London-Southend: Investor stellt millionenschweren Kredit fällig

Flughafen London-Southend (Foto: Chris J. Wood).
Flughafen London-Southend (Foto: Chris J. Wood).

London-Southend: Investor stellt millionenschweren Kredit fällig

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Der Flughafen London-Southend ist damit konfrontiert, dass die U.S.-amerikanische Carlyle Group die Rückzahlung eines Darlehens in der Höhe von rund 247 Millionen U.S.-Dollar einfordert. Bereits im September 2023 wurde ein Gerichtsverfahren eingeleitet und nun soll bis zum 16. Feber 2024 bezahlt werden.

Es geht um ein Wandeldarlehen, das im Jahr 2021 an den Southend-Eigentümer Esken gewährt wurde. Die kreditgewährende Private-Equity-Firma aus den USA wirft vor, dass gegen Klauseln des Darlehensvertrages verstoßen wurde. Aus diesem Grund hat man bereits im September 2023 rechtliche Schritte eingeleitet und fordert die Rückzahlung des Kredits.

Eigentlich wäre das Darlehen erst im August 2024 zur Rückzahlung fällig gewesen. Allerdings fordert man nun, dass das Geld zuzüglich Zinsen bereits am 16. Feber 2024 auf einem Konto der Carlyle Group einlangt. Das stellt für Esken, dem Betreiber des Flughafens London-Southend, ein erhebliches Problem dar. Die Investoren wurden in einer Pflichtmitteilung vor erheblich negativen Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb gewarnt. Dies hatte zur Folge, dass der Aktienkurs kurzfristig stark nachgegeben hat.

Der Konzern erklärte, dass man sich mit juristischen Mitteln gegen die Rückforderung wehrt und dass es bezüglich diesem Darlehen, das vertraglich vereinbart auch in eine Kapitalbeteiligung umgewandelt werden kann, keinen Zahlungsverzug gegeben habe. Auch würde der Cashflow des Flughafens London-Southend den Erwartungen der Geschäftsleitung entsprechen.

Von der Pandemie besonders hart getroffen

Der Airport, der sich nahe der britischen Stadt Southend-on-Sea befindet, wurde von der Corona-Pandemie wesentlich härter getroffen als die anderen Airports, die der Hauptstadt London zugeordnet sind. Der Flugverkehr erholt sich nur sehr schleppend, denn viele Verbindungen, die es vor der Krise gab, wurden bislang nicht reaktiviert. Einige Carrier haben diesem Airport auch gänzlich den Rücken gekehrt bzw. sind wie im Fall der „alten“ Flybe pleite gegangen.

Der Kreditgeber sieht es hinsichtlich Zahlungsverzug übrigens ganz anders: Gegenüber Reuters sagte ein Sprecher unter anderem: „Nach wiederholten und anhaltenden Ausfällen unter unserem Darlehensvertrag seit 2022 kann CGI nicht länger geduldig warten. Wir haben Esken und dem Flughafen zahlreiche Vorschläge unterbreitet, um die langfristige Zukunft des Flughafens zu sichern und freuen uns auf eine stabile Eigentümerschaft des Flughafens durch ein erfahrenes und finanzstarkes Unternehmen“.

Will Esken verkaufen oder nicht?

Was Esken mit dem Flughafen London-Southend genau vor hat, ist unklar. Man befand sich einige Zeit auf der Suche nach einem Käufer, jedoch hat man das Projekt wieder zurückgestellt. Das könnte damit zusammenhängen, dass auf dem Markt der gewünschte Kaufpreis nicht zu erzielen war. Nun betont man in einer Stellungnahme, dass der Airport „mittelfristig ein attraktiver strategischer Flughafen-Asset“ ist. Weiters geht Esken davon aus, dass sich der Flugverkehr erholen wird und man in diesem Jahr zahlreiche neue Flugverbindungen bekommen wird.

„Der Vorstand von Esken ist davon überzeugt, dass das LSA-Geschäft einen beträchtlichen Wert hat, und unterstützt weiterhin den Liquiditätsbedarf des Unternehmens in Übereinstimmung mit dem Sanierungsplan. Infolgedessen wird LSA weiterhin seinen Verpflichtungen bei Fälligkeit nachkommen. Esken konzentriert sich weiterhin auf die Suche nach einem neuen Eigentümer für LSA, um den Wert für die Aktionäre zu steigern, indem der richtige langfristige Partner gefunden wird, der die inhärenten strategischen Chancen erkennt und am besten in der Lage ist, das zukünftige Wachstum zu unterstützen. Ein erfolgreicher Abschluss des Verkaufsprozesses würde das Wandeldarlehen in jedem Fall vorzeitig zurückzahlen“, ist in einem Statement des SEN-Betreibers zu lesen.

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