen und Ungarn, haben bereits Rückholflüge auf die Beine gestellt. Der zuerst genannte Staat hat hierfür das Militär eingesetzt.

Die Schweiz chartert bei Swiss. Der Flug LX7354 wird um 12.15 Uhr in Zürich abheben und um 17.20 Uhr Lokalzeit in Tel Aviv landen. Start für den Rückflug mit der Flugnummer LX7355 ist 18.15 Uhr mit Landung in Zürich um 21.35 Uhr. Swiss hat für den Evakuierungsflug eine Maschine des Typs Airbus A321 vorgesehen, die über 219 Sitzplätze verfügt. Der Flug ist nur über eine spezielle Hotline buchbar, die vom EDA an die Auslandschweizerinnen und -schweizer sowie die Reisenden in Israel kommuniziert wurde.

Österreich und Deutschland haben bislang noch keine Rückholflüge kommuniziert. Reisewarnungen wurden herausgegeben. Man verweist momentan auf noch bestehende Linienflüge und ganz offensichtlich reagiert man wesentlich langsamer als andere EU-Staaten, darunter Polen. Aufgrund des Umstands, dass Israel auch von Terroristenstellungen vom Libanon aus angegriffen wurde, fliegen die Streitkräfte nun Gegenangriffe. Auch wenn es niemand hofft, derzeit kann niemand ausschließen, dass sich ein kriegerischer Flächenbrand in der gesamten Region entwickeln könnte.

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