Der London City Airport darf aufgrund eines Beschlusses, den die Regionalverwaltung von Newham getroffen hat, nicht weiter wachsen. Konkret wurde ein Antrag, der die Ausdehnung der Betriebszeiten sowie die Erhöhung der maximalen Anzahl der Fluggäste, die den innerstädtischen Flughafen nutzen dürfen, abgelehnt. Dagegen will die Betreibergesellschaft vor Gericht ziehen.
Im Gegensatz zu den anderen Verkehrsflughäfen, die der britischen Hauptstadt zugeordnet werden, befindet sich der London City Airport tatsächlich auf dem Stadtgebiet von London. Errichtet wurde dieser im Bereich des einstigen King George V Docks und wurde erst im Jahr 1987 in Betrieb genommen. Bereits vom ersten Tag an gelten strenge Lärmvorschriften und auch die Öffnungszeiten sind eingeschränkt. Aufgrund der vergleichsweise kurzen Piste wird dieser Airport momentan hauptsächlich von Maschinentypen wie Embraer 190, de Havilland Dash 8-400 und ATR32/72 angesteuert.
In der Vergangenheit gab es auch von British Airways angebotene Flüge nach New York. Diese wurden mit Airbus A319, die über eine reine Business-Class-Bestuhlung verfügt haben, durchgeführt. in Richtung USA musste in Shannon ein Tankstopp eingelegt werden. Dort wurden auch gleich die Einreiseformalitäten erledigt, so dass die Maschine bei der Ankunft einem Inlandsflug gleichgestellt war.
Im Dezember des Vorjahres erklärte die Betreibergesellschaft des London City Airports, dass man künftig neun Millionen Passagiere pro Jahr abfertigen möchte. Dazu sollen die Betriebszeiten ausgedehnt werden. Beispielsweise will man an Samstagen künftig bis 18 Uhr 30 offen sein und unter der Woche mehr Flüge aufnehmen können. Hierzu ist anzumerken, dass es an Wochenenden aus Lärmschutzgründen eine ausgedehnte Pause gibt. Diese ist den Betreibern schon lange ein Dorn im Auge.
Stadt argumentiert mit Lärm- und Klimaschutz
Die Verwaltung des Stadtteils Newham lehnte das Ansinnen des LCY einstimmig ab. Es soll dabei bleiben, dass zwischen Samstag 12 Uhr 30 und Sonntag 12 Uhr 30 nicht geflogen werden darf. Man argumentierte in der Ablehnung auch, dass es bei einer Lockerung zu erhöhten Kohlenstoffdioxid-Emissionen kommen könnte. Dies würde in krassem Widerspruch zu den Klimazielen des Rathauses der Hauptstadt London sowie der Regierung des Vereinigten Königreichs stehen.
Ganz anders sieht man dies seitens des London City Airports. Man ist über die Entscheidung verärgert und kündigt an, dass man dagegen vor Gericht ziehen wird. In einer Medienerklärung ist unter anderem zu lesen: „Der Flughafen ist der Ansicht, dass dies die falsche Entscheidung war und die begrenzten Auswirkungen nicht richtig mit den sehr bedeutenden Vorteilen der Vorschläge abgewogen wurden, insbesondere im Kontext der Regierungspolitik, einschließlich der bestmöglichen Nutzung der vorhandenen Start- und Landebahnkapazität. Die Vorschläge würden 4.500 zusätzliche Arbeitsplätze in ganz London schaffen, eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von 702 Mio. GBP (917 Mio. USD) für die Londoner Wirtschaft bewirken und die Konnektivität und die Auswahlmöglichkeiten für Passagiere verbessern, da die Fluggesellschaften neue Strecken bedienen könnten“.
Auch BA Cityflyer will längere Betriebszeiten
Flughafendirektor Robert Sinclair hofft nun, dass das zuständige Verwaltungsgericht schnell entscheidet und möglicherweise die Grundlage, auf der die Betriebseinschränkungen kippt. Dazu sagte der Manager: „Wenn über die Berufung in Kürze entschieden wird, können unsere Fluggesellschaften die Umstellung auf sauberere und leisere Flugzeuge der neuen Generation früher in Angriff nehmen, was eine größere Auswahl für die Passagiere und mehr Arbeitsplätze für die örtliche Bevölkerung bedeutet und die Gesamtlärmbelastung bereits im nächsten Sommer verringert“.
Schützenhilfe gibt es vom größten Kunden, der British-Airways-Tochter BA Cityflyer. Das Unternehmen stellt nämlich in Aussicht, dass die International Airlines Group, der man angehört, kräftig in die Modernisierung der für den London City Airport bestimmten Flotte, investieren würde. Voraussetzung wäre aber, dass die Betriebszeiten ausgedehnt werden. Dies würde nicht nur die Konnektivität verbessern, sondern auch bis zu 4.000 zusätzliche Arbeitsplätze auf der gesamten Lieferkette schaffen. Weiters argumentiert man, dass das heutige, moderne Fluggerät hinsichtlich Lärm- und Schadstoffemissionen nicht mit jenem aus den 1980er-Jahren vergleichbar wären. Mit anderen Worten: Seitens BA Cityflyer vertritt man die Ansicht, dass das Flugverbot an Wochenenden mit der Begründung Lärmschutz „überholt“ wäre.