Krieg in Israel: Nachfrage für Akaba und Taba im Keller – Easyjet streicht schon

Krieg in Israel: Nachfrage für Akaba und Taba im Keller – Easyjet streicht schon

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Der Krieg in Israel hat nun auch indirekte Auswirkungen auf eine Urlaubsregion in Jordanien, denn die Buchungszahlen nach Akaba sind mittlerweile regelrecht eingebrochen. Die genannte Stadt befindet sich unweit von Eilat (Israel). Easyjet zieht nun die wirtschaftliche „Notbremse“.

Die Flughäfen Akaba und Eilat-Ramon teilt das Kuriosum, dass diese sich quasi direkt gegenüber voneinander befinden und zwar so nahe, dass sowohl der monströse Grenzzaun als auch die beiden Airports mit freiem Auge sichtbar sind. Zwar stehen die Flughäfen in Konkurrenz zu einander, jedoch ist es aus politischen Gründen nicht wirklich „Wettbewerb“.

Das hängt mit dem Umstand zusammen, dass die Grenzübertritte von Israel nach Jordanien bzw. in die umgekehrte Richtung kostenpflichtig sind. Je nach Staatsbürgerschaft fallen Gebühren für Visa als auch für die Durchführung der Grenzkontrollen an. Diese gehen richtig ins Geld und daher ist es überhaupt keine gute Idee mit dem einen Billigflieger in Jordanien landen und mit dem anderen Lowcoster ab Israel (oder umgekehrt) nach Hause zu fliegen.

Die Nähe zu Israel macht nun dem Flughafen Akaba das Leben schwer, denn jene Airlines, die nonstop von/nach Europa Kurs auf den jordanischen Airport nehmen, berichten uniso, dass die Buchungszahlen regelrecht in den Keller eingebrochen sind. Auch von Reiseveranstaltern und Reisebüros ist zu hören, dass man mit Umbuchungs- und Stornierungswünschen der Kunden konfrontiert ist. Neubuchungen gibt es faktisch keine mehr.

Flughafen Eilat-Ramon (Foto: Jan Gruber).

Billigflieger Easyjet streicht Akaba-Flüge

Easyjet zieht nun die Notbremse und stellt ab einer ganzen Reihe von Airports die Akaba-Flüge, die bislang stets fixer Bestandteil der Winterflugpläne waren, ein. Betroffen sind: Genf, Berlin, Amsterdam, Lyon, Mailand-Malpensa, Paris-Charles de Gaulle und London Gatwick. Es ist damit zu rechnen, dass sich das Streichkonzert noch ausdehnen wird und zahlreiche weitere Fluggesellschaften, darunter auch Ryanair und Wizz Air, ihre Akaba-Flüge ausdünnen bzw. gegebenenfalls sogar streichen werden.

Die Nähe zu Israel – Akaba und Eilat befinden sich in der gleichen Bucht direkt nebeneinander – dürfte bei vielen potentiellen Kunden dazu führen, dass man aufgrund eigener Sicherheitsüberlegungen nicht in diese Region reisen möchte. Zwar ist Jordanien nicht vom Krieg betroffen, jedoch kann man nicht ausschließen, dass sich der Konflikt ausweisen könnte.

Der Flughafen Eilat wird derzeit fast ausschließlich im Inlandsverkehr angesteuert. Die meisten Carrier haben ihre internationalen Linien- und Charterflüge aus Sicherheitsgründen abgesagt. Punktuell wird Eilat weiterhin für Evakuierungsflüge genutzt, da einige Anbieter der Meinung sind, dass es sicherer ist als ab Tel Aviv zu fliegen. Noch überlegen manche Fluggesellschaften wie es im Winter 2023/24 weitergehen wird, jedoch stehen die Zeichen auf Streichung. Völlig unabhängig davon hat Wizz Air bereits vor dem Ausbruch des Krieges beschlossen, dass man nicht mehr zwischen Eilat und Wien fliegen wird. Die Route war ohnehin nicht sonderlich erfolgreich und wurde nur angeboten, weil Israel üppig subventionierte.

Akaba (Foto: Unsplash/Snowscat).

Auch Taba (Ägypten) leidet unter schwachen Buchungszahlen

Auch ein dritter Flughafen ist in dieser Region stark von eingebrochener Nachfrage betroffen. Es handelt sich um den Taba Airport, der sich in Ägypten unweit von Eilat befindet und ebenfalls dem Golf von Akaba zugeordnet ist. Dieser wurde – im Gegensatz zu Akaba und Eilat – in den letzten Jahren nur selten linienmäßig von Europa aus angeflogen. Auch die üblichen Lowcoster machen einen Bogen um diesen Flughafen. Im Charter, meist durchgeführt von ägyptischen Anbietern, gibt es im Auftrag von Reiseveranstaltern durchaus Flüge ab Europa dorthin. Weiters besteht eine Anbindung an das Egyptair-Drehkreuz Kairo. Ab Budweis sind ab Feber 2024 Charterflüge nach Taba geplant. Weiters hatten bislang Smartwings und Lot diese Destination im Rahmen von Charteraufträgen im Programm. Inwiefern diese im Winter 2023/24 tatsächlich stattfinden werden, ist völlig unklar.

Taba ist ein äußerst heruntergekommener touristischer Ort, der in den letzten Jahren als Billigort für Osteuropäer vermarktet wurde. Im direkten Vergleich mit dem nahegelegenen Eilat (Grenzübertritt ebenfalls kostenpflichtig) ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht. Unter anderem aus dem simplen Grund, dass Taba schon lange stark sanierungsbedürftig ist, ist die Nachfrage aus der D-A-CH-Region faktisch nicht mehr vorhanden.

Doch auch jene EU-Märkte, in denen Tour Operator den ägyptischen Ort vermarkten, sind hinsichtlich der Nachfrage eingebrochen. Auch hier zeigt sich, dass die Nähe zu Israel potentielle Kunden abschreckt und diese aus Sicherheitsüberlegungen heraus an ihre Tour Operator mit der Bitte um Umbuchung bzw. Stornierung herantreten. Oder falls man noch nicht gebucht hat, entscheidet man sich für ein anderes Ziel.

Taba in Ägypten (Foto: René Steuer).

Erholung wird sehr lange dauern

Unter dem Strich steht also, dass unter dem kriegerischen Konflikt in Israel nicht nur die Stadt Eilat (inklusive Flughafen Ramon) leidet, sondern auch die gar nicht betroffenen Nachbarorte Akaba und Taba (ebenfalls inklusive Flughäfen). Die Befürchtungen potentieller Passagiere bzw. Pauschalreisender, dass der Konflikt sich auch auf Grenzregionen in Jordanien und Ägypten ausdehnen könnte, scheinen zu groß zu sein. Es ist also vorprogrammiert, dass es im Winter 2023/24 in Akaba und Taba sowie am Flughafen Eilat-Ramon äußerst ruhig werden könnte. Wo keine Nachfrage vorhanden ist, fliegen Airlines, besonders Billigflieger, aus wirtschaftlichen Gründen nicht.

Die Erholung wird voraussichtlich wesentlich länger dauern. Hierfür spricht der Umstand, dass Akaba, Taba und Eilat einst total überlaufene Urlaubsziele waren. Im Jahr 2010 schlugen Raketen in ein Hotel in Eilat ein. Die Nachfrage ist plötzlich auf quasi Null eingebrochen. Akaba erholte sich zwar wesentlich schneller, jedoch konnte Eilat bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie nie wieder an die vormaligen Gästezahlen anknüpfen. In Taba ist es ähnlich, jedoch dürfte die Ursache eher sein, dass mangels Investitionen in die Infrastruktur – und besonders deren Optik – der gesamte Ort weiter heruntergekommen ist und damit unattraktiver geworden ist.

Delfin (Foto: René Steuer).

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